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US-Magazin: Russland gehen die Chips für Hightech-Raketen aus

Bericht: Russland gehen die Chips für Hightech-Raketen aus

Moskau fehlen im Ukrainekrieg wichtige Elektronikteile für Raketen, berichtet ein US-Magazin. Das Land behelfe sich mit Chips aus Kühlschränken.
07.09.2022, 22:0507.09.2022, 22:05
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Ein Artikel von
t-online

Mehr als sechs Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine gehen Wladimir Putin die Mikrochips für seine Hightech-Waffen aus. Das berichtet das US-Magazin «Politico», das eine Liste mit von Moskau dringend gesuchten Elektronikteilen einsehen konnte. Demnach stammten die benötigten Bauteile ausnahmslos von Firmen westlicher und alliierter Länder, die ihre Lieferungen nach Russland aufgrund von Sanktionen gestoppt haben.

epa10163910 A handout photo made available by the press service of the Russian Defence Ministry on 06 September 2022 shows Russian servicemen firing a BM-27 Uragan (Hurricane) multiple rocket launch s ...
Russische Soldaten beobachten den Abschuss einer Rakete.Bild: keystone

Das Dokument sei in drei Prioritätskategorien unterteilt – von den wichtigsten bis zu den unwichtigsten Komponenten. In der Liste seien sogar die Preise vermerkt, die Moskau zu zahlen bereit ist, berichtet «Politico».

Moskau holt sich angeblich Halbleiterchips aus Kühlschränken

Bei den gesuchten Teilen handele es sich vor allem um Halbleiter, Transformatoren, Stecker, Gehäuse, Transistoren und Isolatoren. Experten für militärische Lieferketten bestätigten «Politico», dass die im Dokument genannten Teile mit denen übereinstimmen, die Russland für seine militärische Ausrüstung benötigt.

Weil der Kreml sich in den vergangenen Jahren auf westliche Zulieferer verlassen habe, sei Russland nicht in der Lage, diese Teile selber herzustellen, heisst es weiter. In extremen Fällen greife Moskau auf Halbleiterchips aus Haushaltsgeräten wie Kühlschränken zurück, um seine Waffen zu produzieren.

Ukraine warnt andere Länder vor Moskaus Einkaufslisten

Die Ukraine verschickt laut «Politico» mittlerweile Warnungen an andere Länder, die Einkaufslisten des Kreml zu ignorieren. Die Regierung in Kiew sei sich darüber bewusst, dass der Ausgang des Krieges auch davon abhängen könne, ob Russland diese Teile für seine Raketen bekomme. Eine Möglichkeit sei, dass ein Zwischenhändler wie beispielsweise China die Bauteile für Russland besorgt und dann an Moskau weiterverkauft, heisst es weiter.

Der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal habe betont, dass der Krieg an einem Wendepunkt angelangt sei, an dem sich der technologische Vorsprung als entscheidend erweisen könne. Die Ukraine schätze, dass Russland nur noch über «vier Dutzend» Hyperschallraketen verfüge. Wegen der Sanktionen und fehlenden Mikrochips sei Moskau nicht in der Lage, seine Bestände wieder aufzufüllen. (t-online, sha)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Juliet Bravo
07.09.2022 22:46registriert November 2016
Ein gutes Beispiel, dass einzelne Sanktionen eben doch genau am richtigen Ort weh tun.
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Liebu
07.09.2022 23:11registriert Oktober 2020
Jetzt ist klar, warum die Russen in den besetzten Gebieten Kühlschränke klauten.
Ob die WC Schüsseln auch in Waffen verbaut werden ist aber weiterhin unklar.
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Mupfele
07.09.2022 23:33registriert August 2020
Westliche Zulieferer für Waffenteile, obwohl man den Westen zum Feindbild auserkoren hat? Wie dumm ist dass denn???
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