Ex-Luftwaffenchef warnt vor russischen Test-Luftangriffen auf die Schweiz
Es bestehe die Gefahr, dass die Schweiz zum Ziel russischer Luftangriffe mit Raketen oder Drohnen werde – denn Russland teste Europa bereits jetzt und könnte im Zuge dessen auch einen neutralen Staat wie die Schweiz ins Visier nehmen, so Bernhard Müller, Chef der Schweizer Luftwaffe von 2018 bis 2021, gegenüber der SonntagsZeitung. Müller erklärt:
Vergangene Woche kam es mehrfach zu Verletzungen des Luftraums von Polen, Estland und Rumänien durch russische Drohnen und Kampfjets.
Die aktuellen Entwicklungen im Ticker:
Mit einem Angriff auf einen neutralen Staat, wie eben die Schweiz, könnte Wladimir Putin die Reaktion der Nato und Europas testen. Schon heute führe Russland einen hybriden Krieg mit Cyberangriffen gegen Europa, auch gegen die Schweiz. Ein Angriff aus der Luft sei lediglich die nächste Stufe, ist auch der Luzerner Sicherheitspolitiker Paul Winiker überzeugt. Er rechnet damit, dass die Schweiz bis 2030 bereit sein muss, besser wäre früher.
Gemäss Müller ist die aktuelle Lage alarmierend. Die Schweiz sei nicht annähernd in der Lage, einem solchen Angriff adäquat zu begegnen. Auch Bundesrat Martin Pfister bestätigte vergangene Woche diese Tatsache. Die Schweizer Luftwaffe kann laut Rüstungschef Urs Loher aktuell nur acht Prozent des Luftraums über der Schweiz schützen. Sollten alle Waffenbestellungen, die derzeit offen sind, ausgeliefert werden, würde der Anteil auf einen Drittel des Landes steigen. Doch bezüglich der Waffenbestellungen gibt es andauernde Unsicherheiten und Verzögerungen.
Zudem gibt es erhebliche Fragezeichen rund um die Verteidigung gegen vergleichsweise billige Drohnen und der Menge an vorhandener Munition. Russland setzt im Ukraine-Krieg, ebenso wie das angegriffene Land, im grossen Stil auf Drohnenangriffe, die eine materialintensive und deshalb besonders effiziente Verteidigung erfordern.
(con)
