Dieser Schritt muss ihm unendlich schwergefallen sein. Fast ein halbes Jahrhundert hatte Joseph R. Biden auf den Einzug ins Weisse Haus hingearbeitet. 2020 hatte er es endlich geschafft, und nun hätte er gerne noch etwas mehr Zeit dort verbracht. In den letzten Tagen aber wurde der Druck auf ihn so gross, dass er keine andere Wahl hatte als den Rückzug.
Immer mehr demokratische Politikerinnen und Politiker sowie gewichtige Parteispender hatten Biden eindringlich aufgefordert, das Rennen aufzugeben. Auch die Mehrheit der US-Bevölkerung wünschte in Umfragen den Verzicht des Präsidenten. Lange wollte er davon nichts wissen, auf die Druckversuche reagierte er mit Trotz und Verärgerung.
Jetzt hat er seinen Widerstand aufgegeben. Es ist die einzig richtige Entscheidung. Sein körperlicher und geistiger Zerfall war offensichtlich. Nie und nimmer hätte Joe Biden den strapaziösen Wahlkampf bis zum 5. November durchgestanden. Die Niederlage gegen Donald Trump war programmiert, erst recht nach dem Mordanschlag auf seinen Vorgänger.
Bidens Rückzug kommt gerade noch rechtzeitig, damit die Demokraten eine Alternative aufgleisen können. Er selbst hat auf X klargemacht, dass er Vizepräsidentin Kamala Harris unterstützt. Und dass er bis zum 20. Januar 2025 im Amt bleiben will. Ein vorzeitiger Rücktritt, der Harris zur ersten US-Präsidentin gemacht hätte, kommt somit nicht infrage.
Mit seinem Verzicht auf eine erneute Kandidatur aber rettet Joe Biden seinen Ruf. Vor vier Jahren war er genau der Richtige, um die USA und die Welt vom Ungeist Donald Trumps zu erlösen. Zumindest innenpolitisch ist sein Leistungsausweis beachtlich. Er hat in einer Zeit tiefer politischer Polarisierung einige gewichtige Programme durch den Kongress gebracht.
Unter ihm wurde die Reparatur der maroden US-Infrastruktur angepackt und die Rückkehr der Industrie, von der Trump immer nur geredet hat, eingeleitet. Das alles wäre auf dem Spiel gestanden, wenn er seine Kandidatur stur durchgezogen hätte. Und ein Comeback von Donald Trump hätte seine Erfolgsbilanz und seine Reputation nachhaltig ruiniert.
Nun haben die Demokraten wieder eine echte Chance, den «Halbgott» der Republikaner zu besiegen. Trumps «Läuterung» nach dem Nahtoderlebnis vor einer Woche war von sehr kurzer Dauer. Das zeigt seine Reaktion auf Bidens Rückzug, die null Respekt und viel Hass enthält. Trump bleibt Trump, und allein deshalb kann man ihn im November schlagen.
Noch ist offen, wie es genau weitergeht. Auch Joe Biden will sich erst im Laufe der Woche dem amerikanischen Volk erklären. Aber mit dem überfälligen Abgang rettet er nicht nur sich selbst, sondern vielleicht die USA und die Welt vor einem Absturz in finstere Gefilde. Deshalb: Vielen Dank, Mr. President, für die geleisteten Dienste. Und für Ihre Einsicht.
Hoffen wir das Beste und dass Harris nun zeigt was Sie kann und dass Sie gereift ist. Fähig ist Sie sicher.
Man stelle sich vor, Trump verliert gegen eine Frau und dann noch Harris. Doppel Demütigung für die Magas! Es wäre der perfekte Twist, ein Happy End!
Ich drücke jetzt schon alle Daumen!
Sein Rückzug ist das einzige Vernünftige, und Harris könnte es durchaus mit Trump aufnehmen. Als farbige Frau könnte sie viele Stimmen einheimsen. Ihr Vizepräsident sollte aber bei der weissen Mittelschicht punkten können.