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Putin sieht «euroatlantische Weltordnung» am Ende

epa12341901 Russian President Vladimir Putin attends a plenary session of the Shanghai Cooperation Organization (SCO) Heads of State Council summit in Tianjin, China, 01 September 2025. EPA/SERGEY BOB ...
Der russische Machthaber, der im Februar 2022 einen Angriff auf die Ukraine befahl, gibt einmal mehr dem Westen die Schuld am Krieg.Bild: keystone

Putin sieht «euroatlantische Weltordnung» am Ende

01.09.2025, 08:3001.09.2025, 08:30
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Russlands Präsident Wladimir Putin ist beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in China für eine Weltordnung eingetreten, die sich nicht mehr an Europa und den USA ausrichtet. Das eurozentrische und euroatlantische Modell habe sich überlebt, sagte Putin den anwesenden Staats- und Regierungschefs in der Stadt Tianjin.

Die Zukunft gehöre einem System, «das die Interessen eines maximal grossen Kreises an Ländern berücksichtigt und wahrhaftig ausbalanciert ist», sagte der Kremlchef nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.

In diesen Rahmen stellte er auch das Sicherheitsbündnis SOZ im eurasischen Raum. Seine Priorität seien die innere Sicherheit seiner Mitglieder und die Sicherheit an ihren Aussengrenzen. Putin würdigte die gemeinsame Abwehr von Extremismus und Drogenhandel.

epa12341877 Tajik President Emomali Rahmon (L) and Russian President Vladimir Putin attend a family photo opportunity at the Shanghai Cooperation Organization (SCO) summit in Tianjin, China, 01 Septem ...
Was Putin hier dem tadschikischen Präsidenten wohl ins Ohr flüstert?Bild: keystone

Putin gibt Nato Schuld am Ukraine-Krieg

Zugleich berichtete der Kremlchef von seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska im August. Dort war es vor allem um den Ukraine-Krieg gegangen. Einmal mehr stellte Putin es so dar, als sei das westliche Bestreben, die Ukraine in die Nato zu holen, eine Ursache des Konflikts. Er hatte vor dreieinhalb Jahren den russischen Einmarsch in das Nachbarland befohlen.

Die SOZ wurde vor 24 Jahren als Organisation für den Kampf gegen Terrorismus und für wirtschaftliche Zusammenarbeit gegründet. Mittlerweile gehören ihr zehn Staaten an. Darunter sind Gründungsländer wie Russland, China und Kasachstan, aber auch Länder wie Indien und Pakistan sowie seit 2023 Iran und seit 2024 Belarus. Die Organisation ist damit eine Art Gegengewicht zu westlichen Bündnissen. (rbu/sda/dpa)

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memento
01.09.2025 09:35registriert September 2015
Warum wollen dann alle Leute nach Europa bzw. Nordamerika flüchten? Das Putinsche Modell einer neuen Ordnung widerspricht sich schon in den Anfängen
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stronghelga
01.09.2025 08:54registriert März 2021
Putin ruft das Ende der „euroatlantischen Weltordnung“ aus. Tatsächlich am Ende ist jedoch Russland, das sich mit Gewalt und Okkupation über Nachbarn hermacht. Wer Völkerrecht bricht, Kriege führt und Terror exportiert, sägt nicht an der Stabilität des Westens, sondern am eigenen Fundament. Nicht Demokratien stehen vor dem Zerfall, sondern ein Regime, das sich nur noch durch massive Unterdrückung und Aggression am Leben hält.
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The man who shot liberty valance
01.09.2025 09:34registriert September 2020
Das eurozentrische und euroatlantische Modell habe sich überlebt, sagte Putin den anwesenden Staats- und Regierungschefs in der Stadt Tianjin.

Das würde ich mir an seiner Stelle auch wünschen. In Wahrheit ist sein tausendjähriges Reich aber viel mehr am Ende, und trotz aller kaputtheit denkt er nur an Zerstörung. Das ist putins 5. Krieg in 20 Jahren.. und in der Ukraine haben die ruzzen nun ihr eigenes Vietnam!
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