Nach dem Tod eines 23-jährigen Afghanen – Politiker fordern den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer.Bild: EPA/EPA
«69 Abschiebungen zum 69. Geburtstag» – Seehofers amüsierte Äusserung wird zum Bumerang
Nach dem Tod eines Afghanen wird der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer als «erbärmlicher Zyniker» bezeichnet. Mehrere Politiker fordern seinen Rücktritt.
Ein kurzes Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer war am Tag seines 69. Geburtstages sichtlich amüsiert, als er zu den Journalisten sprach.
«Ausgerechnet an meinem 69. Geburtstag sind 69 – das war nicht so von mir bestellt – Personen nach Afghanistan zurückgeführt worden.»
Horst Seehofer, deutscher Bundesinnenminister, an seinem 69. Geburtstag
Seit der amüsierten Äusserung sind über eine Woche vergangen. Doch nun wird bekannt: Einer dieser 69 Afghanen hat sich nach der Rückführung in Kabul das Leben genommen, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mitteilt. Dabei handelt es sich um einen 23-Jährigen, der zuvor 8 Jahre lang in Deutschland gelebt hat.
Lass dir helfen
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Jetzt ist genug, findet der deutsche Juso-Chef Kevin Kühnert. Über Twitter fordert er Seehofer zum Rücktritt auf. Kühnert schreibt: «Horst Seehofer ist ein erbärmlicher Zyniker und dem Amt charakterlich nicht gewachsen.»
Einer von #69. An Seehofers 69. Geburtstag - höhö - abgeschoben. Jetzt tot, nachdem er sich das Leben genommen hat. #RIP Horst #Seehofer ist ein erbärmlicher Zyniker und dem Amt charakterlich nicht gewachsen. Sein Rücktritt überfällig. Hallo, Koalition?!? https://t.co/tmVOSmTRzE
Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da: «Aus meiner Sicht gehört Seehofer entlassen», sagt Ulla Jelpke, Sprecherin der Linken Fraktion. «Ein Innenminister, der sich öffentlich darüber freut, dass Menschen in ein Kriegsland zurückgeschickt werden, hat offensichtlich nicht nur ein eklatantes Defizit an Mitmenschlichkeit, sondern auch an Qualifikation für sein Amt.»
Und der Fraktionsvize der Linken, Jan Koerpe, hofft, dass Seehofer jetzt sein Lachen im Halse stecken bleibt. Es sei höchste Zeit, dass Seehofer gehe. (fvo)
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Video: srf
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Die beliebtesten Kommentare
who cares?
11.07.2018 18:13registriert November 2014
Die Aussage zeigt vor allem das Seehofer die Flüchtlinge nicht als Menschen sieht sondern als Objeke und Zahlen. Null Empathie. Kein Gedanke daran, was eine Abschiebung nach Afghanistan für einen Flüchtling bedeuten könnte. Abschiebungen als nicht mehr als ein Traktandenpunkt. Weg mit ihm.
Ebenfalls wesentliche Infos zu diesem Fall, die im Artikel unterschlagen wurden;
"Das Innenministerium bestätigte den Tod eines Mannes, der in der vergangenen Woche nach Afghanistan abgeschoben wurde. Alles deute nach Angaben der Behörden vor Ort auf einen Suizid hin. Der Mann habe in Hamburg gelebt und sei in Deutschland rechtskräftig wegen Diebstahls und Körperverletzung verurteilt gewesen.
Nach Angaben der Ausländerbehörde in Hamburg sei der Mann 23 Jahre alt gewesen. Er sei 2011 nach Deutschland eingereist und habe Asyl beantragt. Dieser Antrag sei ein Jahr später abgelehnt worden."spon
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