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Neue Spekulationen über Nord-Stream-Attentat

Mysteriöse Segeljacht «Andromeda»: Neue Spekulationen über Nord-Stream-Attentat

Ermittler sind auf neue Spuren im Kontext der Anschläge auf die Ostsee-Pipelines gestossen. Im Fokus der Ermittlungen steht offenbar die Segeljacht «Andromeda».
22.05.2023, 09:1522.05.2023, 09:17
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Ein Artikel von
t-online

Im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines haben deutsche Ermittler offenbar eine neue Spur. Diese soll demnach in ukrainische Militärkreise führen. Wie NDR, WDR, «Süddeutsche Zeitung» und internationale Medienpartner berichten, steht die Segeljacht «Andromeda» erneut im Fokus der Ermittlungen des Generalbundesanwalts.

FILE - In this picture provided by Swedish Coast Guard, a leak from Nord Stream 2 is seen, on Sept. 28, 2022. The U.N. Security Council on Monday, March 27, 2023, declined a Russian request to investi ...
Das Nord-Stream-Leck nach dem Anschlag.Bild: keystone

Die Ermittlungen sind weiterhin politisch hochbrisant. Spekulationen ranken sich auch um die Motive: Handelt es sich tatsächlich um eine Vergeltungsaktion im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg? Oder wurden bewusst falsche Spuren gelegt, um von den eigentlichen Hinterleuten abzulenken – eine sogenannte «False-Flag-Operation», mutmasst die Tagesschau.

Demnach sollen mehrere Personen im September 2022 mit der Yacht in Rostock gestartet sein und möglicherweise an den Explosionen am Boden der Ostsee beteiligt gewesen sein. Eine Person, die aus einer Stadt südöstlich von Kiew stammen soll, wird von den Recherche-Partnern als möglicher Tatverdächtiger genannt.

Der 20-Jährige soll demnach früher in einer Infanterieeinheit des ukrainischen Militärs gedient haben. Auf Fotos in Militäruniform sei er mit auffälligen Tätowierungen zu sehen. Trotz mehrerer Anfragen waren weder ukrainische Regierungsstellen noch die Botschaft zu einer Stellungnahme bereit, berichtet der NDR.

Weitere Spuren sollen von der Segeljacht «Andromeda» zu einer polnischen Firma führen, die die Jacht angemietet hatte, heisst es weiter. In offiziellen Dokumenten wird eine Frau als «Präsidentin» genannt, die der Recherche-Gruppe zufolge in der Ukraine leben soll. Ermittlungskreisen nach handelt es sich bei der Firma um eine Briefkastenfirma und bei der «Präsidentin» um eine Strohfrau, die angeblich nichts über die tatsächlichen Vorgänge des Unternehmens wüsste.

Das Reisebüro besitzt keine Website und hatte jahrelang keine nennenswerten Umsätze verzeichnet. Bis es im Jahr 2020 plötzlich 2.8 Millionen Euro umsetzte, wofür bislang keine Erklärung vorliegt. Die Präsidentin der Firma bestätigte zwar telefonisch ihre Position, liess jedoch weitere Fragen unbeantwortet.

Offizielle Stellen in Polen, Schweden, Dänemark oder Deutschland sowie Staaten wie die Ukraine, die USA oder Russland wollten sich zu den neuen Recherchen bislang nicht äussern und haben jede Verantwortung für die Zerstörung der Pipelines zurückgewiesen. Wer für die Anschläge letztendlich verantwortlich ist, ist weiterhin unklar.

Verwendete Quellen:

  • presseportal.de: Mitteilung des NDR Norddeutscher Rundfunk vom 21. Mai 2023
  • tagesschau.de: "Neue Spur führt offenbar in die Ukraine"

(t-online, pas)

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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KoTaMo
22.05.2023 09:41registriert Mai 2020
Sind wir hier auf Telegram?? Im Ernst, ein Mittelsmann, dessen Name ich hier nicht sagen kann, hat mir mitgeteilt, dass in der Nähe der Pipeline ein Hinkelstein geschwommen sei. Es ist unverkennbar, dass Asterix und Obelix dahinterstecken.
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Matthiah Süppi
22.05.2023 09:34registriert Mai 2015
Naja, Expert*innen sagen, dass es für so eine Sprengung mehr braucht als eine Yacht. Die vielen russischen Schiffe, die rund um den Tatzeitpunkt ohne Radar in den Gewässern unterwegs waren, wären eher im Stande zu so einer Tat. Aber: Zugegeben wissen wir es alle nicht. Und es ist gut möglich, dass es (vielleicht auch absichtlich) noch Jahre dauert, bis wir die Wahrheit erfahren.
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Mr. Feinripp
22.05.2023 09:42registriert März 2022
Der Kreis der Verdächtigen umfasst alle Staaten, die gegen den Bau der Nordstream waren. Das sind schonmal alle, die am Gastransit verdienen oder selbst Gas verkaufen wollen. Von daher würde es mich nicht überraschen, wenn mehrere Geheimdienste daran beteiligt waren.
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