Im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines haben deutsche Ermittler offenbar eine neue Spur. Diese soll demnach in ukrainische Militärkreise führen. Wie NDR, WDR, «Süddeutsche Zeitung» und internationale Medienpartner berichten, steht die Segeljacht «Andromeda» erneut im Fokus der Ermittlungen des Generalbundesanwalts.
Die Ermittlungen sind weiterhin politisch hochbrisant. Spekulationen ranken sich auch um die Motive: Handelt es sich tatsächlich um eine Vergeltungsaktion im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg? Oder wurden bewusst falsche Spuren gelegt, um von den eigentlichen Hinterleuten abzulenken – eine sogenannte «False-Flag-Operation», mutmasst die Tagesschau.
Demnach sollen mehrere Personen im September 2022 mit der Yacht in Rostock gestartet sein und möglicherweise an den Explosionen am Boden der Ostsee beteiligt gewesen sein. Eine Person, die aus einer Stadt südöstlich von Kiew stammen soll, wird von den Recherche-Partnern als möglicher Tatverdächtiger genannt.
Der 20-Jährige soll demnach früher in einer Infanterieeinheit des ukrainischen Militärs gedient haben. Auf Fotos in Militäruniform sei er mit auffälligen Tätowierungen zu sehen. Trotz mehrerer Anfragen waren weder ukrainische Regierungsstellen noch die Botschaft zu einer Stellungnahme bereit, berichtet der NDR.
Weitere Spuren sollen von der Segeljacht «Andromeda» zu einer polnischen Firma führen, die die Jacht angemietet hatte, heisst es weiter. In offiziellen Dokumenten wird eine Frau als «Präsidentin» genannt, die der Recherche-Gruppe zufolge in der Ukraine leben soll. Ermittlungskreisen nach handelt es sich bei der Firma um eine Briefkastenfirma und bei der «Präsidentin» um eine Strohfrau, die angeblich nichts über die tatsächlichen Vorgänge des Unternehmens wüsste.
Das Reisebüro besitzt keine Website und hatte jahrelang keine nennenswerten Umsätze verzeichnet. Bis es im Jahr 2020 plötzlich 2.8 Millionen Euro umsetzte, wofür bislang keine Erklärung vorliegt. Die Präsidentin der Firma bestätigte zwar telefonisch ihre Position, liess jedoch weitere Fragen unbeantwortet.
Offizielle Stellen in Polen, Schweden, Dänemark oder Deutschland sowie Staaten wie die Ukraine, die USA oder Russland wollten sich zu den neuen Recherchen bislang nicht äussern und haben jede Verantwortung für die Zerstörung der Pipelines zurückgewiesen. Wer für die Anschläge letztendlich verantwortlich ist, ist weiterhin unklar.
Verwendete Quellen:
(t-online, pas)