Der an einer schweren Lungenentzündung leidende Papst Franziskus ist am 21. April gestorben.
Was passiert, wenn der Papst stirbt?
Die Zeit nach dem Tod des katholischen Oberhaupts ist genau geregelt. Diese Regeln sind in den meisten Fällen jahrhundertealt und folgen strengen Traditionen und Ritualen.
Alles, was du dazu wissen musst.
Massnahmen für den Tod von Papst Franziskus wurden bereits getroffen. Der erste Schritt, nachdem der Papst gestorben ist, ist die offizielle Feststellung seines Todes durch den sogenannten Camerlengo.
Der Camerlengo ist der päpstliche Kämmerer und ein hoher Beamter im Vatikan. Er übernimmt nach dem Tod des Papstes eine wichtige Rolle als Verwalter und Organisator des Konklaves, also der Papstwahl. Momentan wird dieses Amt vom irischen Kardinal Kevin Farrell ausgeübt.
Der Papst gilt erst offiziell als tot, wenn der Camerlengo dies bestätigt. Dazu ruft er den Taufnamen des Papstes, in diesem Fall Jorge Mario Bergoglio, aus. Lässt sich dieser dadurch nicht aufwecken, gilt er als tot.
Danach nimmt der Camerlengo dem Papst seinen persönlichen Siegelring ab, der später zerstört wird. Die Zerstörung des Siegelrings ist das symbolische Ende der Amtszeit des Papstes.
Nach der offiziellen Feststellung des Todes beginnt die Andacht, die neun Tage dauert.
Wenn der Papst offiziell für tot erklärt wurde, beginnt die Sedisvakanz, also die Zeit, in der der Heilige Stuhl nicht besetzt ist. Sedisvakanz kommt aus dem Lateinischen und steht für «Der Stuhl ist leer».
Die katholische Kirche wird in dieser Zeit vom Kardinalskollegium geleitet. Das Kardinalskollegium besteht aus allen Kardinälen der römisch-katholischen Kirche, momentan über 250 Männer. Diese reisen nach dem Tod des Papstes so schnell wie möglich nach Rom und haben normalerweise die Rolle eines Beraters für den Papst inne.
Nach dem offiziellen Tod sind sie für die Organisation und Durchführung der Wahl des neuen Papstes zuständig, genannt Konklave.
Momentan gehören auch zwei Schweizer dem Kardinalskollegium an: der Luzerner Kurt Koch sowie der Walliser Emil Paul Tscherrig.
Sobald ein Papst stirbt, wird sein Leichnam gesegnet. In einem päpstlichen Gewand wird der Leichnam dann im Petersdom öffentlich zur Schau gestellt.
Früher wurden dem Papst vor der Beisetzung noch die Organe entnommen, die später als heilige Reliquien aufbewahrt wurden – diese Praxis wird allerdings seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr angewendet.
Wie genau die Beerdigung abläuft, hängt immer von den Wünschen des Papstes ab. Vieles kann das katholische Oberhaupt selbst bestimmen.
Papst Franziskus hat angeordnet, dass er in einem einfachen Rahmen beerdigt werden soll. Er wird, im Unterschied zu seinen Vorgängern, nicht auf einem erhöhten Podest aufbewahrt, sondern in einem offenen Sarg.
Der Gottesdienst zur Beerdigung wird sehr wahrscheinlich auf dem Petersplatz stattfinden. Beigesetzt werden soll Papst Franziskus auf eigenen Wunsch in der Kirche Santa Maria Maggiore ausserhalb des Vatikans – und nicht wie üblich in den Vatikanischen Grotten.
Zwischen dem 15. und dem 20. Tag nach dem Tod des Papstes beginnt das Wahlprozedere für ein neues katholisches Oberhaupt, das mit dem Einzug der Kardinäle im Konklave in der Sixtinischen Kapelle beginnt.
Die Kardinäle bleiben dabei so lange in der Kapelle, bis ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit hat. In den letzten 700 Jahren wurde stets ein Kardinal zum neuen Papst gewählt, obwohl theoretisch jeder, der römisch-katholisch getauft wurde, Papst werden kann.
Die Dauer der Wahl ist dabei unterschiedlich. 2013, bei der Wahl von Papst Franziskus, dauerte die Wahl 24 Stunden.
Nachdem die Stimmen ausgezählt wurden, werden diese nach dem Wahlgang in einem Ofen der Sixtinischen Kappelle verbrannt. Dazu wird in einem zweiten Ofen eine Chemikalie verbrannt, die über einen Schornstein ein Rauchsignal aussendet. Ist der Rauch schwarz, wurde kein neuer Papst gewählt. Ist der Rauch weiss, wurde eine Zweidrittelmehrheit gefunden. Bei weissem Rauch ertönen dann die berühmten Worte «Habemus Papam» (auf Deutsch: Wir haben einen Papst.)
(ome)