Sahra Wagenknecht zieht sich als BSW-Vorsitzende zurück
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will den Bundesvorsitz ihrer Partei abgeben. Dies teilte die 56-Jährige in Berlin mit. Gleichwohl will sie sich nach eigenen Angaben weiter in führender Position für das BSW engagieren. So wolle sie eine Grundwertekommission in der Partei aufbauen und leiten, sagte Wagenknecht. Für den Fall, dass das BSW doch noch in den Bundestag einziehen sollte, wolle sie Fraktionschefin werden.
Die Parteispitze sollen künftig die bisherige Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali und der Europaabgeordnete Fabio De Masi bilden. Sie wolle den Kopf wieder frei haben für das, was dem BSW wirklich helfen könne, sagte Wagenknecht.
Wagenknecht ist nicht nur Gründerin, sondern auch die prägende Figur und bei Weitem das bekannteste Gesicht des BSW. Angekündigt ist aber bereits, dass sich die Partei auch vom Namen der Gründerin trennt. Zwar soll es bei dem Kürzel BSW bleiben, es soll aber nicht mehr für Bündnis Sahra Wagenknecht stehen.
Der offizielle Vorschlag der Parteiführung für die Langform lautet «Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft». Der Landesverband Rheinland-Pfalz hält das für zu wenig griffig und will stattdessen: «Bürger schaffen Wandel – Vernunft und Gerechtigkeit». Die Entscheidung liegt beim Parteitag in Magdeburg am 6. und 7. Dezember.
Wagenknecht wirkt müde
In den vergangenen Wochen weckte Sahra Wagenknecht aber immer mehr den Eindruck, müde zu sein. Zwar nicht müde, ihre Positionen zum Ukraine-Krieg, der Migration oder dem Bürgergeld gebetsmühlenartig zu wiederholen, wenn sie danach gefragt wurde. Sondern körperlich müde. Eine Sendung von Markus Lanz musste sie krankheitsbedingt absagen. Als sie dann wenige Wochen später in der Talkrunde auftrat, wirkte sie nach wie vor nicht fit. Und auch gereizt. Gefragt nach ihrem politischen Weg, gab sie keine Auskunft.
Kurz danach war sie wieder krank. Auch deshalb wurden die Stimmen immer lauter, dass Sahra Wagenknecht sich zurückziehen wolle. Zeitgleich diskutierte die Partei über eine Änderung des Namens der Partei. Manche innerhalb des BSW sagen daher, das könne kein Zufall sein. Doch die Namensänderung war tatsächlich schon bei der Gründung der Partei angekündigt worden. Anfangs sollten nur die Popularität und auch die klare politische Position von Wagenknecht genutzt werden, um bei den Wählern zu punkten.

