Die israelische Armee (IDF) hat offenbar eine Kommandozentrale der Terrororganisation Hamas unter einem Kinderspital in Gaza entdeckt. Dort sollen möglicherweise auch Geiseln gehalten worden sein. Das berichten israelische Medien unter Berufung auf den IDF-Sprecher Konteradmiral Daniel Hagari. Dieser machte die neuesten Erkenntnisse am Montagabend bei einem Lagebericht auf dem Kurznachrichtendienst X öffentlich.
Unabhängig prüfen lissen sich diese Angaben zunächst nicht. Hagari stützt seine Erklärungen auf Videos, die den Einsatz der israelischen Armee vor Ort sowie die mutmassliche Hamas-Zentrale zeigen sollen.
Demnach hätten die Elitekommandoeinheit Shayetet 13 der Marine und die 401. Panzerbrigade das Rantisi-Krankenhaus in Gaza-Stadt überfallen und seien dabei auf ein Waffenlager der Hamas-Terroristen gestossen.
Die Terrororganisation nutzt zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Wohnhäuser oder Schulen regelmässig dazu, um sich vor Angriffen der israelischen Armee zu verstecken. Internationale Beobachter werfen den Terroristen vor, die Zivilbevölkerung in Gaza völkerrechtswidrig als «menschliche Schutzschilde» zu missbrauchen.
Auch beim Rantisi-Krankenhaus soll das der Fall sein: «Hamas-Terroristen kehrten vom Massaker vom 7. Oktober [in Israel] in dieses Krankenhaus zurück. Sie nutzten das Krankenhaus, um sich zu verstecken», sagte Hagari bei der Pressekonferenz.
Demnach soll die israelische Armee in der mutmasslichen Kommandozentrale auch ein Motorrad mit einem Einschussloch sei gefunden haben, daran ein Haarband. Es ähnele den Motorrädern, die bei den Massakern am 7. Oktober in Israel von Terroristen benutzt worden seien.
Unterhalb des Krankenhauses, im Keller, sei die israelische Armee zudem auf «Suizidwesten, Granaten, AK-47-Sturmgewehre, Sprengkörper, RPGs und andere Waffen» gestossen, so Hagari. In unmittelbarer Nähe des Krankenhauses habe man ausserdem einen mehr als 20 Meter tiefen Tunneleingang gefunden. Man gehe davon aus, dass der Tunnel für militärische Zwecke genutzt wurde. Videoausschnitte sollen das belegen.
Auch geht die israelische Armee, so Hagari, davon aus, dass der Keller des Krankenhauses dazu genutzt worden sei, Geiseln gefangenzuhalten. Die Terrororganisation Hamas hatte bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober 1200 Menschen getötet und mehr als 240 Zivilistinnen und Zivilisten entführt.
«Es gibt Anzeichen dafür, dass Geiseln bei ihnen waren, es gibt genügend Anzeichen dafür», sagt Hagari. So hätten die Soldaten etwa provisorische Toiletten entdeckt. «Man baut keine Toiletten, es sei denn, man will Geiseln halten. Wir haben auch Babysachen gefunden», sagte Hagari.
Auch hätten die Hamas eine kleine Küche neben einem versteckten Raum gebaut, der über eine externe Belüftung verfüge. «Wir gehen davon aus, dass dieser Bereich und dieser Raum für Terroristen oder Terroristen und Geiseln war. Niemand hängt einen Vorhang an eine Wand, es sei denn, er möchte einen Ort schaffen, der nicht vorhanden ist», so Hagari.
An der Wand sei zudem ein handschriftlicher Kalender entdeckt worden, der die Tage seit dem 7. Oktober gezählt habe. Forensische Teams der israelischen Armee sollen den Ort nun untersuchen und Klarheit über eine mögliche Geiselhaltung unter dem Krankenhaus bringen.
Die Terrororganisation Hamas äusserte sich nur knapp zu der Pressekonferenz. Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, es handle sich um falsche Vorwürfe.
Die israelische Armee hatte nach Angaben Hagaris in der vergangenen Woche darauf hingearbeitet, das Rantisi-Krankenhaus zu evakuieren. Wie die BBC berichtet, sei das kleine Spezialkrankenhaus für Kinder und das nahegelegene Al-Nasr-Krankenhaus im Norden von Gaza-Stadt am Freitag bis auf eine Handvoll Patienten und Personal evakuiert worden. Zuvor habe ein Beamter in Rantisi und ein leitender Beamter der IDF genaue Vereinbarungen über die Evakuierung der Zivilistinnen und Zivilisten besprochen.
Das Krankenhaus beherbergt die einzige Kinderkrebsstation in Gaza. Mit den israelischen Luftschlägen waren jedoch auch immer mehr Menschen aus der Zivilbevölkerung in das Krankenhaus geflüchtet und hatten dort Schutz gesucht. Wie die BBC unter Berufung auf Informationen zu einem Telefongespräch zwischen einem israelischen Beamten und einem Beamten in Rantisi berichtet, hatte die IDF sie aufgefordert, etwas Weisses zu tragen, um zu zeigen, dass sie keine Hamas sind und sich dann auf einem bestimmten Weg aus dem Krankenhaus heraus in Sicherheit zu begeben.
«Sie werden alle mit erhobenen Händen rausgehen», soll der Krankenhausbeamte demnach gesagt haben. «Perfekt», zitiert die BBC den Israeli. Daraufhin waren in einem von der BBC verifizierten Video Menschen zu sehen, die weisse Fahnen schwenkten und offenbar unter Beschuss gerieten, als sie am Freitag versuchten, das Al-Nasr-Krankenhaus zu verlassen. Es war unklar, woher die Schüsse kamen und wer sie abgefeuert hatte.
Laut Hagari seien jedoch alle Patientinnen und Patienten des Krankenhauses sicher evakuiert worden. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben derzeit nicht. «Israel hat den Krankenhausmanagern geholfen, die Gaza-Patienten in ein sichereres Krankenhaus zu evakuieren», sagte Hagari und fügte hinzu, dass die IDF darüber informiert wurde, dass die letzten 18 Patienten im Rantisi-Krankenhaus sicher in ein sichereres Krankenhaus evakuiert worden seien.
«Das liegt daran, dass unser Krieg gegen die Hamas gerichtet ist, nicht gegen die Menschen in Gaza. Vor allem nicht die Kranken, die Frauen oder die Kinder», sagte Hagari. Der Krieg der israelischen Armee richte sich gegen die Terrororganisation Hamas, die Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauche, bekräftigte er. Auch unter dem grössten Krankenhaus in Gaza – dem Al-Schifa-Krankenhaus – vermutet die IDF etwa eine Hamas-Zentrale.
Die Hamas schiesst immer wieder Raketen auf zivile Ziele in Israel. Die israelische Armee hatte die Bevölkerung des Gazastreifens bereits kurz nach dem 7. Oktober dazu aufgefordert, in den Süden zu flüchten und reagierte mit Luftschlägen auf den Gazastreifen, um die Hamas zu bekämpfen. International wird das Vorgehen der israelischen Armee jedoch teils scharf kritisiert, die UN etwa rief Israel mehrfach dazu auf, das Völkerrecht zu achten.
Militärische Infrastruktur unter zivilen Spital bauen.
Kriegsverbrechen 2:
Auf sich ergebenden Personen schiessen.
Wird wieder ein anstrengender Tag für die Whatabouts.