International
Grossbritannien

Rücktritt von Boris Johnson: «Das unwürdige Spektakel hat ein Ende»

«Wir werden ihn nicht vermissen» – so reagiert die Politik auf Boris Johnsons Rücktritt

08.07.2022, 11:3308.07.2022, 13:47
Mehr «International»

Das Kartenhaus um Premier Boris Johnson fiel unerwartet schnell zusammen. Nach einer Reihe von Skandalen hat Johnson seinen Rücktritt als Tory-Parteichef (und damit letztlich auch als Premierminister) angekündigt. Die Entscheidung hat auf der Weltbühne heftige Reaktionen ausgelöst. Wer den Entscheid begrüsst – und wo er bedauert wird:

EU

«Endlich hat das unwürdige Spektakel ein Ende», schreibt Bernd Lange, Vorsitzende Handelsausschuss im EU-Parlament. Johnson sei es nur um den Machterhalt und sein eigenes Ego gegangen, kritisiert der SPD-Politiker aus Deutschland.

Erleichtert über die Rücktrittsankündigung ist auch der französische Politiker und frühere Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier. Der Abgang von Boris Johnson ermögliche eine neue Beziehung, insbesondere in Bezug auf den Frieden und die Stabilität in Nordirland sowie in der gesamten EU.

Auch der irische Premierminister Micheal Martin sieht Johnsons Entscheidung «als Gelegenheit, die angespannten Beziehungen neu zu beleben». Mary Lou McDonald, die irische Politiker und ehemalige Mitglied der EU, sagte, Boris Johnson werde «nicht vermisst werden.»

Alle vier Länder benötigten eine stabile britische Regierung, findet der walisische Regierungschef Mark Drakeford, der den Rückzug ebenfalls begrüsst.

«Es kann nur besser werden», schreibt der belgische Politiker und ehemalige Brexit-Verantwortliche des EU-Parlaments Guy Verhofstadt auf Twitter. Weiter schreibt er: «Boris Johnsons Regierungszeit endet in Schande, so wie jene seines Freundes Donald Trump.»

USA

US-Präsident Joe Biden freue sich auf die weitere Zusammenarbeit mit der britischen Regierung, sagte Biden in einer Erklärung, ohne Premierminister Boris Johnson zu erwähnen: «Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten sind engste Verbündete. Die Beziehungen werden weiterhin stark und dauerhaft bleiben.»

Russland

Hämische Stimmen kommen auch aus Russland: «Der beste Freund von der Ukraine geht», schreibt der Vizechef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, auf Telegram. Der Abgang sei das Ergebnis «britischer Unverfrorenheit und niveauloser Politik – besonders auf internationalem Feld».

Der Kreml hoffe nun, dass «mehr professionelle Politiker an die Macht kommen». Aber im Moment gebe es dafür wenig Hoffnung, meint Medwedew.

Ukraine

Bedauert wird der Rücktritt vor allem vom ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj. «Wir alle nehme diese Nachricht mit Trauer hin. Nicht nur ich, sondern auch die gesamte ukrainische Gesellschaft», schreibt Selenskyj auf Twitter. Gleichzeitig bedankt er sich bei Boris Johnson für die «unerschütterliche Unterstützung» seit der russischen Invasion.

Johnson galt im Westen als einer der lautstärksten und eifrigsten Befürworter der Ukraine. Unter Ukrainerinnen und Ukrainern genoss Boris Johnson hohen Respekt für seine Unterstützung im russischen Angriffskrieg.

(cst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Briten wählen – und bringen ihre Hunde ins Wahllokal
1 / 17
Die Briten wählen – und bringen ihre Hunde ins Wahllokal
quelle: ap / frank augstein
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Boris Johnson erklärt Rücktritt
Video: twitter
Das könnte dich auch noch interessieren:
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
20
Trumps mögliche Vize erschoss ihren Hund – und findet, dass auch Bidens Hund sterben soll
Mit ihrem Buch sorgt Kristi Noem seit Tagen für Schlagzeilen. Darin erzählt sie unter anderem, wie sie ihren Hund getötet hat. Warum sie findet, dass Präsident Bidens Hund ein ähnliches Schicksal erwarten soll.

Vor rund einer Woche machten Ausschnitte aus dem Buch von Kristi Noem die Runde. In denen erzählt die republikanische Gouverneurin von South Dakota, dass sie ihre 14 Monate alte Hündin erschossen hat. Am Sonntag wünschte sie einem weiteren Hund den Tod: Joe Bidens «Commander».

Zur Story