International
Deutschland

Deutschland: Nachrichtendienstchef, Martin Jäger warnt vor Russland

13.10.2025, Berlin: Martin J
Martin Jäger, Präsident des BundesnachrichtendienstesBild: DPA

Deutscher Nachrichtendienstchef warnt vor Eskalation mit Russland

13.10.2025, 11:2313.10.2025, 12:57

Der deutsche Auslandsgeheimdienst BND (Bundesnachrichtendienst) sieht das Risiko einer zeitnahen Eskalation in den Beziehungen zu Russland.

«Wir dürfen uns nicht zurücklehnen in der Annahme, ein möglicher russischer Angriff käme frühestens 2029. Wir stehen schon heute im Feuer», warnte der Präsident der Behörde, Martin Jäger, vor Abgeordneten im Bundestag in Berlin.

Die Grenzen zwischen Frieden und Krieg verwischten zunehmend, sagte Jäger.

«In Europa herrscht bestenfalls ein eisiger Friede, der punktuell jederzeit in heisse Konfrontation umschlagen kann. Wir müssen uns auf weitere Lageverschärfungen vorbereiten.»
Martin Jäger

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte zuletzt mehrfach gewarnt, dass Russland bis 2029 in der Lage sein könnte, einen militärischen Schlag gegen Nato-Gebiet auszuführen.

Ziel: «Furcht und Handlungsstarre»

Russland wolle die Grenzen des Westens austesten, sagte Jäger. Konkret wolle der Kreml die Nato unterminieren, europäische Demokratien destabilisieren, Gesellschaften spalten und einschüchtern. «Europa soll – von Furcht und Handlungsstarre gelähmt – in die Selbstaufgabe getrieben werden.» Ziel sei, das wirtschaftlich überlegene Europa in Abhängigkeit von Russland zu bringen.

Die Regierung in Moskau setze dazu auf die Manipulation von Wahlen und öffentlicher Meinung, Propaganda, Provokation, Desinformation, Einschüchterung, Spionage, Sabotage, Luftraumverletzungen durch Drohnen und Kampfflugzeuge, Auftragsmorde und die Verfolgung im Ausland lebender Oppositioneller. «Nichts davon ist neu, doch in ihrer Häufung stellen diese Einzelereignisse eine neue Qualität der Konfrontation dar.»

BND soll auch im Krieg agieren können

Der BND müsse künftig auch unter den Bedingungen eines bewaffneten Konfliktes mit direkter deutscher Beteiligung agieren können, sagte Jäger. Es gelte, sich darauf schon heute vorzubereiten.

Jäger sprach bei einer öffentlichen Anhörung im Parlamentarischen Kontrollgremium, das die Arbeit der Nachrichtendienste des Bundes überwacht. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Freilassung der Geiseln in Gaza
1 / 21
Freilassung der Geiseln in Gaza

Am Montag, dem 13. Oktober, um rund 7 Uhr sollen die Verbliebenen Geiseln der Hamas freigelassen werden.

quelle: keystone / oded balilty
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Menschen in Gaza und Israel feiern Trumps Friedensabkommen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
70 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Firefly
13.10.2025 11:37registriert April 2016
Dann kann man nur hoffen, dass Russland sich verschätzt, und anstatt Angst und Handlungsstarre, Einigkeit und Stärke resultiert. Das grösste Problem Europas hierbei ist bekannt, die sogenannten Putinversteher.
1265
Melden
Zum Kommentar
avatar
klar+deutlich
13.10.2025 12:45registriert Juni 2021
"Manipulation von Wahlen und öffentlicher Meinung, Propaganda, Provokation, Desinformation, Einschüchterung, Spionage, Sabotage, Luftraumverletzungen durch Drohnen und Kampfflugzeuge, Auftragsmorde und die Verfolgung im Ausland lebender Oppositioneller."

Die Cyberangriffe hätten auch noch eine Erwähnung verdient. Das friedliebende Russland halt.
572
Melden
Zum Kommentar
avatar
ABWESEND
13.10.2025 13:05registriert September 2024
Gesellschaften spalten, dieser Prozess ist schon lange im Gange. gewisse Gruppierungen rufen schon lange nach Freiheit und biedern sich gleichzeitig mit Putin an.
374
Melden
Zum Kommentar
70
Nobelpreis für Wirtschaft geht an Trio – einer wurde auch in der Schweiz ausgezeichnet
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr an den Wirtschaftshistoriker Joel Mokyr und die beiden Wachstumsforscher Philippe Aghion und Peter Howitt. Das verkündete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm.
Zur Story