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Iran: Trump massregelt Netanyahu und erreicht vorerst eine Waffenruhe

An electronic billboard beams an image of President Donald Trump alongside the message "Thank you, Mr. President" referring to the U.S. involvement in the war between Israel and Iran, in Ram ...
In Tel Aviv bedankte man sich am Wochenende für Trumps Angriff auf iranische Atombunker. Am Dienstag kritisierte der Republikaner dann aber die israelische Regierung heftig.Bild: keystone

Ein wutentbrannter Trump massregelt Netanyahu und erreicht vorerst eine Feuerpause

Der in der Nacht vereinbarte Frieden im Nahen Osten war den ganzen Tag über Dienstag brüchig. Nachdem beide Seiten schon wieder zu den Waffen griffen, sprach der US-Präsident ein Machtwort – mit Erfolg.
24.06.2025, 19:3024.06.2025, 19:30
Simon Maurer / ch media
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Es war ein ständiges hin und her: Unabhängige Medien wie die «New York Times» und die «Washington Post» versuchten in der Nacht auf Dienstag händeringend zu verifizieren, ob der von US-Präsident Donald Trump verkündete Waffenstillstand zwischen dem Iran und Israel tatsächlich kommt. Die Raketen flogen währenddessen in beide Richtungen weiter. Bis am Dienstagmorgen dann das iranische Staatsfernsehen sowie die israelische Regierung eine Vereinbarung endlich bestätigten.

Doch die Feuerpause währte nur kurz. Israel vermeldete drei neue Raketenangriffe aus dem Iran und wies Teile seiner Bevölkerung an, erneut die Schutzräume aufzusuchen. Der Iran stritt dabei ab, für die Attacken verantwortlich gewesen zu sein. Die Vorfälle reichten aber, um die israelische Regierung so zu verärgern, dass das Militär des Landes wieder zu den Waffen griff.

«Teheran wird erzittern», schrieb Finanzminister Bezalel Smotrich auf X. Verteidigungsminister Israel Katz wies die israelische Armee an, «mit heftigen Angriffen auf Ziele des Regimes im Herzen Teherans kraftvoll zu reagieren».

Trump gibt den Israelis direkte Befehle

Dies wiederum erzürnte den amerikanischen Staatschef Donald Trump, der am Dienstagmorgen Reportern vor laufender Kamera wutentbrannt zurief: «Diese beiden Länder sind schon so lange und so hart miteinander am Kämpfen, dass sie verdammt noch mal nicht wissen, was sie tun».

Video: watson

Trump hielt fest, dass beide Länder gegen die Friedensvereinbarung verstossen hätten. Im besonderen kritisierte er allerdings die israelische Führung. «Direkt nachdem wir den Deal abgeschlossen hatten, hat Israel eine Menge an Bomben abgeschossen, wie wir das vorher noch nie gesehen haben». Er sei gar nicht zufrieden mit der Strategie.

Der Amerikaner implizierte auch, die israelische Führung habe bösen Willen gezeigt, indem sie die von ihm gegebene Deadline in der Übergangsphase vor dem definitiven Kriegsende ausgenutzt habe, um nochmals besonders heftige Angriffe durchzuführen. «Ich bin aber auch mit dem Iran nicht zufrieden», schob Trump nach.

Später richtete sich Trump dann via «Truth Social» direkt ans offizielle Israel und schrieb in Grossbuchstaben: «Israel, schiesst diese Raketen nicht ab. Wenn ihr das tut, ist das eine grobe Verletzung der Vereinbarung. Bringt eure Piloten nach Hause, und zwar sofort!» Die Trump'schen Befehle stiessen dann tatsächlich auf Gehör. Ministerpräsident Netananyahu ordnete einen Abbruch der israelischen Vergeltungsschläge an, und der Waffenstillstand blieb bis Redaktionsschluss am Dienstagabend grossmehrheitlich in Kraft.

Die Taktik der Amerikaner scheint aufzugehen

Sowohl die iranische Führung um Ajatollah Ali Khamenei als auch die israelische Regierung um israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeigten sich bemüht, das voraussichtliche Kriegsende als Erfolg zu präsentieren. Gemäss dem Kriegsreport der «Washington Post» zählte die iranische Seite nach zwölf Tagen Konflikt mindest 974 Tote, auf Seiten Israels sind 28 Todesopfer vermeldeten worden.

Ob das Kriegsziel der USA erreicht ist - die vollständige Zerstörung des iranischen Atom-Aufbauprogramms - ist dagegen weiterhin unklar. Die Trump-Regierung geht zwar davon aus, dass dies gelungen sei, eine konkrete Bestätigung durch Nachrichtendienste oder unabhängige Stellen bleibt aber weiterhin aus.

Israeli soldiers and rescue workers carry a body from a residential building destroyed by an Iranian missile strike that killed several people, in Beersheba, Israel, on Tuesday, June 24, 2025. (AP Pho ...
Komplett zerstört: Rettungskräfte begutachten ein in der Nacht auf Dienstag zerstörtes Gebäude im Süden Israels.Bild: keystone

Die Zeichen stehen nun trotz allen Wirren auf vorsichtigen Frieden. Donald Trump erklärte, dass er einen Regimewechsel im Iran nicht mehr als kurzfristiges Ziel sieht. Sondern: «Ich möchte, dass sich alles so schnell wie möglich beruhigt.»

Der iranische Präsident Massud Peschkian bekräftigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, «an den Verhandlungstisch zurückkehren zu wollen». Und auch das Büro von Benjamin Netanyahu deutete in einer offiziellen Mitteilung gemässigte Töne an. «Der Ministerpräsident drückte sein Vertrauen in die Stabilität des Waffenstillstands aus.»

Für die Zivilbevölkerung im Nahen Osten sind das gute Nachrichten. Auch Staatschefs aus der ganzen Welt begrüssten die Entwicklungen. Dennoch wird auch dieser kurze Krieg viel Stoff zur Aufarbeitung bieten. (aargauerzeitung.ch)

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Die beliebtesten Kommentare
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Eckhardt
24.06.2025 19:49registriert Juni 2024
Kurze Frage: Warum verfolgt er nicht mit gleichem Nachdruck, dass Russland seine Angriffe gegen die Ukraine einstellt?
‚Frieden in 24 Stunden‘ war ja das Motto.
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naturwald
24.06.2025 19:49registriert Oktober 2023
Ein eher seltener Pluspunkt für Trump indem er Nethanjahu in die Schranken verweist, wie er das ja schon mit den Mullas getan hat. Noch zu wenig für andauernden Frieden in der Region, aber doch auch ein Funke Hoffnung dass Israel sich nicht alles erlauben kann.
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FrancoL
24.06.2025 19:52registriert November 2015
Ich denke dass die Waffenruhe eher dar Tatsache geschuldet ist, dass man annimmt dass das Atomprogramm stark zurückgebunden wurde und man nicht so recht weiss, was den Mullahs folgen soll.
Iran wurde klar geschwächt, eine gute Zukunft zeichnet sich aber nicht ab, also Zeit um heute die paar Lorbeeren einzusammeln und den "Sieg" so hoch wie möglich zu werten.
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