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Deutschland: AfD-Politiker reisen nach Russland – als Wahlbeobachter

AfD-Politiker reisen nach Russland – als Wahlbeobachter

Drei Abgeordnete der AfD sollen nach eigenen Angaben die Wahlen in Russland beobachten. Das löst in Kritik aus – sogar in den eigenen Reihen.
13.03.2024, 03:5513.03.2024, 06:11
Alexander Schreiber / t-online
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t-online

Drei bayerische AfD-Landtagsabgeordnete sind nach eigenen Angaben als Wahlbeobachter nach Russland gereist. Dort finden am 17. März die Präsidentschaftswahlen statt. Andreas Jurca, Elena Roon und Ulrich Singer wurden demnach vom Bürgerrat als «Demokratie-Experten» eingeladen. Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sind dagegen nicht zugelassen.

6 September 2021: Andreas Jurca, party member of the AfD Alternative for Germany in the party s parliamentary group office. City councilor in Augsburg *** Andreas Jurca, Parteimitglied der AfD Alterna ...
AfD-Politiker Andreas Jurca reist als Wahlbeobachter nach Russland.Bild: www.imago-images.de

Die Reise der Abgeordneten stösst bei der AfD-Fraktion im bayerischen Landtag auf Kritik: «Die Fraktion lehnt diese Reise ausdrücklich ab», teilte die Vorsitzende Katrin Ebner-Steiner mit. Über die Reisepläne der Abgeordneten hatte vergangene Woche bereits der Bayerische Rundfunk berichtet.

Wahlen gelten als Scheinwahlen

Sie seien als «specialists on electoral procedures» eingeladen worden, erläuterte Jurca der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Aufgabe sei es, die Organisation und den Ablauf der Wahlen in der Russischen Föderation zu bewerten, unter anderem gehe es um Themen wie: Sind die Wahllokale barrierefrei erreichbar, stehen Leseschablonen für Blinde in den Wahllokalen zur Verfügung, tragen Bürger oder lokale Wahlbeobachter Beschwerden an sie heran.

Die bevorstehenden russischen Präsidentschaftswahlen gelten als Scheinwahlen. Daran, dass der amtierende Präsident Wladimir Putin erneut gewählt wird, bestehen kaum Zweifel. In Russland sind die Pressefreiheit und die politische Opposition massiv eingeschränkt. Medienberichten zufolge versucht die russische Regierung ausserdem, die Wahlbeteiligung künstlich in die Höhe zu treiben, um einen demokratischen Anschein zu wahren.

Der primäre Zweck der Reise liege darin, «die von der Parteilinie unterstützten Forderungen nach einem diplomatischen Dialog umzusetzen», so der Abgeordnete Jurca. Zudem hätten sie als bayerische Volksvertreter eine moralische Pflicht, sich auf allen Ebenen für Frieden einzusetzen.

Ebner-Steiner zufolge sind Fraktion und Bundesvorstand über die Reise informiert worden. Die drei reisten «nicht als Repräsentanten der Fraktion». Die Präsidentschaftswahl sei eine innenpolitische Angelegenheit Russlands und habe nichts mit diplomatischen Beziehungen zur Beendigung des Krieges zu tun, so die bayerische Fraktionsvorsitzende.

Aus der AfD-Bundesgeschäftsstelle in Berlin hiess es, der Bundesvorstand habe den drei Abgeordneten empfohlen, die Reise nicht anzutreten. Ob weitere AfD-Politiker eingeladen wurden, war ihm zunächst nicht bekannt. Mehrere Medien haben bereits über die Reise berichtet.

(dpa/lex)

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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So oder so
13.03.2024 06:11registriert Januar 2020
SVP Politiker (Patrik Kretz) ist als Wahlbeobachter nach Belarus - der würde sich auch nach Russland Einladen lassen.

Die Totale Unterdrückung des Volkes Gefällt denen halt .
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HRegli
13.03.2024 06:56registriert September 2016
Hier kann man einen von Putlers Schachzügen live verfolgen. Man versetze sich einfach in den Kopf von Putler: „Wie kann ich im Westen die Lüge aufrechterhalten, dass in meinem Land Wahlen frei sind?“ -- „Ich habe eine Idee. Ich werde 3 AfD-Leute, die auf meiner Korruptionsliste stehen, dafür bezahlen, dass sie hierher kommen und später allen erzählen, dass die Wahl völlig sauber war.“ Daher meine Prognose: Genau diese 3 Personen werden später den Nachrichten erzählen: „Wir waren dabei. Wir haben bei den Wahlen kein bisschen Einfluss gesehen.“. So läuft Weltpolitk.
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Massalia
13.03.2024 07:12registriert Juni 2021
Welche Wahl?

Wahrscheinlich muss jemand die Checks persönlich abholen, da Überweisungen aus Moskau derzeit nicht möglich sind.
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