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Vegi Fleisch Verbot: So reagieren Schweizer Firmen

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In der EU könnte die Benennung von «Vegi-Fleisch-Produkten» bald strikter werden.

EU will «Vegi-Fleisch» verbieten – so reagieren Schweizer Firmen

09.10.2025, 13:0709.10.2025, 15:17

In der EU könnte die Benennung von Fleischersatzprodukten bald strikter werden. Betroffene Schweizer Unternehmen sehen aktuell aber noch keinen Handlungsbedarf.

«Es ist noch zu früh, um mögliche operative Konsequenzen in der EU oder der Schweiz zu kommentieren», sagte eine Sprecherin von Nestlé am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Nestlé stellt die pflanzliche Linie «Garden Gourmet» her. Der Lebensmittelriese deklariere seine Fleisch- oder Fischalternativen auf der Vorderseite der Verpackung als «100 Prozent veggie», «vegan» oder «pflanzliches Protein». Dies sei klar und transparent, so die Sprecherin.

Ähnlich klingt es bei der Bell Food Group, zu der die Linie «Green Mountain» gehört, und beim Detailhändler Aldi Suisse, der «My Vay» vertreibt. «Aktuell sehen wir keinen Handlungsbedarf», heisst es bei Aldi Suisse. Die Produktbezeichnungen entsprächen hierzulande den gesetzlichen Vorgaben. Bell beobachte den politischen Prozess in der EU genau.

Planted äussert sich verblüfft

Klare Worte findet hingegen das 2019 gegründete Unternehmen Planted, das unter anderem «Duck Asian Style», «Bratwurst» oder «Kebab» anbietet. «Niemand käme auf die Idee, dass ein Sellerie-Schnitzel oder eine Planted-Wurst tierische Komponenten enthalten», so die Sprecherin.

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Das Fleischersatz-Produkte-Unternehmen «Planted» wurde 2019 gegründet.

Bemerkenswert sei zudem, dass die Diskussion offiziell aus dem Blickwinkel des Konsumentenschutzes geführt werde, Konsumentenschutzorganisationen sich jedoch klar dagegen positionierten. «Das zeigt deutlich, mit welchem Druck die Fleischindustrie versucht, hier Einfluss zu nehmen.» Für Planted, das mit einer neuen Produktion im deutschen Memmingen stark in die EU investiert, seien solche politischen Diskussionen zwar mühsam – «wir machen aber weiter, mit oder ohne diese Begriffe».

EU-Staaten müssen noch zustimmen

Das EU-Parlament will laut einer Abstimmung vom Mittwoch Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» oder «Soja-Schnitzel» verbieten lassen. Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben aber noch zustimmen, damit es in Kraft tritt.

Auch das Schweizer Bundesgericht hat im Mai eine Beschwerde des Bundes gegen die Verwendung von Bezeichnungen wie «Planted Chicken» für vegane Fleischersatzerzeugnisse gutgeheissen. Es stützte allerdings die Verwendung von Gattungsbegriffen wie Steak, Wurst und Filet. Das EU-Parlament will hier weiter gehen und auch diese Begriffe nur noch für tierische Lebensmittel zulassen.

Sowohl Konsumentenschützer als auch internationale Firmen wie Aldi Süd, Lidl und Burger King haben sich gegen das Vorhaben des EU-Parlaments ausgesprochen. Die Organisation Foodwatch sagte etwa, niemand kaufe versehentlich Tofuwürstchen, weil er glaube, es seien Rinderwürste. (sda/awp/dpa)

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211 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gina3
09.10.2025 13:15registriert September 2023
Ich bin Vegetarierin und werde diese Produkte weiterhin gelegentlich konsumieren. NICHT jeden Tag, denn sie sind trotz allem stark verarbeitet. Aber sicherlich von Zeit zu Zeit. Ob sie nun Kebab, Wurst oder noch fantasievollere Namen tragen.
Es ist jedoch sehr interessant, dass die Fleischindustrie auf mehr Transparenz bei der Kennzeichnung besteht!
➡️ Ich nehme also an, dass sie auch für ihre Produkte und die Herstellung tierischer Erzeugnisse mehr Transparenz wünschen?
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Bennno
09.10.2025 13:40registriert April 2018
Ist mir doch Tofu. Solange die Badeente als Ente bezeichnet werden werden darf, auch wenn sie gar keine richtige Ente sondern aus Plastik ist, ist die Welt in Ordnung.
Dass die Tofuwurst zu 100% aus Tofu besteht, damit habe ich keine Mühe. Schwieriger finde ich, dass hierzulande als Rindsbratwurst bezeichnet wird, was zu 50% aus Schweinefleisch besteht. Aber auch daran kann man sich gewöhnen…
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Miepalia1990
09.10.2025 14:08registriert September 2025
Wenn die Fleischlobby solchen Wert auf Transparenz legt, warum werben sie dann mit "glücklichen Tieren" auf der Weide, statt mit gehäuteten, blutigen Kadavern in den Schlachthöfen? Wenn sie die verlangte Transparenz vorleben, können sie gerne auch fordern...
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