Die EU-Kommission hat Medienberichten zufolge Hinweise auf neue Abgasmanipulationen durch Autohersteller. Nach Vorabberichten der britischen «Financial Times» und des deutschen «Handelsblatts» vom Dienstag geht es um die Einhaltung der ab 2020 geltenden Grenzwerte.
Einige Hersteller hätten ihre Testfahrzeuge so konfiguriert, dass die Messungen nach dem neuen Testverfahrensstandard WLTP überhöht sein könnten, zitierten beide Blätter aus einem Papier der Kommission. Daraus ergebe sich das Risiko, dass die geplanten EU-Einsparziele für den Flottenausstoss bis 2025 und 2030 unterlaufen würden.
Das neue WLTP-Messverfahren orientiert sich stärker am wirklichen Fahrverhalten als bisherige Messverfahren. Neue Modelle müssen seit vergangenem Jahr nach dem neuen Verfahren getestet werden.
Die Berichte basieren auf Einschätzungen von Experten des «Joint Research Centers», einer Forschungseinrichtung der Kommission. Im Durchschnitt hätten die von den Herstellern angegeben Emissionen um 4,5 Prozent über dem tatsächlichen Ergebnis gelegen, zitiert das «Handelsblatt» aus dem Papier. Mit den überhöhten Werten solle die Ausgangsbasis für künftige verpflichtende Einsparungen zugunsten der Hersteller manipuliert werden, lautet der Vorwurf an die Firmen. Das «Joint Research Center» war für eine Stellungnahme allerdings zunächst nicht erreichbar. (sda/reu)