Es war ein ständiges hin und her: Unabhängige Medien wie die «New York Times» und die «Washington Post» versuchten in der Nacht auf Dienstag händeringend zu verifizieren, ob der von US-Präsident Donald Trump verkündete Waffenstillstand zwischen dem Iran und Israel tatsächlich kommt. Die Raketen flogen währenddessen in beide Richtungen weiter. Bis am Dienstagmorgen dann das iranische Staatsfernsehen sowie die israelische Regierung eine Vereinbarung endlich bestätigten.
Doch die Feuerpause währte nur kurz. Israel vermeldete drei neue Raketenangriffe aus dem Iran und wies Teile seiner Bevölkerung an, erneut die Schutzräume aufzusuchen. Der Iran stritt dabei ab, für die Attacken verantwortlich gewesen zu sein. Die Vorfälle reichten aber, um die israelische Regierung so zu verärgern, dass das Militär des Landes wieder zu den Waffen griff.
«Teheran wird erzittern», schrieb Finanzminister Bezalel Smotrich auf X. Verteidigungsminister Israel Katz wies die israelische Armee an, «mit heftigen Angriffen auf Ziele des Regimes im Herzen Teherans kraftvoll zu reagieren».
Dies wiederum erzürnte den amerikanischen Staatschef Donald Trump, der am Dienstagmorgen Reportern vor laufender Kamera wutentbrannt zurief: «Diese beiden Länder sind schon so lange und so hart miteinander am Kämpfen, dass sie verdammt noch mal nicht wissen, was sie tun».
Trump hielt fest, dass beide Länder gegen die Friedensvereinbarung verstossen hätten. Im besonderen kritisierte er allerdings die israelische Führung. «Direkt nachdem wir den Deal abgeschlossen hatten, hat Israel eine Menge an Bomben abgeschossen, wie wir das vorher noch nie gesehen haben». Er sei gar nicht zufrieden mit der Strategie.
Der Amerikaner implizierte auch, die israelische Führung habe bösen Willen gezeigt, indem sie die von ihm gegebene Deadline in der Übergangsphase vor dem definitiven Kriegsende ausgenutzt habe, um nochmals besonders heftige Angriffe durchzuführen. «Ich bin aber auch mit dem Iran nicht zufrieden», schob Trump nach.
Später richtete sich Trump dann via «Truth Social» direkt ans offizielle Israel und schrieb in Grossbuchstaben: «Israel, schiesst diese Raketen nicht ab. Wenn ihr das tut, ist das eine grobe Verletzung der Vereinbarung. Bringt eure Piloten nach Hause, und zwar sofort!» Die Trump'schen Befehle stiessen dann tatsächlich auf Gehör. Ministerpräsident Netananyahu ordnete einen Abbruch der israelischen Vergeltungsschläge an, und der Waffenstillstand blieb bis Redaktionsschluss am Dienstagabend grossmehrheitlich in Kraft.
Sowohl die iranische Führung um Ajatollah Ali Khamenei als auch die israelische Regierung um israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeigten sich bemüht, das voraussichtliche Kriegsende als Erfolg zu präsentieren. Gemäss dem Kriegsreport der «Washington Post» zählte die iranische Seite nach zwölf Tagen Konflikt mindest 974 Tote, auf Seiten Israels sind 28 Todesopfer vermeldeten worden.
Ob das Kriegsziel der USA erreicht ist - die vollständige Zerstörung des iranischen Atom-Aufbauprogramms - ist dagegen weiterhin unklar. Die Trump-Regierung geht zwar davon aus, dass dies gelungen sei, eine konkrete Bestätigung durch Nachrichtendienste oder unabhängige Stellen bleibt aber weiterhin aus.
Die Zeichen stehen nun trotz allen Wirren auf vorsichtigen Frieden. Donald Trump erklärte, dass er einen Regimewechsel im Iran nicht mehr als kurzfristiges Ziel sieht. Sondern: «Ich möchte, dass sich alles so schnell wie möglich beruhigt.»
Der iranische Präsident Massud Peschkian bekräftigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, «an den Verhandlungstisch zurückkehren zu wollen». Und auch das Büro von Benjamin Netanyahu deutete in einer offiziellen Mitteilung gemässigte Töne an. «Der Ministerpräsident drückte sein Vertrauen in die Stabilität des Waffenstillstands aus.»
Für die Zivilbevölkerung im Nahen Osten sind das gute Nachrichten. Auch Staatschefs aus der ganzen Welt begrüssten die Entwicklungen. Dennoch wird auch dieser kurze Krieg viel Stoff zur Aufarbeitung bieten. (aargauerzeitung.ch)
‚Frieden in 24 Stunden‘ war ja das Motto.
Iran wurde klar geschwächt, eine gute Zukunft zeichnet sich aber nicht ab, also Zeit um heute die paar Lorbeeren einzusammeln und den "Sieg" so hoch wie möglich zu werten.