Sie ist eine Nichte zweiten Grades des Kremlmachthabers Wladimir Putin, aber auch stellvertretende Verteidigungsministerin: Anna Ziwiljowa. Bei einer TV-Übertragung unterlief ihr jetzt offenbar ein Fehler. Sie sprach über Zahlen zu Kriegsopfern – ein Tabu in Russland. Der Kreml hält die Zahlen über Tote im Krieg gegen die Ukraine geheim.
Die Politikerin hatte bei einer Sitzung der Duma, dem russischen Parlament, unter anderem über Nachfragen zu DNA-Tests gesprochen. Diese seien eingereicht worden, um vermisste Soldaten zu finden. Und dann nannte sie eine Zahl: 48'000 solcher Anfragen seien eingegangen. Das bedeutet, dass mindestens so viele russische Soldaten gefallen sind.
Im Parlament wurde die Verwandte des russischen Diktators umgehend zurechtgewiesen, wie unter anderem das amerikanische Magazin «Newsweek» berichtet. «Ich muss Sie höflichst bitten, diese Zahlen nirgendwo zu veröffentlichen. Es handelt sich um geheime Informationen, die sehr sensibel sind. Und wenn wir die endgültigen Dokumente erstellen, wollen wir auch nicht, dass diese Zahlen irgendwo veröffentlicht werden», sagte demnach Andrej Kartapolow, einer der Abgeordneten.
Der Lapsus von Ziwiljowa kam zutage, weil die Sitzung der Duma im Fernsehen übertragen wurde. Mittlerweile ist die Aufzeichnung von der Webseite des russischen Parlaments entfernt worden. In sozialen Medien kursierten aber Ausschnitte der Rede.
Weder Russland noch die Ukraine veröffentlichen Zahlen über Gefallene. Die Ukraine schätzt, dass die russische Armee 745'000 Soldaten verloren hat. Der britische Geheimdienst geht von mindestens 696'000 Toten aus. Alleine im Oktober habe die russische Armee 41'980 Tote beklagt. Für grosse Verluste sprechen auch immer neue Bemühungen des Kreml, Rekruten zu finden. Zuletzt sollen sogar bis zu 10'000 Soldaten aus Nordkorea zur Unterstützung in Russland angekommen sein.
Anna Ziwiljowa wurde erst im Juni in ihr Amt berufen. Vorgängerin Tatjana Schewzowa war von Putin zusammen mit dem damaligen Verteidigungsminister Sergei Schoigu entlassen worden. Sie ist die Tochter eines Cousins des Kremlherrschers, seit 2023 war sie für das Budget für Kriegsveteranen zuständig. Zuvor arbeitete sie als Psychiaterin und ist mit dem russischen Energieminister Sergei Ziwiljow verheiratet.
Der Westen ist sein erklärter Feind; da muss er ja ganz auf dem Schnauz sein, dass er unter unveränderten Umständen solche zweifelhaften Angebote ausspricht.
Gebt ihm doch gemeinsam bitte endlich den Rest...es ist überfällig.
Das wäre demnach ja eine massive Untertreibung