Wirtschaft, Kriege, Zuwanderung – viele Themen bereiten unseren Nachbarn Sorgen. Umfragen zufolge blicken nur 12 Prozent mit Zuversicht in die Zukunft. Diese pessimistische Grundstimmung drückte aufs politische Klima.
Trotzdem gibt es auch positive Nachrichten: Mit 82,5 Prozent war die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl so hoch wie seit 1990 nicht mehr. 3,2 Nichtwählende konnten mobilisiert werden, davon profitierte vor allem die AfD. Viele Stimmen eingebüsst hat die SPD. Die Wählerströmungen im Detail:
Die SPD hat eine historische Niederlage erlitten. Allein die Union konnte fast 1,8 Millionen Wählerinnen und Wähler der SPD mobilisieren. Zulauf erhielten die Sozialdemokraten besonders von der Wählerschaft der FDP.
Auch von den anderen Parteien der Ampel-Koalition wanderten viele Stimmen zur CDU/CSU. Die Wahlsieger konnten rund eine Million Nichtwählende zur Urne bewegen. Dennoch verzeichnet die Union das zweitschlechtestes Resultat in der Parteigeschichte.
Die Grünen verzeichneten im Vergleich zu anderen Parteien einen geringeren Verlust an Wählerschaft – und fahren trotz eines Verlustes von 3,2 Prozentpunkten das zweitbeste Resultat ihrer Geschichte ein. Die meisten wanderten zur Linken ab. Von der FDP gewannen die Grünen den grössten Zuwachs.
Die FDP verpasst den Einzug ins Parlament. Rund 700'000 Menschen wanderten zur Union ab.
Die AfD, zweitstärkste Kraft, hat ihr Ergebnis im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 verdoppelt – dank Zulauf aus fast allen Lagern und rund 1,8 Millionen Nichtwählenden.
Der Linken gelingt der Wiedereinzug in den Bundestag. Mehr als 1,2 Millionen Wählerinnen und Wähler aus dem Lager von Rot-Grün wechselten zur Linkspartei.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht schaffte den Einzug in den Bundestag trotz Zuwachs aus der Wählerschaft der SPD und von Nichtwählenden knapp nicht.
Kaum einer Partei gelang es, im kurzen, aber intensiven Wahlkampf zusätzliche Wählergruppen von sich zu überzeugen. Die Meinungen waren nach dem Ampel-Aus weitgehend gebildet. Einziger Ausreisser war die Linke. Auch die AfD konnte zusätzliche Stimmen gewinnen. Beide Partei sind sehr präsent in den sozialen Medien und sind vor allem von jungen Menschen gewählt worden.