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London: Riesige Proteste gegen Migration – Polizisten schwer verletzt

epa12373332 Protesters displaying St. George's flags gather during a 'Unite the Kingdom' rally in central London, Britain, 13 September 2025. Two opposing demonstrations, involving tens ...
Riesige Proteste in London.Bild: keystone

Bis zu 150'000 Personen bei rechter Demo in London – vier schwer verletzte Polizisten

14.09.2025, 16:5414.09.2025, 17:20
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Nach einer der grössten rechten Demonstrationen in Grossbritannien seit vielen Jahren mit weit mehr als 100'000 Teilnehmern erwartet die Regierung, dass Gewalttäter und Randalierer hart bestraft werden.

Wer am Samstag in London kriminell geworden sei und Polizisten verletzt habe, werde die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen, schrieb die britische Innenministerin Shabana Mahmood am Abend auf X. Zugleich versicherte die Labour-Politikerin, das Recht auf friedlichen Protest sei von fundamentaler Bedeutung für das Land.

Tommy Robinson speaks during the Unite the Kingdom march and rally near Westminster, London, Saturday Sept. 13, 2025. (AP Photo/Joanna Chan)
Britain Protest
Rechtsextremist Tommy Robinson hat die Demonstration organisiert.Bild: keystone

26 Polizeibeamte wurden im Zuge der vom britischen Rechtsextremen Tommy Robinson organisierten Demo verletzt, vier davon schwer, wie die Met Police mitteilte. Polizisten wurden demnach mit Tritten und Schlägen attackiert, auch Flaschen, Bengalische Feuer und andere Gegenstände wurden geworfen. Mehr als 20 Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Weitere Randalierer sollen noch identifiziert werden.

Motto «Unite the Kingdom»

Die Demonstration unter dem Motto «Unite the Kingdom» richtete sich unter anderem gegen die irreguläre Migration sowie angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit. Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik – etwa «Stoppt die Boote» oder «Schickt sie nach Hause» – zu lesen, wie der Sender Sky berichtete. Viele skandierten gegen Migration und für Meinungsfreiheit.

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Auch das Gesicht des in den USA ermordeten Aktivisten Charlie Kirk war bei den Protesten in London zu sehen.Bild: keystone

Erst vergangene Woche hatte das Innenministerium mitgeteilt, dass schon mehr als 30'000 Menschen in diesem Jahr den Ärmelkanal in kleinen Booten in Richtung England überquert haben. Das sind knapp 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und so viel wie noch nie zuvor zu dieser Jahreszeit.

Vermutlich grösste nationalistische Demo seit Jahrzehnten

Ein Meer aus Union Jacks und englischen Flaggen prägte am Samstagnachmittag das Zentrum Londons. Am Abend schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf bis zu 150'000. Die Zeitung «The Guardian» sprach etwa von der wohl grössten nationalistischen Veranstaltung seit Jahrzehnten, die Tommy Robinson auf die Beine stellte.

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Protestierende werden von der Polizei zurückgehalten.Bild: keystone

Dabei ist der wohl bekannteste britische Rechtsextreme, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heisst, eine höchst umstrittene Figur. Der frühere Chef der rechtsextremen Vereinigung English Defence League ist vor allem für seine islamfeindlichen Aktivitäten bekannt. Während der rechtsextremen Ausschreitungen in England im vergangenen Sommer heizte er mit seinem millionenfach geklickten Posts in sozialen Medien die Stimmung weiter an.

Erst im Oktober 2024 musste Robinson etwa in Haft. Trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung hatte er falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet. Monate später wurde er wieder entlassen.

«Grossbritannien ist endlich erwacht»

Als Robinson bei der von zahlreichen Rednern unterstützten Kundgebung auf die Bühne trat, jubelte die Menge. «Grossbritannien ist endlich erwacht», rief er laut «Guardian». Bei der Kundgebung war als Redner unter anderem Tech-Milliardär Elon Musk per Videoschalte dabei. Zur Gegendemo versammelten sich Schätzungen der Polizei zufolge etwa 5'000 Menschen.

Migration beherrschte Sommer in Grossbritannien

Das Thema irreguläre Migration hatte schon den Sommer über die politische Debatte beherrscht. In den vergangenen Wochen kam es in England etwa immer wieder zu Protesten vor Hotels, in denen Asylbewerber untergebracht sind.

Wirtschaftsminister Peter Kyle sagte der BBC, dass die hohe Zahl der Demonstranten in London ein Weckruf für die Verantwortlichen sein müsse, ihre Anstrengungen beim Thema Migration und anderen Anliegen der Bevölkerung zu verstärken.

epa11745589 Britain's Prime Minister Keir Starmer holds a press conference on migration in Downing Street in London, Britain, 28 November 2024. According to the Office for National Statistics (ON ...
Der britische Premierminister Keir Starmer.Bild: EPA POOL

Gegen den britischen Premierminister Keir Starmer gab es Sprechchöre auf der Demonstration; er steht ohnehin unter Druck. Erst vor wenigen Tagen musste er seinen Botschafter in Washington, Peter Mandelson, wegen dessen Beziehung zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein abberufen. Wenige Tage zuvor war seine Vizeregierungschefin Angela Rayner wegen einer zu gering entrichteten Steuer zurückgetreten.

Am Dienstagabend trifft US-Präsident Donald Trump zu einem Staatsbesuch in Grossbritannien ein. Erwartet werden der Nachrichtenagentur PA zufolge Massenproteste in London und Windsor. (sda/dpa)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fritz_Forelle
14.09.2025 17:56registriert März 2022
„We want out Country back“ auf einer England Flagge zu lesen - das ist ja peak Comedy!
Grüsse an den Norden von Irland.
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Offenbar mehr als 30 Menschen wegen Charlie-Kirk-Posts entlassen
Die Debatte um den Tod von Charlie Kirk hat für manche Menschen berufliche Folgen. Offenbar wurden zahlreiche US-Amerikaner entlassen, weil sie etwas über den rechten Influencer gepostet hatten.
Mehr als 30 Menschen in den USA sind nach Angaben des US-Senders NPR wegen Äusserungen in sozialen Netzwerken zum gewaltsamen Tod des rechten Aktivisten Charlie Kirk entlassen, suspendiert oder dienstrechtlich überprüft worden. Besonders betroffen sind demnach Lehrerinnen und Lehrer, die sich nach Kirks Ermordung kritisch oder abfällig über seine politische Rolle geäussert hatten – darunter auch mit sarkastischen oder bitteren Kommentaren, die keine direkte Gewaltverherrlichung enthielten.
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