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Donald Trump

Friedensnobelpreis: Diese Frau hat Donald Trump nominiert

Falls der US-Präsident den Nobelpreis erhält, hat es diese Frau ermöglicht

Sollte Trump am Freitag die begehrte Auszeichnung erhalten, dann auch ihretwegen: Harvard-Professorin Anat Alon-Beck hat ihn offiziell vorgeschlagen – möglicherweise als einzige rechtzeitig. Im Interview sagt sie, warum.
07.10.2025, 10:5507.10.2025, 10:55
Fabian Hock / ch media

Sie alle waren zu spät: Benjamin Netanyahu, die Regierung von Pakistan und diverse republikanische US-Politiker haben Donald Trump in diesem Jahr für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Damit ein Kandidat auf die Liste kommt, muss die Empfehlung allerdings bereits bis zum 31. Januar beim Nobel-Komitee eingegangen sein. Netanyahu und Co. gaben ihre erst im Sommer ab.

US-Präsident Donald Trump mit befreiten israelischen Geiseln im Oval Office: Bekommt er für seinen möglichen Friedensdeal den Nobelpreis?
US-Präsident Donald Trump mit befreiten israelischen Geiseln im Oval Office: Bekommt er für seinen möglichen Friedensdeal den Nobelpreis?Bild: zvg

Bislang war keine offizielle Nominierung für den US-Präsidenten bestätigt. Nun werden Trump zwar ohnehin nicht die allerbesten Chancen auf den begehrten Preis zugerechnet – aber sollte es ausgerechnet daran scheitern? Nein, denn Anat Alon-Beck schickte ihren Brief noch vor der Deadline ab. Damit liegt dem Nobel-Komitee mindestens eine fristgerechte Einsendung vor.

Alon-Beck lehrt an der Case Western Universität im US-Bundesstaat Ohio. In diesem Jahr ist sie Gastprofessorin an der Harvard Law School. «Soweit ich weiss», sagt sie im Gespräch mit CH Media, «bin ich die Einzige, die die Nominierung rechtzeitig eingereicht hat.»

Rechtsprofessorin Anat Alon-Beck lehrt in Harvard und an der Case Western Reserve University School of Law.
Rechtsprofessorin Anat Alon-Beck lehrt in Harvard und an der Case Western Reserve University School of Law.Bild: zvg

An diesem Dienstag jährt sich der grauenvolle Terroranschlag der Hamas auf Israel, der den Gaza-Krieg mit Zehntausenden Toten und unsagbarem Leid ausgelöst hat, zum zweiten Mal. In dieser Woche sollen die Verhandlungen über Donald Trumps Friedensplan beginnen – ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas wäre zweifellos ein Durchbruch von historischer Tragweite. An diesem Freitag wird der diesjährige Gewinner des Friedensnobelpreises bekannt gegeben.

Warum haben Sie Donald Trump nominiert?
Anat Alon-Beck: Schon bevor er zum Präsidenten gewählt wurde, hat Trump davon gesprochen, dass er sich sehr für die Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza einsetzen wird. Er hatte bereits Kontakt zu Geiselfamilien aufgenommen und ihnen versichert, dass er alles dafür tun werde, sie zurückzuholen. Ich war im Januar an seiner Inauguration. Dort hat er Angehörige der Geiseln auf die Bühne geholt und ihnen seine Unterstützung zugesichert.

Sie haben bei der Nominierung als Bedingung angegeben, dass Trump einen Geisel-Deal schafft.
Die Geiseln freizubekommen ist unglaublich schwierig, denn sie sind in den Fängen einer Terrororganisation, die sie als Verhandlungsmasse missbraucht. Sobald die Hamas sie freilässt, verliert sie ihre Verhandlungsmacht. Ich dachte mir bereits damals, wenn es einer schaffen kann, dann ist das Präsident Trump. Er kann den nötigen Druck aufbauen, um diesen Konflikt und das ganze Blutvergiessen zu beenden. Wir können so nicht weiter machen, es muss endlich aufhören.

Wann haben Sie die Nominierung eingereicht?
Ein paar Tage nach seiner Amtseinsetzung, vor der Deadline.

Weil Sie wussten, dass Trump diesen Preis unbedingt will und dies die Chancen auf einen Geiseldeal erhöht?
Als Professorin für Unternehmensrecht befasse ich mich auch mit Anreizen. Ein Freund von mir, Kobby Barda, hat ein Buch über Trump geschrieben und darin dem Friedensnobelpreis ein ganzes Kapitel gewidmet. Ich habe es gelesen und gedacht: Ok, das ist interessant – wenn er diesen Preis so sehr will, dann gibt es jetzt einen Zeitrahmen.

Warum setzen Sie sich so für die Freilassung der Geiseln ein?
Ich bin Israelin und Amerikanerin und ich wünsche mir sehr, sehr stark, dass sie freikommen. Sie leiden dort, werden gefoltert und missbraucht. Wenn man auch nur ein einziges Leben retten kann, bedeutet das, eine ganze Welt zu retten. Ich bin ein religiöser Mensch, als Jüdin glaube ich das. Ich arbeite auch pro Bono als Anwältin für eine jüdische Organisation, das Jewish Advocacy Center, und vertrete dort einige ehemalige Geiseln, darunter Shlomi Ziv, Almog Jan und Andrey Kozlov. Sie erzählten mir von der Folter, die sie durchleiden mussten. Das hat mich noch entschlossener gemacht, zu helfen. Diesen Krieg zu beenden, hat bislang niemand geschafft. Trump scheint in der Lage zu sein, Schritt für Schritt für Frieden zu sorgen. Nicht nur zwischen Israel und Gaza, sondern im gesamten Nahen Osten. Das wäre der Beginn einer neuen Ära. Wir sind in historischen Zeiten. Und das ist der ganze Sinn eines Friedenspreises: keine Bomben mehr, sondern Frieden. Ich glaube wirklich, dass das erreichbar ist. Palästinenser, Araber, Israelis – wir alle wollen Frieden.

Seit dem 7. Oktober 2023 haben sich die Fronten extrem verhärtet. Sie sind trotzdem der Meinung, dass ein langfristiger Frieden möglich ist?
Ich wurde selbst angefeindet, an meiner eigenen Uni in den USA, weil ich Israelin bin. Diese Radikalisierung auch bei uns können wir nicht tolerieren. Schauen Sie, was in unseren Strassen los ist, und was in Europa los ist. An Jom Kippur wurden zwei Juden in England ermordet. Ich unterrichte in Harvard, dort in Cambridge hat ein Professor vor einer Synagoge mit einer Waffe herum geschossen. Wir müssen den Hass stoppen.

Wie läuft die Nomination für den Nobelpreis eigentlich ab? Und warum dürfen Sie jemanden vorschlagen?
Als Professorin an einer Uni ist man berechtigt. Ich habe mich auf der Website des Komitees registriert, sie haben mein Profil autorisiert und dann konnte ich meine Empfehlung einreichen.

Haben Sie zum ersten Mal jemanden nominiert?
Ja, es ist das erste Mal, davor war ich als Assistenzprofessorin noch nicht berechtigt. Übrigens: Ich bin eigentlich liberal, ich schreibe über Nachhaltigkeit und unterstütze Diversität. Wenn ich nicht einverstanden bin mit etwas, das die Regierung tut, kritisiere ich es. Aber ich gebe auch Anerkennung, wem Anerkennung gebührt. Und bei Trump ist es eben so, dass er von den Medien sehr unfair behandelt wird. Er hält sich bislang an geltendes Recht. Und wenn er es schafft, die Radikalisierung und den Irrsinn zu stoppen, und wir zurück zu Frieden und Wohlstand kommen, dann tut er uns allen und der ganzen Welt einen grossen Gefallen. (aargauerzeitung.ch)

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161 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scrat
07.10.2025 11:02registriert Januar 2016
Falls dieser US-Präsident den Friedensnobelpreis erhält, kann sich die Organisation danach gleich auflösen. 🤷🏼‍♂️
2889
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Rannen
07.10.2025 11:05registriert Januar 2018
Falls dieser Irre und kranke alte Mann den Preis erhält, dann verliert diese Nobel Verleihungen jeglichen Wert .
Undenkbar dass ein krimineller einen solchen Preis erhält
2417
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Chrisbe
07.10.2025 11:10registriert Oktober 2019
Trump und Nobelpreis?
Eine krassere Abwertung des Nobelpreises wäre kaum möglich.
1976
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