Johnsons Abgang – das Wichtigste in 5 Punkten
Was ist passiert?
Der britische Premierminister Boris Johnson ist als Chef seiner Konservativen Partei zurückgetreten. Er wolle aber als Regierungschef weitermachen, bis ein Nachfolger gewählt ist, sagte Johnson am Donnerstag in London. Zahlreiche Parteifreunde forderten jedoch, der 58-Jährige solle sofort auch als Regierungschef abtreten. Johnson selbst wurde vor knapp drei Jahren von seiner Partei ins Amt gewählt. Kurz vor seiner Rücktrittsankündigung ernannte Johnson noch neue Minister.
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Hier erklärt Johnson seinen Rücktritt:
Wer könnte auf Johnson folgen?
Finanzminister Nadhim Zahawi gilt wie Aussenministerin Liz Truss und Handelsministerin Penny Mardaunt als möglicher Nachfolger. In Umfragen führt Verteidigungsminister Ben Wallace. Offiziell hat bisher nur Generalstaatsanwältin Suella Braverman ihre Kandidatur angekündigt.
Was sagt die Opposition?
Die verlangt eine Neuwahl. Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei begrüsste den Rücktritt Johnsons. Er forderte aber, nun sei ein «frischer Start» nötig. «Wir brauchen eine Labour-Regierung», sagte Starmer. «Wir sind bereit.»
Wie ist die Vorgeschichte?
Ausgelöst wurde die jüngste Regierungskrise in Westminster durch eine Affäre um Johnsons Parteikollegen Chris Pincher, dem sexuelle Belästigung vorgeworfen wird. Zuvor war herausgekommen, dass Johnson von älteren, ähnlichen Anschuldigungen gegen Pincher wusste, ihn aber dennoch in ein wichtiges Fraktionsamt hievte. Das hatte sein Sprecher zuvor jedoch mehrmals abgestritten.
Wie ging es weiter?
Johnson geriet darauf in den vergangenen Tagen massiv unter Druck. Mehrere Kabinettsmitglieder und Dutzende parlamentarische Regierungsmitarbeiter traten von ihren Ämtern zurück. Zuletzt forderte ihn sogar der erst am Dienstag ins Amt berufene Finanzminister Zahawi zum Rücktritt auf. (sda/dpa)