Wie viele Todesfälle verhindert die Impfung? Genau können wir das nicht sagen. Der «Kurier» publizierte vor rund zwei Monaten eine Modellrechnung, in welcher 2200 Todesfälle verhindert werden konnten.
Um uns der Sache anzunähern, blicken wir auf die Impfquoten pro Land und vergleichen diese mit den Todesfällen in den letzten zwei Wochen. Es zeigt sich ein eindeutiges Bild. So galt in den letzten zwei Wochen grundsätzlich: Je höher die Impfquote, desto tiefer die Todesfälle. Wir haben, inspiriert von Immunologe Luka Mesin an der Rockefeller University, die aktuellen Daten der europäischen Länder gegenübergestellt.
Links ist dabei immer der Anteil der vollständig Geimpften, rechts die Anzahl Tote pro Million Einwohner in den letzten 2 Wochen (2. bis 15. November):
Natürlich gibt es dabei immer wieder Ausreisser nach oben oder unten. Auffallend in der Grafik oben ist Litauen, das viele Todesfälle zu beklagen hatte im Vergleich zu Nationen mit ähnlicher Impfquote. Mit Lettland gehört auch ein zweiter baltischer Staat zu denjenigen Ländern, die im Vergleich zur Impfquote sehr viele Todesfälle pro Million Einwohner meldeten. Warum ist das so?
Impfstoffe werden in Litauen und Lettland Pfizer/BioNTech (seit Ende Dezember 2020), Moderna, Astrazeneca (beide seit Januar) und Johnson&Johnson (seit Mitte April) gespritzt. Daran dürfte es nicht liegen.
Schauen wir auf die Neuinfektionen, zeigt sich aber bei Litauen, dass die vierte Welle dort schon im September einsetzte und viele neue Fälle gemeldet wurden. In der Schweiz und Deutschland, die beide ähnliche Impfquoten, aber deutlich weniger Todesfälle ausweisen, setzte die vierte Welle erst später ein. Das gleiche Bild zeigt sich bei Lettland, wenn man dort die Nationen mit ähnlicher Impfquote vergleicht.
Da wir hier nur auf eine relativ kurze Zeitspanne von 14 Tagen blicken, trägt diese Entwicklung einen Teil zur Erklärung bei.