International
Japan

Sushi-Kette verklagt «Sushi-Terrorist» auf 480'000 Dollar

Nach Ablecken von Laufbandwaren: «Sushi-Terrorist» auf 430'000 Franken verklagt

Ein Video, welches im Januar viral ging, könnte für einen japanischen Schüler zu einem teuren Spass werden. Wegen des Ableckens und Zurücklegens von Laufbandware hat der Junge jetzt eine happige Klage am Hals.
11.06.2023, 13:4311.06.2023, 14:21
Mehr «International»

Sushi-Happen, die auf einem Fliessband an den Gästen vorbeifahren: Kaiten-Zushi gehört seit 1958 zum Alltag der Japanerinnen und Japaner.

Seit Beginn dieses Jahres aber hat die Begeisterung für dieses Konzept rapide abgenommen: Grund dafür sind sogenannte «Sushi-Terroristen», die sich einen Spass daraus machen, die Ware anzulecken und wieder zurück aufs Band zu stellen.

Das Video, das einen Schüler beim Ablecken einer Schale und einer Sojaflasche zeigt, ging im Januar in den sozialen Medien viral:

Video: instagram

Unter den Hashtags #sushitero und #sushiterrorism fand das Phänomen schnell ein grosses Publikum sowie weitere Nachahmer. Mit Folgen für die betroffenen Restaurantketten: Wie CNN im Februar berichtete, seien etwa die Aktien von Sushiros Eigentümer, Food & Life Companies Co Ltd., um 4,8 % gesunken, als das Video die Runde machte.

Nun hat der Betreiber der Sushiro-Restaurantkette, Akdino Sushiro Co., beim Bezirksgericht Osaka eine Klage gegen den Jungen im Video eingereicht. Der Spass soll ihn saftige 67 Millionen Yen (430'000 Franken) kosten.

Millionenverlust wegen Sushi-Terroristen

Das Unternehmen behauptet, nach der Veröffentlichung des Videos einen Verlust von etwa 16 Milliarden Yen (104 Millionen Franken) eingefahren zu haben. Grund dafür seien der starke Kundenrückgang und der Einbruch der Aktien der Muttergesellschaft gewesen.

Wie der japanische Rundfunksenders NHK berichtet, habe der Rechtsbeistand des Jungen das Gericht um eine Abweisung der Klage gebeten. Der Junge habe seine Tat zugegeben und bedauere sein Handeln, begründet er seine Bitte. Zudem gebe es keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem Video und dem Kundenrückgang bei der Sushi-Kette. Dieser könne auch auf den harten Wettbewerb in der Branche zurückzuführen sein, so der Rechtsbeistand weiter.

Gegenüber CNN teilte Akindo Sushiro Co. mit, keine Einzelheiten zum Fall nennen zu wollen, da ein Berufungsverfahren laufe. Das Unternehmen fügte allerdings an, dass es Verhaltensformen, die das Vertrauensverhältnis zur Kundschaft untergraben, sehr ernst nehme. Sie seien deswegen bereit, sowohl aus straf- als auch zivilrechtlichen Gründen strenge Massnahmen zu ergreifen. (saw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Essbare Sushi-Kunst
Das könnte dich auch noch interessieren:
24 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
FrodoBeutlin
11.06.2023 14:10registriert Juli 2017
Absolut gerechtfertigt, hoffentlich wird die Strafe noch heraufgesetzt. So ein Video regt andere Idioten dazu an, das gleiche zu machen. Und ohne das Vertrauen funktioniert das Konzept von so Restaurants, aber auch von Supermärkten nicht...
15510
Melden
Zum Kommentar
avatar
Haarspalter
11.06.2023 19:47registriert Oktober 2020
Angemessen als Strafe wäre, wenn er 1 Jahr lang jedes Wochenende die gebrauchten Teller der Restaurantgäste sauberschlecken müsste.
581
Melden
Zum Kommentar
avatar
Clife
11.06.2023 17:50registriert Juni 2018
Das Video hat unfassbar viele Zuschauer erhalten und da soll es keinen Zusammenhang geben? Als Anwalt des Jungen wäre ich auf Strafminderung gegangen anstatt Abweisung der Klage. Das ist Blasphemie
402
Melden
Zum Kommentar
24
SPD-Spitzenkandidat beim Plakatieren in Sachsen angegriffen und schwer verletzt
Der sächsische Spitzenkandidat der SPD zur Europawahl wurde beim Plakatieren von Unbekannten krankenhausreif geschlagen. Und es gab einen weiteren Angriff.

Der sächsische SPD-Spitzenkandidat zur Europawahl, Matthias Ecke, ist beim Plakatieren im Dresdner Stadtteil Striesen angegriffen und schwer verletzt worden.

Zur Story