Die französische Justiz hat die geplante Räumung eines Teils des Flüchtlingslagers in Calais gebilligt. Das Verwaltungsgericht der nordfranzösischen Stadt Lille erklärte ein entsprechendes Dekret der zuständigen Präfektur am Donnerstag für rechtmässig.
Dies verlautete aus Verwaltungskreisen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Damit können die Behörden wie geplant den südlichen Teil des als «Dschungel» bekannten Lagers am Ärmelkanal räumen. Ein genauer Zeitpunkt ist aber nicht bekannt.
In dem Lager im Osten der Hafenstadt Calais harren tausende Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Eritrea oder dem Sudan aus. Die meisten hoffen, nach Grossbritannien zu gelangen.
Das Lager steht wegen der dort herrschenden Zustände – die Flüchtlinge leben in Zelten oder selbst errichteten Hütten, es fehlt an sanitären Anlagen – seit langem in der Kritik, ausserdem gibt es Spannungen mit den Bewohnern von Calais.
Die Behörden wollen nun zunächst den südlichen Teil des Lagers räumen. Dort leben nach Angaben der Präfektur des Départements Pas-de-Calais derzeit bis zu tausend Flüchtlinge. Hilfsorganisationen sprechen dagegen von fast 3500 Bewohnern im südlichen Lagerabschnitt.
Die Flüchtlinge sollen in einem an den «Dschungel» angrenzenden Wohncontainer-Lager, in dem es aber nur noch 300 freie Plätze gibt, oder in Aufnahmezentren in anderen Landesteilen untergebracht werden. Viele Flüchtlinge wollen aber in Calais bleiben, weil sie hoffen, von dort aus nach Grossbritannien zu gelangen. (whr/sda/afp)