Ein Brexit ohne neues Abkommen zwischen der EU und Grossbritannien kommt Unternehmen teuer zu stehen: Einer Studie zufolge müssten Firmen jährlich mit zusätzlichen Kosten von 76 Milliarden Franken rechnen.
«Diese gestiegenen Kosten und die Unsicherheit drohen die Profitabilität zu verringern und sie stellen für einige Unternehmen existenzielle Bedrohungen dar», heisst es in dem am Montag veröffentlichten Bericht der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman und der Kanzlei Clifford Chance.
Demnach müssen nach Grossbritanniens Austritt Firmen in den verbliebenen 27 EU-Mitgliedstaaten pro Jahr etwa 41 Milliarden Franken wegen Zöllen und anderen Handelsbarrieren zahlen. Auf die britischen Exporteure, die in die EU liefern, kämen Extra-Belastungen in Höhe von 35 Milliarden Franken zu.
Sollten die EU und Grossbritannien sich nicht auf ein neues Abkommen über ihre Wirtschaftsbeziehungen einigen, würde der Handel künftig gemäss den Vorschriften der Welthandelsorganisation WTO geregelt. Am härtesten treffen würde es dem Bericht nach auf britischer Seite Finanzdienstleister, gefolgt von vier weiteren Branchen. In der EU wären unter anderem die Automobilbranche, die Landwirtschaft und die Chemieindustrie besonders betroffen.
Sollte es jedoch nach dem Brexit eine Art Zollunion geben, würde dies die Kosten für beide Seiten in etwa halbieren, so die Studie. Eine Zollunion lehnt die britische Premierministerin Theresa May jedoch ab, weil sie sich nicht dabei einschränken lassen möchte, eigene Handelsabkommen mit Staaten wie China oder Indien abzuschliessen. (sda/reu)