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Japan

Japan tötet ersten Finnwal seit über einem Jahrzehnt

People walk nearby a life size model of a whale displayed at the National Science Museum, Thursday, May 9, 2024, in Tokyo. Japan's Fisheries Agency on Thursday said it has proposed a plan to allo ...
In Japan ist der Walfang seit 2019 wieder teilweise erlaubt.Bild: keystone

Japan tötet ersten Finnwal seit über einem Jahrzehnt – und das soll erst der Anfang sein

In Japan wurde zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ein Finnwal von einer kommerziellen Walfangfirma gefangen und getötet. Dies berichtet OceanCare.
07.08.2024, 11:1207.08.2024, 16:29
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Ein 55 Tonnen schwerer männlicher Finnwal soll kürzlich vor der Küste der Präfektur Iwate von der Walfangfirma Kyodo Senpaku gefangen worden sein.

Seit Mai 2024 ist die Jagd von Finnwalen in Japans Hoheitsgewässern wieder teilweise möglich. Das japanische Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei erlaubte die Jagd auf 59 Finnwale. In Japan gibt es auch Quoten für die Jagd von Minkewalen, Brydewalen und Seiwalen.

Japan erklärte damals, dass sich die Population der Finnwale im Nordpazifik ausreichend erholt habe, um den Finnwalfang zumindest teilweise wieder zuzulassen. Die Population der Finnwale im Nordatlantik wird auf etwa 70'000 Exemplare geschätzt.

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Paul Watson wurde im Juli verhaftet. Ihm droht die Auslieferung an Japan. Er wollte offenbar ein japanisches Walfangschiff kentern.Bild: keystone

Finnwale gelten als gefährdet

Finnwale sind nach den Blauwalen die zweitgrössten Tiere der Erde und gelten laut der Internationalen Union zur Konservierung der Natur (IUCN) immer noch als gefährdet.

«Der Finnwal ist das zweitgrösste Tier der Erde. Ihn im Jahr 2024 ins Visier zu nehmen, ist ein grosser Fehler für Japan, für die Wale und für die internationale Gemeinschaft, die sich für ihren Schutz einsetzt. Wir fordern Japan auf, diese unvertretbare Entscheidung sofort zurückzunehmen», sagte Catherine Bell, Direktorin für internationale Politik beim Internationalen Tierschutzfonds (IFAW), in einer Stellungnahme gegenüber IFLScience.

«Es gibt keine humane Methode, einen Wal auf See zu töten, und wir haben grosse Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Jagd auf das Wohlergehen der Tiere. Japanische Walfänger haben seit 2011 keine Finnwale mehr getötet, und die derzeitigen Betreiber von Harpunen haben möglicherweise keine Erfahrung mit dem Töten einer Art, die deutlich grösser, länger und schwerer ist als die grösste Art, die sie zurzeit jagen. Harpunen sind zudem in der Regel nicht in der Lage, Wale sofort zu töten, was zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen kann», fügte Bell hinzu.

2019 war Japan aus einem 1986 unterzeichneten Moratorium ausgeschieden, welches zum Ziel hat, den kommerziellen Walfang auf der gesamten Erde zu beenden.

Japan ist aber nicht das einzige Land, welches noch Walfang betreibt. In Norwegen, Island und Dänemark werden ebenfalls bis heute Wale gejagt.

Die australische Regierung äusserte sich besonders kritisch und sagte, sie sei «tief enttäuscht» von den jüngsten Nachrichten aus Japan und fügte hinzu: «Australien ist gegen jeden kommerziellen Walfang und fordert alle Länder auf, diese Praxis zu beenden.» (ear)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gen X
07.08.2024 11:44registriert August 2023
Kommt noch dazu, dass die Walfänger gar nicht wissen, wohin mit dem Walfleosch. In Japan und dem Rest der Welt essen sie kaum noch davon und Walöl ist alch nicht mehr so beliebt. Die Jäger bleiben auf ihrem Fleisch sitzen.
Mir kommt es wie Trotz vor, dass man ums Verrecken Wale jagen will.
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Wolf von Sparta
07.08.2024 11:22registriert Februar 2019
Traurig. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum man im Jahr 2024 oder allgemein in der Neuzeit noch Walfang betreiben muss. Das man z.B. in Norwegen vielleicht vor 1000 Jahren Wale getötet hat, hat damals vielleicht aufgrund der Nahrung und dem Fett, Sinn gemacht aber come on!! Warum muss man das echt noch machen...
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Der Micha
07.08.2024 11:42registriert Februar 2021
Der Verkauf von Walfleisch ist in Japan stark zurückgegangen. Überbestände werden mittlerweile zu Tierfutter verarbeitet. Es gibt überhaupt keine Rechtfertigung für Japan eine gefährdete Art wie z.B den Finnwal zu harpunieren.
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