Es war wieder mal soweit: Im englischen Gloucestershire versammelten sich am Montag die mutigsten, schnellsten, sportlichsten (und vielleicht auch irrsten) Frauen und Männer, um einem Laib Käse hinterher zu rennen.
Was einfach klingt, ist in der Realität ein wagemutiges Unternehmen, das bisweilen zu blauen Flecken, Gehirnerschütterungen und Knochenbrüchen führen kann. Denn der Käse wird 200 Meter weit einen steilen Hang heruntergerollt und die Wettbewerbsteilnehmer müssen so schnell wie möglich ebendiese Strecke hinter sich bringen. Wer zuerst unten ankommt, hat gewonnen.
Und so rennen, stolpern, fallen Menschenkörper durcheinander die Wiese herunter. Das blosse Zuschauen tut weh. Einige stürzen mehrere Meter, rollen unkontrolliert weiter, kommen wieder auf die Beine, fallen wieder um – bis sie unten ankommen.
Am Ende des Tages wird Chris Anderson zum stolzen Sieger erkoren. Der 30-Jährige ist ein erfahrener Käse-Roll-Wettbewerb-Teilnehmer. In den letzten 14 Jahren war er stets der Schnellste. Damit hält er den Rekord.
Gegenüber dem «Guardian» verrät Anderson das Geheimnis seines Erfolgs: «Einfach rennen und versuchen auf den Beinen zu bleiben.» So einfach war es jedoch nicht. Anderson riss sich dieses Jahr den linken Wadenmuskel, holte sich 2010 eine Nierenprellung und brach sich 2005 den Knöchel. (sar)