International
Iran

Mehrere Tote bei Angriff auf Militärparade im Iran

epa07038534 Iranian soldiers on the ground as a terror attack take place during a military parade in the city of Ahvaz, southern, Iran, 22 September 2018. Media reported that Gunmen have opened fire d ...
Soldaten gehen während der Parade zum Schutz auf den Boden.Bild: EPA/ISNA NEWS AGENCY

Mindestens 29 Tote bei Angriff auf Militärparade im Iran

Bei einem Angriff auf eine Militärparade im Iran sind am Samstag mindestens 29 Menschen getötet worden. 57 weitere seien in der Stadt Ahwas im Südwesten des Landes verletzt worden, meldeten Staatsmedien.
22.09.2018, 10:4122.09.2018, 17:22
Mehr «International»

Unter den toten «Märtyern» seien auch Frauen und Kinder, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Irna. Die Zahl der Todesopfer könne weiter ansteigen, da viele der Verletzten in Lebensgefahr schwebten.

Unter den Opfern seien Zivilisten und Soldaten, sagte der Vize-Gouverneur der Provinz Chusestan, Ali-Hossein Hosseinsadeh, der halbamtlichen Nachrichtenagentur Isna. Der Anschlag, zu dem sich zunächst niemand bekannte, sei von vier Angreifern verübt worden.

Laut Medienberichten trugen sie Militäruniformen. Zwei Angreifer seien getötet, zwei weitere festgenommen worden.

epa07038535 An Iranian soldier carries his friend who was injured in a terror attack during a military parade in the city of Ahvaz, southern, Iran, 22 September 2018. Media reported that Gunmen have o ...
Ein Soldat trägt seinen verletzten Freund in ein Auto.Bild: EPA/ISNA NEWS AGENCY

Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete, hatten während der Parade bewaffnete Männer in die Zuschauermenge geschossen. Anschliessend versuchten sie demnach, auch auf die Tribüne für offizielle Besucher zu feuern. Sicherheitskräfte hätten sie dann niedergeschossen.

Im Iran wird am Samstag mit Militärparaden an den Beginn des Kriegs mit dem Irak von 1980 bis 1988 erinnert. Ahwas liegt in der mehrheitlich von Arabern bewohnten Provinz Chusestan an der Grenze zum Irak. Weiter nördlich kommt es immer wieder zu Angriffen kurdischer Rebellen auf Militärpatrouillen. Angriffe in grösseren Städten sind aber selten.

Teheran weist USA die Schuld zu

Teheran machte ein von den USA «unterstütztes Regime» für den Angriff verantwortlich. Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, «regionale Terror-Sponsoren und ihre US-Herren» seien für den Angriff verantwortlich. «Der Iran wird schnell und entschieden zur Verteidigung iranischer Leben antworten.»

Iran

Die Revolutionsgarden machten von Saudi-Arabien finanzierte «Terroristen» für den Angriff verantwortlich. Bei den Schützen handle es sich um Mitglieder einer sunnitischen Separatistengruppe namens «Al-Ahwasieh», die auch der Terrormiliz IS nahestehe.

Die Gruppe hat in der Zwischenzeit auch die Verantwortung für den Angriff übernommen. Für die sunnitische IS-Miliz ist der schiitische Iran ein Erzfeind.

Verschiedene Rebellengruppen

Am 20. Juli waren mindestens zehn Mitglieder der Revolutionsgarden bei einem Rebellenangriff auf einen iranischen Militärposten im Dorf Dari an der Grenze zum Irak getötet worden.

In den iranischen Kurdengebieten sind seit Jahrzehnten mehrere Rebellengruppen aktiv, die für mehr Rechte und mehr Autonomie der ethnischen Minderheit kämpfen. In der gebirgigen Region an der Grenze zum Irak und zur Türkei gibt es regelmässig Gefechte zwischen Aufständischen und Sicherheitskräften.

Im Juni 2017 waren bei einem Angriff auf das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini in Teheran 17 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Noch während des Angriffs bekannte sich die Terrormiliz IS zu der Tat. Bis dahin war der mehrheitlich schiitische Iran von Anschlägen der sunnitischen IS-Miliz verschont geblieben. (viw/sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
OPM
22.09.2018 18:56registriert Dezember 2015
Es war ein Terroranstalt und nicht nur ein „Angriff“. Nur weil es keinen Natomitglied betrifft, muss man die Terroristen nicht schön reden.
00
Melden
Zum Kommentar
8
Rechtsextremer Tiktok-Politiker geht in Rumänien in die Stichwahl um Präsidentenamt

Der prorussische Rechtsextremist Calin Georgescu ist überraschend in die Stichwahl um das Amt des Staatsoberhaupts im Nato-Land Rumänien eingezogen. Der parteilose Populist war mit antiwestlichen Positionen und Kult für die rumänischen Faschisten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs aufgefallen. Von seinen Konkurrenten und den klassischen Medien wurde Georgescu weitgehend ignoriert, dafür ist er sehr erfolgreich auf der Online-Plattform Tiktok unterwegs. Im ersten Wahlgang landete er vor der zweitplatzierten Kandidatin Elena Lasconi von der konservativ-liberalen Reformpartei USR. Die Entscheidung zwischen den beiden fällt nun am 8. Dezember – eine Woche nach der Parlamentswahl.

Zur Story