Unter den toten «Märtyern» seien auch Frauen und Kinder, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Irna. Die Zahl der Todesopfer könne weiter ansteigen, da viele der Verletzten in Lebensgefahr schwebten.
Unter den Opfern seien Zivilisten und Soldaten, sagte der Vize-Gouverneur der Provinz Chusestan, Ali-Hossein Hosseinsadeh, der halbamtlichen Nachrichtenagentur Isna. Der Anschlag, zu dem sich zunächst niemand bekannte, sei von vier Angreifern verübt worden.
Laut Medienberichten trugen sie Militäruniformen. Zwei Angreifer seien getötet, zwei weitere festgenommen worden.
Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete, hatten während der Parade bewaffnete Männer in die Zuschauermenge geschossen. Anschliessend versuchten sie demnach, auch auf die Tribüne für offizielle Besucher zu feuern. Sicherheitskräfte hätten sie dann niedergeschossen.
Im Iran wird am Samstag mit Militärparaden an den Beginn des Kriegs mit dem Irak von 1980 bis 1988 erinnert. Ahwas liegt in der mehrheitlich von Arabern bewohnten Provinz Chusestan an der Grenze zum Irak. Weiter nördlich kommt es immer wieder zu Angriffen kurdischer Rebellen auf Militärpatrouillen. Angriffe in grösseren Städten sind aber selten.
Teheran machte ein von den USA «unterstütztes Regime» für den Angriff verantwortlich. Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, «regionale Terror-Sponsoren und ihre US-Herren» seien für den Angriff verantwortlich. «Der Iran wird schnell und entschieden zur Verteidigung iranischer Leben antworten.»
Die Revolutionsgarden machten von Saudi-Arabien finanzierte «Terroristen» für den Angriff verantwortlich. Bei den Schützen handle es sich um Mitglieder einer sunnitischen Separatistengruppe namens «Al-Ahwasieh», die auch der Terrormiliz IS nahestehe.
Die Gruppe hat in der Zwischenzeit auch die Verantwortung für den Angriff übernommen. Für die sunnitische IS-Miliz ist der schiitische Iran ein Erzfeind.
Am 20. Juli waren mindestens zehn Mitglieder der Revolutionsgarden bei einem Rebellenangriff auf einen iranischen Militärposten im Dorf Dari an der Grenze zum Irak getötet worden.
In den iranischen Kurdengebieten sind seit Jahrzehnten mehrere Rebellengruppen aktiv, die für mehr Rechte und mehr Autonomie der ethnischen Minderheit kämpfen. In der gebirgigen Region an der Grenze zum Irak und zur Türkei gibt es regelmässig Gefechte zwischen Aufständischen und Sicherheitskräften.
Im Juni 2017 waren bei einem Angriff auf das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini in Teheran 17 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Noch während des Angriffs bekannte sich die Terrormiliz IS zu der Tat. Bis dahin war der mehrheitlich schiitische Iran von Anschlägen der sunnitischen IS-Miliz verschont geblieben. (viw/sda/afp/dpa)