International
EU

Trump-Gesandter verweigert Europa umfassende Zusage bezüglich Ukraine

epa11896405 A handout photo made available by the Ukrainian Presidential Press Service shows Ukraine's President Volodymyr Zelensky (3-L) during a meeting with US Vice President JD Vance (3-R) in ...
Die Ukrainer und die Amerikaner während eines Treffens an der Münchner Sicherheitskonferenz.Bild: keystone

Europa und Selenskyj wollen an den Verhandlungstisch – doch die USA verweigern eine Zusage

Die Verhandlungen über Frieden in der Ukraine nehmen Fahrt auf. Doch Europa bleibt dabei zumindest vorerst aussen vor.
16.02.2025, 05:0516.02.2025, 06:03
Mehr «International»

Darum geht es

In der kommenden Woche wollen unter anderem US-Aussenminister Marco Rubio und ranghohe Vertreter Russlands in Saudi-Arabien Berichten zufolge über ein Ende des russischen Angriffskriegs sprechen. Darüber hinaus soll in dem arabischen Land ein Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin vorbereitet werden. Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen wohl ebenfalls in der kommenden Woche zu einem Sondergipfel in Paris zusammenkommen.

Sie befürchten, dass Europa bei Friedensgesprächen zwischen den USA und Russland ausgeschlossen werden könnte. Laut «Politico» sollen in Saudi-Arabien in der kommenden Woche keine Vertreter Europas an den Gesprächen teilnehmen. Auch die Ukraine werde keine Vertreter dorthin entsenden, berichtete das US-Magazin unter Berufung auf einen ukrainischen Beamten.

Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, hatte auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu der von europäischen Verbündeten geforderten Beteiligung an Verhandlungen ausweichend geantwortet. Frühere Verhandlungen seien gescheitert, weil zu viele Parteien beteiligt gewesen seien, zitierte ihn der britische Sender BBC. Die Ukraine und EU-Länder pochen darauf, dass sie bei der Suche nach einer Friedenslösung mit am Verhandlungstisch sitzen müssen.

Die Entwicklungen an der Münchner Konferenz in der Übersicht:

Selenskyj will Europa mit am Verhandlungstisch

Politiker wie der deutsche Kanzler Olaf Scholz, Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderten, dass Europa und die Ukraine an den Gesprächen zwischen den USA und Russland über ein mögliches Ende des Krieges beteiligt werden müssten. «Keine Entscheidungen über die Ukraine ohne die Ukraine, keine Entscheidungen über Europa ohne Europa», mahnte Selenskyj am Samstag.

«Sie müssen einen Platz am Verhandlungstisch haben, wenn Entscheidungen über Europa getroffen werden.»

Merz pochte auf die Einbeziehung Europas in diese Gespräche. «Es ist absolut inakzeptabel, dass Russland und die Vereinigten Staaten von Amerika ohne die Ukraine und ohne die Europäer am Verhandlungstisch verhandeln», sagte er. Es müsse «alles in unserer Macht Stehende» getan werden, um das Land für die Verhandlungen in eine gute Position zu bringen.

Chairman of the Christian Democratic Union Friedrich Merz participates in a panel discussion during the Munich Security Conference at the Bayerischer Hof Hotel in Munich, Germany, Saturday, Feb. 15, 2 ...
Auch Friedrich Merz pocht auf eine Beteiligung Europas.Bild: keystone

US-Sonderbeauftragter: «Definieren Sie am Tisch.»

Der US-Sondergesandte der US-Regierung für Russland und die Ukraine, Keith Kellogg, antwortete zuvor am Samstagabend ausweichend, ohne die Rolle der Europäer konkret zu benennen. Auf die Frage, ob Europa bei Verhandlungen mit am Tisch sei, antwortete Kellogg: «Definieren Sie am Tisch.»

Er sagte, es sei aber falsch zu denken, US-Präsident Donald Trump werde das allein machen. «Wir haben das nie, er hat das nie gesagt. Es ist alles eine Definition von Begrifflichkeiten», sagte Kellogg. «Amerika zuerst ist niemals Amerika allein», sagte der Sonderbeauftragte.

epa11898641 US Special Envoy for Ukraine and Russia, General Keith Kellogg attends a meeting during the 61st Munich Security Conference (MSC), in Munich, Germany, 15 February 2025. High-level internat ...
Keith Kellogg will Europa keine uneingeschränkte Beteiligung an den Verhandlungen zusagen.Bild: keystone

EU-Chefs treffen sich zu Sondergipfel

Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen sich deshalb kurzfristig auf einem Sondergipfel beraten. Ein Treffen für heute oder Montag in Paris wurde aber vom Élysée-Palast zunächst nicht bestätigt. Dies hatte der polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski zunächst auf der Plattform X mitgeteilt, den Post aber später zurückgezogen. Auch andere Medien nannten Montag oder kommende Woche als Termin für den geplanten Gipfel.

Der Élysée-Palast teilte lediglich mit: «Es gibt laufende Gespräche zwischen führenden europäischen Politikern über ein mögliches informelles Treffen, aber noch nichts Festgelegtes.» Bei der Münchner Sicherheitskonferenz hatte Sikorski von einer Einladung zu einem Treffen in Paris durch Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron gesprochen.

epa11893499 France's President Emmanuel Macron speaks during the International Conference on Syria at the Ministerial Conference Center, in Paris, France, 13 February 2025. EPA/LUDOVIC MARIN / PO ...
Nimmt Emmanuel Macron das Heft in die Hand?Bild: keystone

Der britische Premierminister Keir Starmer wird laut britischer Nachrichtenagentur PA zu dem Gipfel in Paris erwartet. Er sagte, dies sei ein «einmaliger Moment für unsere nationale Sicherheit» und es sei klar, dass Europa eine grössere Rolle in der Nato übernehmen müsse. Das Vereinigte Königreich werde sich dafür einsetzen, dass die USA und Europa zusammenhielten, sagte er und fügte hinzu, man dürfe nicht zulassen, dass Spaltungen in der Allianz von «äusseren Feinden» ablenkten.

Ende Februar wolle Starmer bei einem Besuch von US-Präsident Trump in Washington die Ansichten der europäischen Staats- und Regierungschefs erörtern, berichtete der britische Sender BBC. Ein weiteres Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi werde nach seiner Rückkehr aus Washington erwartet. (sda/dpa/con)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
183 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Poly Tick
16.02.2025 06:38registriert Oktober 2023
Europa ist rein Zahlenmäßig um einiges größer als USA, man muss es halt nur zusammenzählen. Wenn dann noch die durch die USA / Russland angegriffenen Staaten hinzukommen: WTF wollen die Trumps und Putins? Also: zusammen stehen, Schulterschluss, klare Kante, mehr Selbstbewusstsein und solche Clowns können absinken...
17317
Melden
Zum Kommentar
avatar
wäschpi
16.02.2025 07:14registriert Januar 2024
Die Verteilung der Bodenschätze in der Ukraine wollen Putin und Trump unter sich bzw. Ihren Fädenziehern ausmachen und dafür sicher nichts bezahlen. EU an den Verhandlungstisch? No way!
1158
Melden
Zum Kommentar
avatar
Randnotiz
16.02.2025 06:52registriert Februar 2023
Europa wird von Trump als militärisch schwach angesehen und sieht sich somit auch nicht gezwungen Europa und die Ukraine mit in die Verhandlungen einzubinden.

So nach dem Motto, wer militärisch kein Gewicht hat, hat auch diplomatisch kein Gewicht. Die europäische Gewohnheit alles zu zerreden und nicht ins Handeln zu kommen fällt uns jetzt auf die Füsse. Tut unheimlich weh, ist nun mal aber so.
11813
Melden
Zum Kommentar
183
    Donald Trumps Umfragewerte sinken
    Donald Trump sitzt seit dem 20. Januar im Weissen Haus und beschäftigt die Welt. Aktuelle Umfragen zeigen, dass seine Beliebtheitswerte sich derzeit im Sinkflug befinden.

    Ein Vorbote schlechter Nachrichten? Trumps Vizepräsident J.D. Vance dachte sich nichts Böses und wollte am Montag mit seiner Frau ein Konzert des National Symphony Orchestra besuchen. Kurz nachdem beide ihre Plätze auf dem Balkon eingenommen hatten, brach das Publikum – wie in einem Video zu sehen ist – in laute Buhrufe aus.

    Zur Story