International
Massaker in Orlando

«Gott wird die Homosexuellen richten» – Interview mit dem Vater des Orlando-Attentäters

«Gott wird die Homosexuellen richten» – Interview mit dem Vater des Orlando-Attentäters

14.06.2016, 11:2914.06.2016, 14:03
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Die Motive des Attentäters von Orlando, der 50 Menschen in den Tod gerissen und über 50 weitere zum Teil schwer verletzt hat, bleiben noch immer mehrheitlich im Verborgenen. Das Bild, das Bekannte, Verwandte und Medien vom 29-Jährigen zeichnen, ist ein bruchstückhaftes: aggressiv, homophob, nicht besonders religiös – ein Einzelgänger mit Gewaltphantasien. 

Seddique Mateen, den Vater des Todesschützen, lässt die Tat ratlos zurück. In einem Video entschuldigte er sich für die Tat seines Sohnes und betont, wie die ganze Familie unter Schock stehe. «Ich weiss nicht, was dies verursacht hat. Ich wusste nicht, dass er Hass in seinem Herzen trägt.» Im Gegensatz zur Meinung in der Öffentlichkeit will Mateen bei seinem Sohn keine Anzeichen für ein derartiges Verbrechen festgestellt haben. Omar sei «ein guter Sohn» gewesen und ein «gebildeter Mann». Frau und Sohn habe er immer gut behandelt – Sätze, die in direktem Widerspruch zu den Aussagen der Ex-Frau von Omar Mateen stehen. 

Möglicherweise sei er durch den Kuss zweier Männer in der Öffentlichkeit in Rage geraten, so ein Erklärungsversuch des Vaters. Dabei sei es doch an Gott, die Homosexuellen für ihr Verhalten zu bestrafen. 

In einem weiteren Video, diesmal auf Englisch, relativiert Mateen senior die Aussagen zur Homosexualität. Niemand habe das Recht, jemandem Schaden zuzufügen. «Dies ist ein freies Land, jeder hat das Recht, seinen eigenen Lebensstil zu wählen». Und: «Ich wünschte, mein Sohn hätte die USA verlassen und sich sonst irgendwo umgebracht.» 

Mateen senior, gebürtiger Afghane und Angehöriger der paschtunischen Ethnie, ist eine illustre Figur. In einem wöchentlichen Video-Blog propagiert er die Schleifung der Durand-Linie, die umstrittene Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan, die die Ethnie der Paschtunen auf die zwei Länder aufteilt. Auf einem Standbild hält er ein Banner, das ihn als zukünftigen Präsidenten Afghanistans bezeichnet. (wst)

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kyle C.
14.06.2016 13:05registriert Oktober 2014
Also, der Vater ist der Meinung , dass es bei den Homosexuellen von göttlicher Seite etwas zu richten gibt und propagiert dies auch noch öffentlich. Das lässt ja zumindest erahnen, mit welchen Werten der Attentäter aufgewachsen ist...und dann wundert er sich auch noch....Nicht, dass eine homophobe Einstellung/Erziehung gleich Mord und Totschlag bedeutet, aber seine Wahrnehmung scheint zumindest ein bisschen getrübt zu sein...
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Theor
14.06.2016 14:01registriert Dezember 2015
Tja, jetzt sieht man die abgrundtiefe Problematik der Integration der Muslimen. Wenn ich die Kommentare richtig deute, müssen Muslime eigentlich von ihrem Glauben abschwören um hier leben zu dürfen. Denn Muslime sind immer gläubig, sie glauben immer an Gott und sind davon überzeugt, das homosexualität eine schlimme Sünde ist. Wie funktioniert jetzt Integration auf dieser Basis?

Mateen Senior lebt zumindest unter Schwulen und "toleriert" sie. Er glaubt Gott wird tun, was er nicht darf. Das ist seine Art von Integration. Muslime werden immer ihre eigene Gesellschaft haben. Auch unter uns.
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