International
Schweiz

Ex-Luftwaffenchef warnt vor russischen Test-Luftangriffen auf Schweiz

Divisionaer Bernhard Mueller, Kommandant Luftwaffe spricht anlaesslich der Einweihung des neuen Kontrollturm auf der Air Base, am Donnerstag, 13. August 2020, auf dem Flugplatz in Payerne. (KEYSTONE/P ...
Bernhard Müller war während drei Jahren Chef der Schweizer Luftwaffe.Bild: KEYSTONE

Ex-Luftwaffenchef warnt vor russischen Test-Luftangriffen auf die Schweiz

Der ehemalige Chef der Luftwaffe der Schweizer Armee, Bernhard Müller, sieht die Schweiz als mögliches Ziel Russlands, um Europa und die Nato zu testen. Vorbereitet sei die Schweizer Armee darauf nicht.
21.09.2025, 08:5521.09.2025, 12:12

Es bestehe die Gefahr, dass die Schweiz zum Ziel russischer Luftangriffe mit Raketen oder Drohnen werde – denn Russland teste Europa bereits jetzt und könnte im Zuge dessen auch einen neutralen Staat wie die Schweiz ins Visier nehmen, so Bernhard Müller, Chef der Schweizer Luftwaffe von 2018 bis 2021, gegenüber der SonntagsZeitung. Müller erklärt:

«In Polen und den baltischen Staaten sehen wir schon jetzt, wie die Russen ständig die Grenzen ausloten.»

Vergangene Woche kam es mehrfach zu Verletzungen des Luftraums von Polen, Estland und Rumänien durch russische Drohnen und Kampfjets.

Die aktuellen Entwicklungen im Ticker:

Mit einem Angriff auf einen neutralen Staat, wie eben die Schweiz, könnte Wladimir Putin die Reaktion der Nato und Europas testen. Schon heute führe Russland einen hybriden Krieg mit Cyberangriffen gegen Europa, auch gegen die Schweiz. Ein Angriff aus der Luft sei lediglich die nächste Stufe, ist auch der Luzerner Sicherheitspolitiker Paul Winiker überzeugt. Er rechnet damit, dass die Schweiz bis 2030 bereit sein muss, besser wäre früher.

Gemäss Müller ist die aktuelle Lage alarmierend. Die Schweiz sei nicht annähernd in der Lage, einem solchen Angriff adäquat zu begegnen. Auch Bundesrat Martin Pfister bestätigte vergangene Woche diese Tatsache. Die Schweizer Luftwaffe kann laut Rüstungschef Urs Loher aktuell nur acht Prozent des Luftraums über der Schweiz schützen. Sollten alle Waffenbestellungen, die derzeit offen sind, ausgeliefert werden, würde der Anteil auf einen Drittel des Landes steigen. Doch bezüglich der Waffenbestellungen gibt es andauernde Unsicherheiten und Verzögerungen.

Zudem gibt es erhebliche Fragezeichen rund um die Verteidigung gegen vergleichsweise billige Drohnen und der Menge an vorhandener Munition. Russland setzt im Ukraine-Krieg, ebenso wie das angegriffene Land, im grossen Stil auf Drohnenangriffe, die eine materialintensive und deshalb besonders effiziente Verteidigung erfordern.

(con)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
273 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Mr. Proper
21.09.2025 09:19registriert Dezember 2021
Und wenn die NATO den nicht abgeschossen hat, machen wir, was wir am besten können, abwarten und beobachten.
24719
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dong
21.09.2025 09:23registriert Oktober 2016
Nachdem die Russen ein paar tausend Kilometer NATO-Luftraum durchquert haben testen sie die NATO, indem sie den schweizer Luftraum verletzen. Hab ich das richtig verstanden?
24040
Melden
Zum Kommentar
avatar
banda69
21.09.2025 09:34registriert Januar 2020
Frage mich einmal mehr was genau der SVPler Ueli mit "Beste Armee der Welt" gemeint hat.

Und: Wofür genau haben wir eine Armee? Wie lange würde diese unsre Land bei einem Angriff verteidigen können? Oder würden uns die SVPler und Konsorten bereits am ersten Tag an den Gegner zum Frass vorwerfen, so wie sie es mit der Ukraine tun?
20031
Melden
Zum Kommentar
273
Bundesrat übernimmt EU-Regel fürs Töff-Fahren – ein fataler Entscheid
Schon mit 16 statt mit 18 Jahren darf man hierzulande Motorrad fahren. Die Folge sind mehr schwere Unfälle. Warum nicht die Europäische Union, sondern die EU-Hörigkeit unserer Politik schuld daran ist.
Es war eine traurige Statistik, die diese Woche nur wenig Beachtung fand. Die Zahl der Verkehrstoten ist in den letzten fünf Jahren um 34 Prozent gestiegen. Ein Grund: Seit 2021 dürfen Jugendliche bereits mit 16 Jahren Töff fahren. Früher war das erst ab 18 erlaubt.
Zur Story