Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Moskau am Begräbnis des bekannten Militärbloggers Maxim Fomin teilgenommen. Wie AFP-Journalisten vor Ort beobachteten, trugen zahlreiche Teilnehmer bei der Beerdigung auf dem Trojekurowskoje-Friedhof im Westen der Hauptstadt Kleidung mit dem Buchstaben «Z» oder «V», die zu Symbolen der Unterstützung der Militäroffensive in der Ukraine geworden sind. Unter den Trauergästen war der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin. Die Gruppe Wagner kämpft in der von den russischen Truppen völkerrechtswidrig überfallenen Ukraine und zeichnet sich dort, wie auch zuvor schon in anderen Konflikten, durch besondere Grausamkeiten aus.
Fomin, der unter dem Namen Wladlen Tatarski schrieb, war am vergangenen Sonntag bei einem Bombenanschlag in einem Café in St. Petersburg getötet worden. Das Café gehört Prigoschin. Der 61-Jährige, der in den 80er-Jahren wegen zahlreicher schwerer Delikte im Gefängnis sass, zählt zu den erfolgreichsten Unternehmern in Russland, er besitzt zudem gute Kontakte zu Diktator Wladimir Putin.
Zur Absicherung der Trauerfeier waren zahlreiche Polizisten im Einsatz, die Friedhofsbesucher wurden eingehend kontrolliert. Wagner-Chef Prigoschin wurde von der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti mit der Aussage zitiert: «Wladlen Tatarski wird bei uns bleiben, seine Stimme wird weiter vernehmbar sein.»
Fomin hatte als einer der populärsten regierungstreuen Militärblogger Russlands mehr als 500'000 Abonnenten im Onlinedienst Telegram. Der im ostukrainischen Donbass geborene Fomin hatte sich bereits 2014 pro-russischen Separatisten angeschlossen.
Der Einfluss von Militärbloggern wie Fomin hat in Russland seit Beginn der Offensive in der Ukraine im Februar 2022 zugenommen. Die Blogger berichten unter anderem an der Seite der Armee aus der Ukraine und üben teils auch scharfe Kritik an Russlands Militärstrategie.
Nach dem tödlichen Anschlag auf Fomin in St. Petersburg, bei dem 30 weitere Menschen verletzt wurden, hatten die russischen Behörden eine 26-jährige Frau festgenommen, die dem Blogger eine Statue überreicht haben soll, in der sich ein Sprengsatz befand. Die Frau bestreitet bisher jedoch, von dem Sprengstoff gewusst zu haben und macht keine Angaben über mögliche Hintermänner.
Moskau beschuldigt die Ukraine und «Agenten» des inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny, in den Anschlag verwickelt zu sein. Pro-ukrainische russische Kämpfer hatten von einer Aktion einer russischen Widerstandsgruppe gesprochen, ohne jedoch Belege zu liefern. Kiew bezeichnete den Anschlag hingegen als interne Abrechnung unter Befürwortern der Ukraine-Offensive.
Verwendete Quellen:
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Am wahrscheinlichsten ist es jedoch, dass es der eigene Geheimdienst war, der den Bloggern ein Zeichen sandte.
Und es wurde verstanden.
Auffällig ist jedenfalls, dass die aufmüpfige Kritik an der russischen Kriegführung wieder verstummt ist, sogar Girkin bemüht sich derzeit um einen versöhnlichen Ton und hebt die 'Erfolge' der Spezialoperation hervor