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Russland will sich auf Donbass konzentrieren – USA sehen Schwäche

Russland will sich auf Donbass konzentrieren – USA: «Sie haben ihre Fähigkeit überschätzt»

25.03.2022, 20:0125.03.2022, 20:01
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Nach einem Monat Krieg gegen die Ukraine hat der russische Generalstab ungeachtet von Berichten über hohe Verluste ein positives Fazit gezogen. «Im Grossen und Ganzen sind die grundlegenden Aufgaben der ersten Etappe der Operation erfüllt», sagte der Vizechef des russischen Generalstabs, Sergej Rudskoj, am Freitag der Agentur Interfax zufolge. «Das Kampfpotenzial der ukrainischen Streitkräfte wurde erheblich reduziert, das ermöglicht es, ich betonte das noch einmal, die Hauptanstrengungen auf das Erreichen des Hauptziels zu richten - die Befreiung des Donbass.»

Nach Ansicht westlicher Militärexperten reagieren die russischen Streitkräfte mit der Darstellung auch auf die stockenden Vorstösse auf grössere Städte wie Kiew, Charkiw und Mykolajiw. Ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte in einem Briefing mit Journalisten mit Blick auf die russischen Truppen: «Sie sind auf den Donbass konzentriert.» Ein russischer Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew sei derzeit nicht zu beobachten. «Sie graben sich ein, sie bauen Verteidigungspositionen auf.»

A man rides a bicycle as black smoke rises from a fuel storage of the Ukrainian army following a Russian attack, on the outskirts of Kyiv, Ukraine, Friday, March 25, 2022. (AP Photo/ (AP Photo/Rodrigo ...
Trotz russischen Bemühungen ist Kiew noch immer unter ukrainischer Kontrolle.Bild: keystone

Der Pentagon-Vertreter sagte weiter: «Offensichtlich haben sie ihre Fähigkeit, Kiew einzunehmen, überschätzt. Und offen gesagt haben sie ihre Fähigkeit überschätzt, irgendein Bevölkerungszentrum einzunehmen: Und sie haben den ukrainischen Widerstand eindeutig unterschätzt.»

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Angriff am 24. Februar unter anderm mit der Begründung angeordnet, den als unabhängig anerkannten ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk beizustehen. Der Kreml behauptet, ukrainische Nationalisten verübten in der Region einen «Genozid» an der russischsprachigen Bevölkerung. Dafür gibt es keine Belege.

Russian President Vladimir Putin listens during a meeting in Moscow, Russia, Tuesday, March 22, 2022. (Mikhail Klimentyev, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
Wladimir Putin will in der Ukraine gegen den angeblichen Genozid an der russischsprachigen Bevölkerung vorgehen.Bild: keystone

Als weitere Ziele des Angriffs auf das Nachbarland hat Moskau unter anderem benannt: ein neutraler Status der Ukraine, die «Entmilitarisierung» und «Entnazifizierung» des Landes sowie die Anerkennung der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch.

Wie viele Operationsphasen vorgesehen sind, sagte Rudskoj nicht. Die «militärische Sonderoperation», wie Russland den Krieg nennt, werde fortgesetzt, bis die von Oberbefehlshaber Putin festgelegten Aufgaben vollständig erfüllt seien. «Ursprünglich hatten wir nicht geplant, (die grossen Städte) zu erstürmen, um Zerstörungen zu verhindern und Verluste unter Soldaten und Zivilisten zu minimieren», sagte Rudskoj. Dies sei aber nicht mehr ausgeschlossen.

Inzwischen seien 93 Prozent des Gebiets Luhansk und 54 Prozent des Gebiets Donezk nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle, sagte Rudskoj. Die ukrainischen Streitkräfte hätten gut ein Viertel ihrer zunächst knapp 60 000 Soldaten in der Gegend verloren. Der Kampf um Mariupol gehe weiter, sagte Rudskoj. Er hob auch hervor, dass in den vergangenen sieben Tagen kein Söldner mehr in die Ukraine gekommen sei, die Zahl dieser Kräfte sinke. (dab/sda/dpa)

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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*Butterfly*
25.03.2022 20:38registriert Februar 2022
Sie sollen einfach nach Hause gehen, zurück nach Russland.
Punkt!
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Salvatore_M
25.03.2022 20:22registriert Januar 2022
Egal, worauf sich die Russen konzentrieren. Sie sind auf dem souveränen Territorium überall die Eindringlinge, egal ob im Donbass, auf der Krim oder in Tschernobyl.
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Kaoro
25.03.2022 20:44registriert April 2018
jetzt sind die Russen geschwächt. Japan kann loslegen und die Inseln genannt Northern Territories zurückholen.
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