International
Russland

Ex-CIA-Agent: «Ich würde ein Attentat nicht ausschliessen»

Ex-CIA-Agent: «Ich würde ein Attentat auf Putin nicht ausschliessen»

Ein ehemaliger CIA-Spionagechef prognostiziert: Nur wenn Wladimir Putin getötet wird, endet der Krieg. Andernfalls droht eine Ausweitung.
05.04.2023, 19:07
Mehr «International»
Russian President Vladimir Putin visits the Tulazheldormash plant, a leading Russian machine-building enterprise in Russia during his trip to the Central Federal District, in Tula, Russia, Tuesday, Ap ...
Im Visier? Wladimir PutinBild: keystone
Ein Artikel von
t-online

Der ehemalige Chef der CIA-Spionageabwehr, James Olson, sieht nur eine Möglichkeit, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden: durch den Tod oder Sturz des Kremlchefs Wladimir Putin. «Ich denke, Putin wird beseitigt werden», sagte er der britischen Zeitung «The Sun». «Ich würde ein Attentat nicht ausschliessen.»

Olson geht demnach davon aus, dass es im Militär, in den Geheimdiensten und unter den Oligarchen eine starke Unterströmung der Opposition gegen den russischen Präsidenten gebe. So sei die Zukunft des Tyrannen von seinem Erfolg oder Misserfolg in der Ukraine abhängig.

«Putin ist dabei, Russland zu zerstören»

«Wenn Putin an der Macht bleibt, wird es einen langen Krieg geben, weil er nicht aufgeben wird», warnt Olson. «Aber ich glaube nicht, dass Putin an der Macht bleiben wird.» Der Kremlchef befinde sich in einer aussichtslosen Situation. Er habe sich verkalkuliert und die Macht des Militärs und die Effektivität seiner Führung überschätzt, so Olson.

Russischer Abgeordneter protestiert gegen Putin

Video: watson

Dass der Rückhalt des Kremlchefs in der russischen Bevölkerung schwindet, hat Olson zufolge einen Grund: «Putin ist dabei, Russland zu zerstören. Ich glaube, es gibt einige gute Russen, einige patriotische Russen, die entscheiden werden: Genug ist genug.» Das russische Volk leide und verliere Menschen durch den Krieg. «Putin lässt Russland ausbluten, und das kann er nicht ewig tun», sagte Olson «The Sun».

«Republik Moldau in grosser Gefahr»

Weiteren möglichen Widerstand sieht er unter den Generälen, die in der Ukraine kämpfen. Sie seien von dem «tragischen Verlust an Menschenleben angewidert». Olson hält es für wahrscheinlicher, dass Putin besiegt werde, als dass es eine militärische Niederlage gebe.

«Ich bin optimistisch, weil ich glaube, dass die Menschen, die motiviert sind, Putin zu beseitigen, dies aus den richtigen Gründen tun werden, nämlich weil sie Russland retten wollen und weil sie wollen, dass Russland in die Gemeinschaft der Nationen zurückkehrt», so der ehemalige CIA-Spionagechef. Russland Zukunft sei rosig, wenn Putin erst einmal beseitigt sei.

Besorgt zeigte sich Olson allerdings, wenn der Präsident weiter an der Macht bleibt: Er warnte vor einem «extremen Risiko», dass sich der Krieg über die Ukraine hinaus ausweite. Putin wolle die Kontrolle über die Ostukraine festigen und die Republik Moldau übernehmen. «Die Welt muss sich bewusst sein, dass die Republik Moldau in grosser Gefahr ist», sagte Olson. Lesen Sie hier nach, was Putin angeblich mit Moldau plant.

Heftige Kämpfe um Bachmut

Die russischen Angriffe haben sich in den vergangenen Monaten auf die Städte Bachmut, Awdijiwka, Marjinka und Wuhledar im Gebiet Donezk konzentriert – jedoch soll es keine bemerkenswerten Geländegewinne auf russischer Seite gegeben haben. Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der einjährigen russischen Offensive in der Ukraine.

Die vor Beginn des Krieges 70'000 Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Sie hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit grossen Verlusten mittlerweile für beide Seiten eine hohe symbolische Bedeutung erlangt.

Die russische Söldnertruppe Wagner hat Bachmut nach eigenen Angaben «im rechtlichen Sinne» erobert. Aus Kiew hiess es hingegen, die ukrainischen Streitkräfte würden Bachmut weiter halten und Moskau meldete keine Fortschritte der russischen Truppen bei den Kämpfen um die Stadt. Der Ukraine zufolge hat die russische Armee bereits rund 176'000 Soldatinnen und Soldaten verloren. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig prüfen. Kremlchef Putin spricht von weitaus geringeren Verlusten.

(t-online, lw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Anschläge auf Gegner von Putin und der russischen Elite
1 / 14
Anschläge auf Gegner von Putin und der russischen Elite
Der russische Despot Wladimir Putin lässt politische Gegner und kritische Journalistinnen nicht nur mundtot machen, sondern umbringen. Diese Bildstrecke ruft einige der schlimmsten Fälle in Erinnerung...
quelle: ap/pool sputnik kremlin / alexei druzhinin
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Rote Fahne wird in Berlin wehen» – Putins Propaganda-Show in Moskau
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
40 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Cpt. Jeppesen
05.04.2023 19:45registriert Juni 2018
Zitat: „ Russland Zukunft sei rosig, wenn Putin erst einmal beseitigt sei.“
Dessen bin ich mir nicht so sicher. Alle bisher bekannten und möglichen Nachfolger Putins sind keinen Deut besser. Auch Nawalni ist ein Ultranationalist. Die Russen müssten Demokratie einfordern, diese bekommen und auch behalten können. Dann vielleicht wird sich was ändern. Dieses aber, wie ich die Geisteshaltung der Mehrheit der Russen einschätze, wird nicht passieren. Die Eussen hatten schon einmal eine parlamentarische Demokratie und habe sich diese aus den Händen nehmen lassen. Kann wieder passieren.
667
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hösch
05.04.2023 19:20registriert März 2022
Der Wegfall Putins bringt nicht automatisch Frieden. Aber ohne Wegfall Putins gibt es keinen Weg zum Frieden. Nur kann der Wegfall Putins auch zu ganz anderem führen.
587
Melden
Zum Kommentar
40
Drohne des US-Militärs stürzt im Jemen ab – Huthi-Miliz reklamiert Abschuss für sich

Im Jemen ist eine US-Militärdrohne abgestürzt. Es handelte sich um eine Drohne vom Typ MQ-9, wie ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums am Samstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Der Vorfall ereignete sich demnach am frühen Freitagmorgen (Ortszeit). Eine Untersuchung sei im Gange und es gebe keine Informationen über Verletzte. Nach Angaben des US-Kongresses beläuft sich der Gegenwert einer MQ-9-Drohne auf rund 30 Millionen US-Dollar (etwa 28 Millionen Euro). Ein gängiges Modell der MQ-9-Drohnen ist bekannt als «Reaper» (Deutsch: «Sensenmann»).

Zur Story