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Festnahme Putins für Medwedew: «Kriegserklärung an Russische Föderation»

Medwedew über eine Festnahme Putins: Wäre «Kriegserklärung an Russische Föderation»

23.03.2023, 07:2523.03.2023, 07:25
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Für Russlands früheren Präsidenten Dmitri Medwedew wäre eine Festnahme von Wladimir Putin im Ausland infolge des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs eine Kriegserklärung an sein Land. Das sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.

epa10535434 Deputy head of Russia's Security Council Dmitry Medvedev (R) attends the Russia - China talks at the Kremlin in Moscow, Russi 21 March 2023. Chinese President Xi Jinping arrived in Mo ...
Dmitri Medwedew sorgt erneut für Aufsehen mit seinen Aussagen.Bild: keystone

«Stellen wir uns vor – natürlich ist dies eine Situation, die nie eintreten wird, ja – aber stellen wir uns vor, dass sie tatsächlich passiert ist. Ein amtierender Präsident einer Atommacht kommt zum Beispiel nach Deutschland und wird verhaftet. Was ist das? Eine Kriegserklärung an die Russische Föderation», sagte Medwedew.

Gegen den Kremlchef Putin besteht seit vergangener Woche ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine. Russland – und auch China – erkennen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs aber nicht an.

Zu den Worten des deutschen Justizministers Marco Buschmann, Deutschland müsse das Urteil umsetzen und den russischen Staatschef festnehmen, sollte er deutsches Territorium betreten, sagte Medwedew: «Ist er sich überhaupt klar, dass dies ein Casus Belli, eine Kriegserklärung wäre? Oder hat er versäumt, seine Hausaufgaben zu machen?» Jedenfalls sei die ICC-Entscheidung negativ für die Beziehungen zum Westen, die jetzt schon schlechter seien als zu Beginn des Kalten Kriegs.

Medwedew betonte, die Ukraine sei Teil Russlands. Sein Land könne nicht zulassen, dass die Ukraine der Nato beitrete, damit dann eine Operation gegen Russland starte.

Zur Beziehung zu China sagte Medwedew, er sei nicht besorgt, dass die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern ungleich sein könnte, da sie sich gegenseitig perfekt ergänzten. «Kein Bündnis ist jemals absolut ausgewogen.» China sei viel grösser als Russland, gemessen an der Bevölkerung und der Wirtschaft. Aber Russland habe eigene Fähigkeiten.

Medwedew ist in den vergangenen Monaten schon mehrfach mit extrem scharfen und teils bizarr anmutenden Angriffen gegen den Westen aufgefallen. Beobachter vermuten, dass sich der einst eher als Liberaler geltende Politiker damit das Image eines Hardliners geben will für eine mögliche Nachfolge Putins. (sda/dpa)

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69 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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butlerparker
23.03.2023 07:47registriert März 2022
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Festnahme von Roman Protasewitsch in Minsk,als 1 RyanAir Flugzeug über belarus Luftraum abgefangen+zur Landung gezwungen wurde.

Könnte so etwas nicht auf passieren,wenn Putin einmal einen Luftraum überfliegt,der zu einem Staat gehört,der den IGH akzeptiert?
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HKD
23.03.2023 08:03registriert November 2022
Oh der Medwedew "Russland habe eigene Fähigkeiten".
Ja, man kann diese "Fähigkeiten" täglich in der Ukraine sehen, hören und/oder lesen.
😡😤🤬🤮
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Macca_the_Alpacca
23.03.2023 08:16registriert Oktober 2021
Den Krieg habt ihr euch selber erklärt.
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