Nach der spektakulären Entführung einer reichen Hotelbesitzerin im südfranzösischen Nizza hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sechs Verdächtige gefordert. Der Staatsanwalt von Nizza ordnete am Sonntag Untersuchungshaft für die sechs Personen und einen weiteren Verdächtigen an, bei dem es sich um einen Privatdetektiv handelte, der die Polizei nicht rechtzeitig einschaltete.
Bei den anderen Verdächtigen handelte es sich unter anderem um einen italienischen Wirt, einen Paparazzi und einen ehemaligen britischen Soldaten ohne festen Wohnsitz.
Jacqueline Veyrac, 76-jährige Besitzerin der an der Strandpromenade von Cannes gelegenen Fünf-Sterne-Herberge «Grand Hôtel», war am Montag in Nizza auf offener Strasse entführt worden. Die Kidnapper verschleppten die Frau vor den Augen erschrockener Passanten in einem weissen Lieferwagen. Zwei Tage später wurde die gefesselte Hotelbesitzerin in dem parkenden Lieferwagen gefunden und befreit.
Den Ermittlern zufolge könnte es sich bei der Entführung um einen Racheakt des Wirtes handeln. Er betrieb von 2007 bis 2009 ein Restaurant, das ebenfalls der Familie Veyrac gehörte, bis sein Unternehmen Pleite ging. Der Fotograf soll am Auto der Hotelbesitzerin ein Kontrollgerät angebracht haben, um sie verfolgen zu können. Der britische Soldat soll für die Bande Wache gestanden haben.
Die Hotelbesitzerin war bereits vor drei Jahren beinahe Opfer einer Entführung geworden. Die Ermittler prüfen nun eine mögliche Verbindung zwischen den beiden Vorfällen. (sda/afp)