Während Russland bei seinem Angriffskrieg in der Ukraine versucht, immer mehr Gebiete einzunehmen, soll der Kreml auch dabei sein, eigene Lokalmedien aufzubauen.
Doch beim Versuch, auf diese Weise die Staatspropaganda zu verbreiten, soll Moskau derzeit einige Schwierigkeiten haben. Russland fehle offenbar entsprechendes Personal in den besetzten Gebieten, berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW).
Die sogenannte Allrussische Staatliche Fernseh- und Rundfunkgesellschaft soll laut ISW versuchen, regionale Büros in den besetzten Gebieten in der Ukraine einzurichten. Entsprechende Propagandakanäle könnten mangels Mitarbeitender ihre Arbeit aber nicht aufnehmen.
Das ISW beruft sich auf Angaben des Ukrainischen Widerstandszentrums, das den ukrainischen Streitkräften untergegliedert ist. Dem staatlichen Widerstandszentrum zufolge wollen ausserdem russische Besatzungsbeamte vom Kreml finanzierte Ausbildungsbüros einrichten, um junge «Pseudojournalistinnen» und «Pseudojournalisten» zu rekrutieren, die dann wiederum die Zweigstellen besetzen sollen.
Der Personalmangel sei offenbar insbesondere in der Südukraine ein Problem, vor allem in den Gebieten Saporischschja und Cherson, meldet das Widerstandszentrum. In Melitopol gebe es bereits ein solches Rekrutierungszentrum.
Arbeiten ukrainische Journalistinnen und Journalisten für die russischen Besatzer, machen sie sich laut dem Widerstandszentrum strafbar. Es handle sich um Kollaboration, die nach dem Strafgesetz der Ukraine geahndet werde.
Russland hält nach aktuellen Einschätzungen etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums völkerrechtswidrig besetzt, darunter die annektierten Gebiete Saporischschja, Donezk, Cherson und Luhansk.
(t-online/dsc)