Inmitten des Drucks von internationalen Investoren und der heimischen Wirtschaft plant die brasilianische Regierung, die Streitkräfte des Landes länger in Amazonien zu behalten, um Abholzung und Brände zu bekämpfen.
«Wir haben Pläne, die Operation, falls erforderlich, bis zum Ende der Amtszeit des Präsidenten am 31. Dezember 2022 aufrechtzuerhalten», sagte Hamilton Mourão bei dem Treffen des Amazonas-Rates im Aussenministerium in Brasília am Mittwoch.
Der Vize-Präsident ist auch Vorsitzender des Amazonas-Rates, mit dessen Bildung Anfang des Jahres Brasiliens Staatsführung Kritik an ihrer Umwelt- und Klimapolitik konterte. Präsident Jair Bolsonaro hatte die Streitkräfte des Landes im Kampf gegen die Zerstörung im Mai vorzeitig nach Amazonien geschickt.
Dies geschah drei Monate früher als 2019, als die Zerstörung des grössten Regenwaldes der Welt dramatisch zunahm und internationale Kritik hervorrief. In den vergangenen Wochen war Bolsonaro aus dem Ausland wieder immer stärker kritisiert worden, der Druck der heimischen Wirtschaft stieg. Mourão hielt eine Videokonferenz mit europäischen Investoren ab.
Nach einem Medienbericht hatten zuvor 38 brasilianische und ausländische Firmen die Regierung zu konkreten Schritten gegen die Abholzung aufgerufen.
Ob Brasilien nun tatsächlich seine Bemühungen gegen die Abholzung erhöht, ist fraglich. Amazonien verzeichnete im Juni die schlimmsten Brände für den Monat seit 13 Jahren. Umweltschützern zufolge kann die Anwesenheit der Streitkräfte die illegale Zerstörung des Waldes nur kurzfristig eindämmen. Sie warnen, dass die Armee nicht die Arbeit der Umweltbehörden ersetzen könne. (sda/dpa)