Grosse Ehre für Greta Thunberg: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Klima-Ikone und weitere Mitglieder der Fridays-for-Future-Bewegung am Donnerstag im Kanzleramt empfangen. Sie hätten Merkel darum gebeten, die Klimakrise nicht wie jede gewöhnliche Krise zu behandeln, sagte Greta Thunberg. Die 17-jährige Schwedin forderte Merkel erneut auf, den Klimanotstand auszurufen.
Das Treffen fand auf den Tag genau zwei Jahre nach dem ersten Schulstreik von Greta Thunberg am 20. August 2018 statt. Seither hat sich Thunberg zum einflussreichsten Teenager der Welt entwickelt – und dabei viel Hass auf sich gezogen.
Die wichtigsten Meilensteine:
Es ist Montag, die Ferien sind zu Ende, nach einem Hitzesommer in Schweden beginnt die Schule wieder. Doch Greta Thunberg, damals 15, geht nicht hin. Stattdessen setzt sie sich vor das Parlament in Stockholm, mit dabei ein Schild mit der Aufschrift: «Skolstrejk för klimatet», «Schulstreik fürs Klima». Es ist der erste Tag von Thunbergs grossem Protest.
Einen Tag vor den schwedischen Wahlen kündigt Thunberg an, dass sie auch danach weiter streiken werde. Und zwar jeden Freitag. Solange, bis Schweden sich an das Pariser Klimaabkommen hält. Bei Instagram ruft sie dazu auf, mit ihr zu protestieren, einer ihrer Hashtags: #FridaysForFuture. Sie legt damit den Grundstein für die wohl grösste Jugendbewegung unserer Zeit.
Greta Thunberg tritt an der UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice zum ersten Mal auf internationaler Bühne auf. Und sorgt mit einer Brandrede für Furore. «Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die es bald nicht mehr geben wird?», sagt Thunberg. Die Videos von ihren Reden werden in den sozialen Netzwerken tausendfach geteilt. Mit der Rede beginnt der steile Aufstieg zur Klima-Ikone.
Thunberg rüttelt auch die Schweizer Jugendlichen wach. Wie aus dem Nichts streiken am 21. Dezember 2018 4000 Schüler in verschiedenen Schweizer Städten. Alles organisiert in unzähligen WhatsApp-Chats. Die Schweizer Klimabewegung formiert sich.
Winter 2019, Greta Thunberg spricht auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Sie reist mit dem Zug aus Schweden an. 32 Stunden dauert die einfache Fahrt. In Davos sagt sie am 25. Januar an einer Rede: «Ich will, dass ihr in Panik geratet.» Die Medien stürzen sich regelrecht auf die Schülerin – Thunberg ist endgültig ein Star. Und schläft am WEF in einem Zelt. Trotz der eisigen Temperaturen.
Von Neuseeland bis Kolumbien – am 15. März 2019 streiken Schüler rund um den Globus. Zum ersten Mal gibt es einen globalen Klimastreik. Laut Fridays for Future gehen in über 100 Ländern Menschen für mehr Klimaschutz auf die Strasse, auch in der Schweiz. In Bern und Zürich versammeln sich über 10'000 Jugendliche.
Mit einem Segelboot überquert Thunberg im August 2019 den Atlantik. Sie reist zuerst nach New York, bevor es an die UN-Klimakonferenz weitergehen soll. Diese wird aber wegen Unruhen im Land abgesagt. Thunberg segelt später zusammen mit einer Familie per Katamaran zurück nach Europa, wo sie am Klimagipfel in Madrid teilnimmt.
In Washington trifft Thunberg im September 2019 den früheren US-Präsidenten Barack Obama. Von einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump hingegen will sie nichts wissen. «Wenn Trump nicht bereit ist, der Wissenschaft und den Experten zuzuhören, wie soll ich ihn dann überzeugen?»
Am 20. September steht die Welt teilweise still. Greta führt Millionen Schüler an, die in über 200 Ländern weltweit auf die Strasse gehen. In der Schweiz ziehen bis 100'000 Klimastreiker durch Bern.
Das «Time Magazine» kürt Thunberg im Dezember 2019 zur «Person des Jahres» 2019. Sie ist der jüngste Mensch, der jemals mit dem Titel ausgezeichnet wurde.
Der Coronavirus trifft auch die Klimabewegung hart. Thunberg streikt während des Lockdowns von zuhause aus. Die Klimabewegung verliert wegen der Pandemie an Fahrt. Corona verdrängt Greta vorübergehend aus den Schlagzeilen. Mit ihrem Besuch bei Angela Merkel kehrt sie auf die Weltbühne zurück.
(amü)
Corona macht etwas fürs Klima und redet nicht nur davon...