Die indische Menschenrechtsaktivistin Irom Sharmila will ihren Hungerstreik nach 16 Jahren am 9. August beenden. Die 44-Jährige sagte am Dienstag vor Gericht im Bundesstaat Manipur, sie wolle nun für ein politisches Amt kandidieren und so ihren Kampf fortsetzen.
Activist Irom Sharmila to break 16-year-fasthttps://t.co/Djl6JTbe6g
— Times of India (@timesofindia) 26. Juli 2016
Mit ihrem Hungerstreik protestiert Sharmila gegen ein Gesetz, dass der Armee in dem ärmlichen Bundesstaat an der Grenze zu Myanmar weitreichende Befugnisse gibt.
Das Gesetz, das im Jahr 1990 zur Bekämpfung separatistischer Gruppen im unruhigen Nordosten sowie im Bundesstaat Kaschmir erlassen worden war, gibt dem Militär das Recht, auf Sicht zu schiessen und Verdächtige ohne Haftbefehl festzunehmen. Menschenrechtsgruppen kritisieren seit langem, dass das Gesetz als Vorwand für aussergerichtliche Hinrichtungen diene.
Sharmila hatte ihren Hungerstreik im November 2000 begonnen, nachdem sie nahe ihrem Haus im Bundesstaat Manipur Zeugin geworden war, wie die Armee an einer Bushaltestelle zehn Menschen tötete.
Nach dem Beginn ihrer Protestaktion wurde sie in ein Gefängnisspital eingewiesen und drei Mal am Tag über einen Tropf zwangsernährt. Wiederholt auf Anweisung örtlicher Gerichte freigelassen, nahm sie jedes Mal sogleich ihren Hungerstreik wieder auf, woraufhin sie erneut festgenommen wurde. (sda/dpa/afp)