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Till Lindemann von Rammstein: Österreicherin erhebt schwere Vorwürfe

Frau meldet sich bei ORF mit neuen schweren Vorwürfen gegen Till Lindemann

Kurz vor den Rammstein-Konzerten in Wien erhebt eine Österreicherin Anschuldigungen gegen Till Lindemann. Es geht erneut um sexualisierte Gewalt.
26.07.2023, 13:08
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Ein Artikel von
t-online

Der Auftakt von Rammsteins «Europa Stadion Tour» in der litauischen Hauptstadt Vilnius Ende Mai wurde gleichzeitig zum Start eines Skandals um Till Lindemann. Die Irin Shelby Lynn machte schwere Vorwürfe gegen den Sänger öffentlich – denen sich in den vergangenen Wochen weitere Frauen anschlossen. Es geht um Machtmissbrauch, sexuelle – zum Teil gewalttätige – Übergriffe und ein System zur Akquise weiblicher Fans, die dem Frontmann zugeführt worden sein sollen.

The singer Till Lindemann in concert with the Rammstein at the heavy metal music festival Gods Of Metal staged at the Autodromo Nazionale Monza. Monza, Italy. 2nd June 2016 (Photo by Francesco Castald ...
Till Lindemann: Gegen den Rammstein-Frontmann werden schwere Vorwürfe erhoben.Bild: gettyimages/Mondadori Portfolio Editorial

Anschuldigungen, die Lindemann zurückweist. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, es gilt die Unschuldsvermutung. Die Tournee der Band läuft weiter wie geplant, am Mittwoch und Donnerstag stehen zwei Konzerte in Wien an. Kurz vorher werden jetzt neue Vorwürfe aus Österreich laut. Eine Frau macht angebliche Erfahrungen mit Lindemann publik, schildert dem ORF, was sie bei einem Rammstein-Konzert erlebt habe.

Demnach sei sie im Vorfeld von der selbst ernannten «Casting-Direktorin» Alena Makeeva online in einer Fan-Gruppe angeschrieben worden. Sie habe ihr ein Treffen mit der Band in Aussicht gestellt, auf das sie einging. «Ich wollte einfach nur meine Idole treffen, die ich seit Jahren anhimmele», so der damalige Fan. Es habe daraufhin Anweisungen zur Kleiderwahl gegeben, am Konzerttag wurde ein Foto von den ausgewählten Frauen gemacht, aus denen sich Lindemann einige aussuchte.

Vorfall im Hotzelzimmer

Die Frauen seien später in einem Hotelzimmer zusammen gekommen, wo der Rammstein-Frontmann nur mit einem Handtuch um die Hüften auf sie gewartet haben soll. «Auf einmal stand er vor mir und meinte: ‹Komm, ich will Sex mit dir haben›», erzählt die Frau dem ORF und erhebt anschliessend Vorwürfe, die schwer wiegen. Sie habe mehrfach «Nein» gesagt, doch Lindemann habe sie aufs Bett geworfen, sie mit dem Gesicht nach unten gedrückt und ihren Rock hochgeschoben.

Ihr «Aua, bitte hör auf!» habe er ignoriert und sie so stark geschlagen, dass Handabdrücke auf ihrem Gesäss zu sehen gewesen seien. «Es war ein Schmerz, den er mir da zugefügt hat», so das mutmassliche Opfer. Lindemann habe nur gesagt: «Stell dich nicht so an, das gefällt dir doch.» Sie sei «wie in Trance» gewesen, trotzdem sei es ihr gelungen, noch vor Ort Aufnahmen von den Verletzungen zu machen.

Diese sollen auch dem ORF vorliegen und einer digitalforensischen Prüfung auf Echtheit unterzogen worden sein. Dabei sei dem Bericht zufolge weder eine Manipulation von Datum noch Uhrzeit der betreffenden Dateien festgestellt worden. Auch eine Fachärztin einer klinisch-forensischen Untersuchungsstelle für Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt urteilte: «Die vorgelegten Fotos zeigen Verletzungen nach stumpfer Gewalteinwirkung im Sinne mindestens eines sehr kräftigen Schlages mit der flachen Hand auf die rechte Gesässhälfte.»

Mutmassliches Opfer schwieg lange

Lange habe das mutmassliche Opfer über den Vorfall geschwiegen und das Erlebte verdrängt. «Wenn du sagst, du warst mit Till Lindemann im Hotelzimmer, er hat dich gegen deinen Willen geschlagen, so hart, dass du seine Handabdrücke als Blutergüsse auf deinem Po hast, was sagen denn die Leute? ‹Ja, hast du dir selber ausgesucht! Bist du da hochgegangen? Warum hast du das gemacht? Ist doch klar, das ist Till Lindemann. Er ist ein Rockstar›», so die Frau.

Deshalb habe sie bis heute keine Anzeige erstattet. Sie wolle auch weiterhin anonym bleiben, mache ihre Geschichte dennoch öffentlich, damit die Menschen erfahren, dass Lindemann so gehandelt habe. «Nur weil er in einer Rockstar-Machtposition ist, heisst das nicht, dass er mit Frauen machen kann, was er will. Das geht nicht. Und deswegen möchte ich auch, dass das erzählt wird, weil mir das passiert ist.» Auf Anfrage des ORF wiesen Lindemanns Anwälte die Vorwürfe als falsch zurück. Eine Anfrage von t-online liessen die Anwälte hingegen bisher unbeantwortet.

(t-online)

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160 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JabbaThaHutt
26.07.2023 13:41registriert März 2023
Sie will also weiterhin anonym bleiben aber will es der Öffentlichkeit nicht länger vorenthalten? Und eine Anzeige macht sie auch nicht? Aber genau jetzt, vor dem Konzert in Wien kommt sie damit raus? Also die Zeitpunkte von jeweils neuen Anschuldigungen sind schon irgendwie seltsam, immer kurz vor dem Konzert in einer Stadt kommt aus dieser Stadt oder dem Land eine neue Anschuldigung hervor...

Wie schon immer gesagt: Solange ihr nur anonyme Anschuldigungen online macht, passiert nichts. Geht zur Polizei, geht zu den Behörden dann kann man ermitteln.
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Helvetiavia Philipp
26.07.2023 14:48registriert Februar 2018
Es mag archaisch anmuten, doch für die Strafverfolgung sind weder Tiktok noch Twitter zuständig, sondern die Strafverfolgungsbehörden. Das korrekte und massgebliche Verfahren wird nicht mittels "Post" oder "Tweet" in Gang gesetzt, sondern mittels einer Anzeige.
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Sprechender Aluhut
26.07.2023 13:31registriert September 2016
Täusch ich mich, oder war das ❤️ zu⚡️Verhältnis hier deutlicher, als Dolald Trump in ähnlicher Weise beschuldigt wurde?
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