Märtha Louise, die Prinzessin von Norwegen, heiratet dieses Wochenende. Und zwar Durek Verrett, einen Schamanen. Die Beziehung sorgt bereits seit ihrer Bekanntmachung 2019 für Aufruhr im Land. Eine Prinzessinnengeschichte voller Geister, Verschwörungstheorien und Pharaonen.
Das Spirituelle hat Märtha Louise schon immer fasziniert. In ihrer Kindheit fühlte sie sich in ihrer royalen Familie oft fehl am Platz, wie sie 2020 gegenüber dem US-Magazin Vanity Fair erzählte.
2002 heiratete sie den Schriftsteller Ari Behn und gab im Zuge dessen das Prädikat «Königliche Hoheit» auf. Den Titel einer Prinzessin durfte sie behalten, obwohl sie sich nicht sonderlich für das Royale zu interessieren schien. 2007 folgte sie ihren esoterischen Sehnsüchten, eröffnete ein esoterisches Therapiezentrum und wurde Geistheilerin.
Das Zentrum war als «Engelsschule» bekannt und bot Kurse zur Kommunikation mit Engeln und Toten an. Ein Projekt, das bei ihren Landsleuten nicht gut ankam. Die Presse kritisierte die Prinzessin scharf. Forderungen nach Märtha Louises Ausschluss aus der Kirche wurden laut. Einige Norweger riefen die Prinzessin gar dazu auf, auf ihren Titel zu verzichten.
2017 liessen sich Märtha Louise und Ari Behn, die drei gemeinsame Töchter haben, scheiden. Im selben Jahr schloss Märtha Louise das Therapiezentrum. Dem Spirituellen kehrte sie allerdings nicht den Rücken. Im Gegenteil.
2018 lernte Märtha Louise den Schamanen Durek Verrett kennen – und lieben. Sie hätte sofort gewusst, dass er der Richtige sei. Gegenüber dem US-Magazin Vanity Fair erzählt sie von ihrem ersten Treffen. Sie habe zu ihm gesagt:
Er meinte darauf:
Als er 14 Jahre alt war, habe ihm seine Mutter bereits prophezeit, dass er eines Tages die Prinzessin von Norwegen heiraten würde, erzählte er später in einem Interview.
Bei ihm habe sie sich verstanden gefühlt, schwärmt Märtha Louise gegenüber der «Vanity Fair». Dass die Öffentlichkeit anders darüber denken würde, war der Prinzessin bewusst. So schrieb sie 2019 mit der Beziehungsankündigung auf Instagram auch gleich:
Statt der Öffentlichkeit damit den Wind aus den Segeln zu nehmen, entfesselte sie einen Orkan. Die Medien stürzten sich auf den Mann, der sich bereits als Gwyneth Paltrows Guru einen Namen gemacht hatte.
Während seine Lehren schon damals für Stirnrunzeln sorgten, wurden die Kontroversen um ihn in den folgenden Jahren immer grösser und grösser.
Die Gründe dafür sind vielseitig. Seine Mutter und seine Schwester bezichtigten ihn mehrfach der Lügen und beschrieben ihn öffentlich als einen gefährlichen Mann. Hank Greenman, der zwischen 2007 und 2015 in einer Beziehung mit Durek war, zeigte ihn wegen häuslicher Gewalt an. Der Fall wurde aussergerichtlich geregelt.
Mit der Wahrheit nimmt Durek es offensichtlich nicht so genau. Über seine Kindheit erzählt er verschiedene Versionen. Einmal war sein Vater von afrikanischer und haitianischer Herkunft, ein anderes Mal war er ein indigener Blackfoot Indianer. Einmal ist Durek mit 28 in Los Angeles an einem Nierenversagen gestorben, ein anderes Mal hat der Vorfall im Dschungel von Belize stattgefunden. In beiden Versionen hätten ihm Ärzte sowohl die Luftröhre als auch die ganze Brust öffnen müssen. Es gibt weder Narben noch Menschen, die das bestätigen können.
Es wird aber noch wilder: Er behauptet auch, ein wiedergeborener Pharao aus Ägypten zu sein. Zudem habe er bereits zwei Jahre vor 9/11 vom Terroranschlag gewusst, habe aber beschlossen, nicht zu intervenieren, weil alle ihr Schicksal akzeptieren müssten. Weiter behauptet er, Kinder erkrankten an Krebs, weil sie dies wollten. Chemotherapie bringe nichts, er selbst aber habe 1998 krebskranke Kinder im Shamir Medical Center in Israel mit schamanistischen Methoden geheilt. Gemäss dem Spital hat Verrett nie bei ihnen gearbeitet.
Dann gibt es natürlich noch seinen Instagram-Kanal, wo Durek Dinge schreibt wie:
All das kommt in der norwegischen Öffentlichkeit nicht gut an. Märtha Louise versteht bis zu einem gewissen Grad, dass ihre Beziehung mit einem Schamenen ungewöhnlich ist. Gegenüber der «Vanity Fair» erklärt sie:
Eine weitaus grössere Rolle schiebt sie aber dem Rassismus zu. Diesen habe sie erst durch ihre Beziehung mit Durek richtig erlebt:
Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd, der 2020 die Black Lives Matter inspiriert und die Rassismus-Debatte neu entfacht hatte, äusserte auch Märtha Louise sich öffentlich:
Der Rassismus dürfte durchaus eine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung des Schamanen spielen. Man erinnert sich an Meghan Markle, die Herzogin von Sussex und Frau von Prinz Harry, die in Grossbritannien zum Subjekt von Rassismus-Debatten geworden ist.
Mit dem Rassismusvorwurf ist in Verretts Fall allerdings längst nicht alles entschuldigt. Seine Lügen sind schwarz auf weiss nachzulesen. Das ist ihm auch selbst bewusst: Laut dänischen Medien versuche er immer wieder erfolglos, unvorteilhafte Informationen auf Wikipedia zu ändern oder zu entfernen. So zum Beispiel etliche seiner widersprüchlichen Aussagen, die er in Interviews gegeben hat.
Trotz aller Kritik heiraten die beiden Verliebten dieses Wochenende an einem kleinen norwegischen Fjord. Die norwegische Presse ist nicht eingeladen, einzig das Promi-Magazin «Hello!» darf exklusiv über den Anlass berichten. Auf Instagram hat es bereits erste Einblicke in die am Freitag gestarteten Festivitäten geteilt. Und man muss zugeben: Die beiden sehen verliebt aus.