Auf der Münchner Theresienwiese sammeln sich aktuell tagtäglich mehrere hunderttausend Personen zum Feiern, Essen und Trinken. Das Oktoberfest gilt bei vielen als Highlight des Jahres. Doch nicht für alle ist das Volksfest ein Gaudi. Denn wo viel Alkohol fliesst, schwinden oft auch die Grenzen des Angebrachten.
So kursieren derzeit in den sozialen Medien vermehrt Videos, die mehr als unangebracht sind. Zu sehen sind Aufnahmen vom sogenannten Teufelsrad, bei dem Besuchende versuchen, möglichst lange auf der sich immer schneller drehenden Scheibe sitzen zu bleiben. Dass dabei Dirndlröcke hochfliegen, ist klar. Problematisch ist allerdings, dass einige Zuschauende das zum Anlass nehmen, den Blick unter den Rock filmisch festzuhalten. In Zeitlupe, herangezoomt, teils sogar mit speziellen Action-Kameras.
Die Videos auf YouTube tragen haarsträubende Titel wie «Umwerfende, heisse Mädchen im Teufelsrad», wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet. Einige davon wurden millionenfach angeschaut und grenzwertig kommentiert. Ein User schreibt etwa, er habe das Video unzählige Male angeschaut und an einer gewissen Stelle pausiert. Hunderte pflichten ihm bei.
Gegenüber der Zeitung Frankfurter Rundschau äussert sich eine 33-Jährige, die auf einem der Videos zu sehen ist:
Was einige allerdings wohl als harmlose Witzelei abtun würden, ist in Deutschland strafbar. Seit 2021 gilt das sogenannte «Upskirting» als Sexualdelikt und wird mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet.
Den Straftatbestand an der beliebten Attraktion zu belegen, sei nicht so einfach, wie die Münchner Polizei der «Süddeutschen Zeitung» mitteilt. Man müsse nämlich nachweisen können, dass nicht die ganze Situation gefilmt worden sei, sondern explizit nur der Intimbereich. Das sei bei den Videos vom Teufelsrad nicht der Fall.
Auch ein entsprechendes Verbotsschild vor dem Fahrgeschäft scheint wenig zu bringen. Das Verbot sei schwer zu kontrollieren, sagt die Betreiberin Elisabeth Polaczy gegenüber der SZ. Filme ein Mann in der Zuschauerrunde besonders auffällig, gingen ihre Mitarbeitenden auf diesen zu und riefen gegebenenfalls die Polizei.
Wegen «Upskirting» festgenommen wurde am diesjährigen Oktoberfest bis anhin nur eine Person, wie den Pressemeldungen der Polizei München zu entnehmen ist. Demnach habe ein Mann einer 32-Jährigen in einem Festzelt gezielt unter den Rock fotografiert.
Auf der Wiesn kommt es immer wieder zu sexuell übergriffigem Verhalten. So bilanzierte etwa die Aktion «Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*», dass im vergangenen Jahr 310 Mädchen und Frauen den Safe Space der Aktion auf dem Wiesngelände aufgesucht hatten. Der Verein setzt sich ein gegen sexuelle Übergriffe und unterstützt Frauen in Notlagen.
In 24 Fällen wurden Mädchen und Frauen 2023 in der Anlaufstelle aufgrund akut erlebter Gewalt beraten, wie die Aktion weiter mitteilt. Die Übergriffe reichten von unerwünschten Berührungen über ungewollte Küsse und «Upskirting» bis hin zu schweren sexuellen Übergriffen. Die Nachfrage nach dem Angebot sei in den vergangenen Jahren «sehr» angestiegen, wie dem Instagram-Account der Safe-Space-Aktion zu entnehmen ist.
Aber "Upskirting" ist für mich was anderes, nämlich das (meist) heimliche Unter-den-Rock filmen, (meist) aus einer (von unten) Perspektive, die normalen Zuschauern/Passanten gar nicht zugänglich ist.