Die Frist für neue US-Zölle auf Importe aus Indien wegen dessen Ölgeschäften mit Russland ist abgelaufen. US-Präsident Donald Trump hatte Anfang August angeordnet, dass die zusätzlichen Zölle in Höhe von 25 Prozent um kurz nach Mitternacht (0.01 Uhr Ortszeit Washington; 6.01 Uhr Schweizer Zeit) in Kraft treten. Ein hochrangiger Regierungsbeamter bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagnachmittag (Ortszeit), dass die Massnahme wie angekündigt kommt. Die neuen Zölle gelten somit planmässig ab jetzt.
Damit verdoppelt sich der unter Trumps Regierung für Indien verhängte Zollsatz auf 50 Prozent. Trump will mit dem Schritt die wirtschaftliche Basis des Kremls weiter schwächen. Indien war im Juni nach China der zweitgrösste Abnehmer russischer fossiler Brennstoffe. Russland führt seit mehr als drei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hält seine Kriegsmaschinerie vor allem damit am Laufen, dass es seine Rohstoffe verkauft, vor allem fossile Brennstoffe wie Öl und Gas.
Nach Darstellung Moskaus hat Trumps Ankündigung der Zölle ihr Ziel bislang verfehlt. «Wir liefern weiter Treibstoff (an Indien), darunter auch Rohöl und Ölprodukte, Heiz- und Hüttenkohle», sagte Russlands 1. Vizeregierungschef Denis Manturow kürzlich bei einer gemeinsamen russisch-indischen Regierungssitzung. Er sehe zudem Potenzial bei der Erweiterung des Exports von Flüssiggas, fügte er hinzu.
Erst in der vergangenen Woche besuchte Indiens Aussenminister Subrahmanyam Jaishankar Moskau und wurde im Kreml von Präsident Wladimir Putin empfangen. Es gibt zwar Medienberichte, wonach Indien die russischen Öllieferungen drosseln will. Offiziell betonte Delhi aber mehrfach, dass es seine Rohstoffe weiter von dort beziehen werde, wo es günstig sei. Russland muss sein Öl – auch wegen der westlichen Sanktionen – mit Rabatt verkaufen.
Im vergangenen Jahr war Indien einer der wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten. Unter den am meisten exportierten Gütern aus den USA nach Indien waren dabei auch Öl und Gas. (sda/dpa)