International
Lateinamerika

Umstrittene Wahl in Nicaragua – Regierung erklärt Ortega zum Sieger

Umstrittene Wahl in Nicaragua – Regierung erklärt Ortega zum Sieger

09.11.2021, 01:3609.11.2021, 01:36
Mehr «International»

Die autoritäre Regierung des nicaraguanischen Staatschefs Daniel Ortega hat sich zur deutlichen Siegerin einer viel kritisierten Präsidentenwahl erklärt. Der 75-jährige Ex-Revolutionär und seine Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, erhielten nach vorläufiger Auszählung in knapp 98 Prozent der Wahllokale rund 76 Prozent der Stimmen, wie die Wahlbehörde am Montag mitteilte. Das Regierungsportal «El19» meldete den Sieg der Regierungspartei FSLN. Unter anderen die EU und die US-Regierung sprachen der Wahl die Legitimität ab.

FILE - In this Sept. 5, 2018 file photo, Nicaragua's President Daniel Ortega and his wife, Vice President Rosario Murillo, lead a rally in Managua, Nicaragua. The European Union on Monday, Aug. 2 ...
Der Präsident Daniel Ortega und seine Frau Rosario Murillo.Bild: keystone

Ortega war bei der Wahl am Sonntag ohne ernstzunehmende Gegner für eine vierte Amtszeit in Folge angetreten. Seit Juni wurden neben zahlreichen Kritikern auch sieben Anwärter auf das Präsidentenamt festgenommen oder unter Hausarrest gestellt. Ein wichtiges Parteienbündnis der Opposition wurde nicht zur Wahl zugelassen. Einige internationale Wahlbeobachter und ausländische Journalisten durften nicht einreisen.

Ortega war bereits nach der Revolution der sozialistischen Sandinisten gegen Diktator Anastasio Somoza von 1979 bis zu seiner Abwahl 1990 an der Macht. Im Jahr 2006 wurde er erneut zum Staats- und Regierungschef des mittelamerikanischen Landes gewählt. Seine Sandinisten-Partei FSLN setzte 2014 eine Verfassungsreform durch, die eine Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten abschaffte. Im Jahr 2018 kam es in Nicaragua zu Massendemonstrationen gegen die Regierung, die niedergeschlagen wurden – es gab mehr als 300 Tote und Hunderte Festnahmen. Mehr als 100'000 Nicaraguaner flüchteten ins Ausland. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Proteste und Plünderungen in Nicaragua
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Frankreichs Premier hält an Korrektur von Rentenreform fest

Frankreichs Premierminister François Bayrou hält an der für sein politisches Überleben wichtigen Nachbesserung der umstrittenen Rentenreform von 2023 fest. Die Sozialpartner hätten während viermonatiger Beratungen zwar noch keine Einigung, aber Übereinstimmung in vielen Punkten erzielt, sagte Bayrou in Paris. Die Beratungen sollten daher in eine dreiwöchige Verlängerung gehen, um zu einer Abmachung zu gelangen. Ansonsten werde die Regierung selbst im Herbst eine Gesetzesreform mit den erzielten Kompromissen ins Parlament einbringen.

Zur Story