Seit 40'000 Jahren pinseln Menschen an Mauern und nennen es Kunst. Waren es in der Frühzeit primitive Höhlenmalereien, die das Herz von Kunstkritikern höher schlagen liessen, sind es heute ausgefeilte, mehrere Meter hohe bunte Murals. Einige der schönsten Wandgemälde finden sich in den folgenden 11 Städten.
Buenos Aires ist nicht nur die Hauptstadt Argentiniens, sondern geniesst auch den Ruf einer Streetart-Kapitale. Die locker gehandhabten Gesetze machen Buenos Aires zu einer Spielwiese für Streetart-Künstler. Anders als in vielen Städten ist keine Zusage von Behörden nötig für ein Mural, einzig der Hausbesitzer muss sein Einverständnis geben. Die besten Viertel für Wandgemälde sind Coghlan und Villa Urquiza.
Neben Buenos Aires ist Valparaiso einer der Streetart-Hubs in Südamerika. Die chilenische Küstenstadt wartet mit ungewöhnlichen Kunstwerken und Motiven auf. Vor allem die bemalten Treppen in den Vierteln Cerro Alegre und Cerro Concepcion sind bei Touristen beliebt.
Gleich geht's weiter mit den Streetart-Hotspots, vorher ein kurzer Hinweis:
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Berlin hat seit der Wende eine regelrechte Streetart-Blüte erlebt. Leerstehende Gebäude, eine lebendige Alternativkultur und laxe Gesetze haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Aber schon während der Teilung Deutschlands wurde die Mauer mit politischen Botschaften «gebombt» – natürlich nur auf der Westberliner Seite.
In Mexiko City haben Murals eine lange Tradition. Neben historischen Darstellungen finden zunehmend moderne Sujets den Weg auf die Häuserwände.
Die Stadt, die niemals schläft, gilt als Wiege der Streetart. Von New York aus hat die Kunstform in den 80er-Jahren ihren Siegeszug angetreten. Die bekanntesten Werke finden sich in den Vierteln Williamsburg und Bushwick in Brooklyn sowie in Manhattan an der Lower East Side, in SoHo, NoLita und Harlem.
In George Town im Norden von Malaysia wimmelt es von Murals, seit der litauische Künstler Ernest Zacharevich der Stadt einen Besuch abstattete. Die bekanntesten Wandgemälde sind Children on a bicycle und boy on a motorcycle.
Das europäische Streetart-Mekka schlechthin. Das hat vor allem mit einem Namen zu tun: Seit der Mural-Künstler Banksy Anfang der 00er-Jahre mit seinen Schablonen-artigen Graffiti die britische Hauptstadt zu verschönern begann, pilgern jährlich Tausende nach London.
Auch in Bethlehem hat Banksy seine Spuren hinterlassen. Auf der Mauer, die Israel vom Westjordanland trennt, hat der britische Künstler mehrere Werke hinterlassen, und auch in der Stadt selber trifft man auf Graffiti von Banksy.
Die Stadt im Südwesten Englands beherbergt einige bekannte Wandmalereien. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Künstler Banksy hier aufgewachsen ist und seine Jugend dort verbracht hat.
In der «Stadt der Engel» ist die Streetart-Szene stark geprägt von der Gang-Kultur. Exemplarisch dafür steht der «Cholo» genannte Stil, der auf Graffiti von Latino-Gruppen in Los Angeles zurückgeht.
Kein naheliegender Tipp, aber nur schon aufgrund des riesigen Che-Guevara-Porträts im Stadtteil Teduccio gehört Neapel auf die Liste. Urheber des gigantischen Mural ist der Künstler Jorit Agoch, der auch schon den neapolitanischen Halbgott Maradona auf einer Hauswand verewigt hat.
Wandmalereien waren in Zürich vor allem mit einem Namen verbunden: Harald Naegeli. Lange Zeit war die Identität des «Sprayer von Zürich», der mit seinen eigenwilligen Strichzeichnungen Mauern und Hauswände «verschönerte», unbekannt. 1981 wurde Naegeli wegen seiner «Schmiererei» zu einer Haftstrafe verurteilt, mehr als 30 Jahre später, im Herbst 2017, war Naegeli erneut wegen Vandalismus angeklagt. Dieses Mal konnte er sich aussergerichtlich einigen – indem er der Stadt eines seiner Bilder schenkte.
(wst)