Der republikanische Präsidentschaftskandidat schlägt zwei Monate vor dem Wahltag zunehmend apokalyptische Töne an. Am Wochenende drohte Donald Trump allen «Anwälten, politischen Funktionären, Geldgebern, illegalen Wählern und korrupten Wahlhelfern» der Demokratischen Partei mit einem Strafverfahren.
Sein Vorwurf? Die Helfershelfer der Demokraten hätten mit ihrem «skrupellosen Verhalten» den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 beeinflusst und versuchten nun erneut, die «Unantastbarkeit» des kommenden Urnengangs zu verletzen. «Wenn ich gewinne», schrieb Trump in Grossbuchstaben auf dem Internetdienst Truth Social, «werden die Leute, die betrogen haben, mit der vollen Härten des Gesetzes strafrechtlich verfolgt.» Ihnen drohten «lange Gefängnisstrafen» – obwohl ja derzeit, in der wirklichen Welt, noch gar keine Strafverfahren laufen.
Trump bekräftigte in dieser Stellungnahme einmal mehr, dass er immer noch der Meinung ist, vor vier Jahren um seinen Wahlsieg betrogen worden zu sein. Er sprach, ohne Beweise vorzulegen, von «grassierenden Betrügereien und üblen Tricksereien» der Demokraten in der Wahl 2020.
Zuletzt hatten einige Beobachter behauptet, der republikanische Ex-Präsident habe seine Wahlniederlage eingestanden. Oder zumindest seine «Big Lie» selbst als ebensolche entlarvt. So sagte Trump kürzlich in einem Podcast, der Demokrat Joe Biden habe ihn «um Haaresbreite» geschlagen. Während eines Auftrittes in Washington wiederholte er eine ähnliche Formulierung. Biden habe ihn «um Haaresbreite» geschlagen.
Weil Trump aber nicht dafür bekannt ist, öffentlich Niederlagen einzugestehen, relativierte er diese Aussagen umgehend. Noch im Podcast nannte er die Präsidentenwahl 2020 später wieder einen «Betrug». Und während seines Auftrittes in Washington behauptete er dann erneut, beim Sieg von Biden sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen.
Auch beklagte Trump die politische Spaltung des Landes. Unerwähnt blieb, dass es seine fanatischen Anhängerinnen und Anhänger waren, die nach der verlorenen Wahl den Versuch unternahmen, das Resultat noch zu kippen. Und dass er, Trump, sie dazu angestiftet hatte. In Washington und Atlanta (Georgia) wurden in diesem Zusammenhang zwei Strafverfahren gegen den Ex-Präsidenten angestrengt. Der Ex-Präsident bezeichnet sich als nicht schuldig im Sinne der Anklagen.
Trump: And he beat us by a whisker. It was a terrible thing. They used covid to cheat. It was a terrible thing. I thought it was very sad. The election brought great division to the country. pic.twitter.com/8MfIpQ0FGo
— Acyn (@Acyn) August 31, 2024
Während eines Wahlkampfauftrittes in einer Kleinstadt in Wisconsin am Samstag bezeichnete Trump den Wahltag als «Tag der Befreiung». Er werde nach seinem Sieg die «korrupte politische Klasse» aus Washington vertreiben, versprach er. Die Regierung von Präsident Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris bezeichnete er auch als Schurkenregime. Trump forderte eine Verfassungsänderung, die ein beschleunigtes Amtsenthebungsverfahren gegen die Vizepräsidentin ermöglichen würde. Trump wirft der Präsidentschaftskandidatin vor, über den Gesundheitszustand von Biden gelogen zu haben. Auch warf er Harris bereits vor, «einen Coup» gegen den Präsidenten inszeniert zu haben.
Und später sagte Trump, dass die nächste Präsidentenwahl «vielleicht unsere letzte Wahl» ist. Düster fügte er an: Es werde alles vorbei sein, und das Publikum werde sich an seine Aussagen erinnern. «Trump hat immer recht. Ich hasse es, recht zu haben. Ich habe immer recht.»
Gut möglich, dass diese Aussagen des Republikaners auch in der Fernsehdebatte zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten thematisiert werden, die in der Nacht auf Mittwoch (Schweizer Zeit) angesetzt ist.
Trump läuft Gefahr, viele Wählerinnen und Wähler vor den Kopf zu stossen, wenn er erneut den schlechten Verlierer gibt und den politischen Gegner attackiert. Einige Anhänger rufen ihn schon lange dazu auf, mehr über seine «positive Vision» für eine zweite Amtszeit zu sprechen. Trump allerdings weigert sich beharrlich. Mag sein, sagte er dem Podcaster Lex Fridman. «Man muss aber kritisieren.» (aargauerzeitung.ch)
Er wird in die Geschichtsbücher eingehen, als Möchtegern-Despot „feinster“ Klasse. Wie heute schon, werden viele sich ungläubig fragen, wie man einem solchen Typen so viel Macht geben konnte, der sie obendrauf noch so schamlos ausnutzt.
Ich freue mich auf das TV-Duell morgen, wenn er in der direkten Konfrontation mit Harris mit ihrem Sprachgeschick als ehemalige Staatsanwältin in die Schranken gewiesen und vorgeführt wird.