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Coronavirus

Corona Schweiz: Politiker erstatten Anzeige nach Todesdrohung

Mathias Reynard, Conseiller d'Etat valaisan, parle lors d'une conference de press apres ses 100 premiers jours en fonction en tant que nouveau conseiller d'Etat valaisan le jeudi 19 aou ...
Erhielt eine Todesdrohung: Mathias Reynard.Bild: keystone

Westschweizer Politiker nennen Corona-Zahlen im Fernsehen – und erhalten Todesdrohung

15.11.2021, 22:2415.11.2021, 23:18
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Der Walliser Staatsrat Mathias Reynard (SP) ist mit dem Tode bedroht worden, sein Genfer Amtskollege Mauro Poggia (MCT - Mouvement Citoyens Genèvois) als Diktator beschimpft, nachdem sie im Westschweizer Fernsehen RTS das Covid-19-Gesetz verteidigt hatten. Beide erstatteten unterdessen Anzeige.

«Todesdrohungen haben in unserem Land nichts zu suchen», sagte Reynard am Sonntag gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS. «Ich habe Todesdrohungen erhalten, nur weil ich die offiziellen Zahlen des Spitals genannt habe. Das ist völlig verrückt», fügte er hinzu.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis bestätigte am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass eine solche Anzeige eingereicht worden sei, ohne weitere Details zu nennen.

In Genf erklärte Mauro Poggia gegenüber RTS, er habe strafrechtlich reagiert, nachdem ein Bild von ihm, das ihn «als Diktator aus dem letzten Krieg zeigt», in den sozialen Netzwerken gepostet worden sei. Der Urheber sei identifiziert und von der Polizei befragt worden, fügte der Staatsrat hinzu. Er habe sich entschuldigt.

Mauro Poggia, conseiller d'Etat genevois, s'exprime sur la semaine nationale de la vaccination du COVID 19, lors du 62e point de presse sanitaire COVID-19, ce vendredi 5 novembre 2021 a Gene ...
Mauro Poggia: Ein Bild zeigte ihn als Diktator aus dem letzten Krieg.Bild: keystone

Stéphane Theimer, Chef Bundessicherheitsdienst beim Bundesamt für Polizei (fedpol), stellt fest, dass «politische Entscheidungen Auswirkungen auf die Zahl der Beleidigungen und Drohungen haben».

Regelmässig Hassbotschaften

Obwohl Reynard und Poggia in der französischsprachigen Schweiz die einzigen kantonalen Gesundheitsdirektoren sind, die eine Beschwerde eingereicht haben, erhalten ihre Amtskolleginnen und -kollegen in der Romandie nach Informationen von Keystone-SDA regelmässig Hassbotschaften, die sich auf ihre Haltung zu Corona-Massnahmen beziehen.

«Die Krise, in der wir uns befinden, hat zu einem schärferen Ton in den Briefen und Kommentaren an die Mitglieder des Staatsrates geführt, vor allem in den sozialen Netzwerken», sagt Cathy Gornik, Verantwortliche für die Medienarbeit im Waadtländer Departement für Gesundheit und Soziales (DSAS). Einige Drohbriefe wurden demnach auch an Rebecca Ruiz (SP) geschickt, DSAS-Chefin und Gesundheitsdirektorin. (cma/sda)

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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Franz v.A.
15.11.2021 22:41registriert August 2019
Absolut richtig, dass Todesdrohungen und auch Beleidigungen unter der Gürtelliene Strafrechtlich verfolgt werden. Es gibt Leute in der CH, denen wirklich die Grenzen gezeigt werden müssen.
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CCy
15.11.2021 22:49registriert März 2016
„…Der Urheber sei identifiziert und von der Polizei befragt worden, fügte der Staatsrat hinzu. Er habe sich entschuldigt…“

So what? Soll das bedeuten, dass der Täter keine weiteren Konsequenzen zu befürchten hat weil er sich entschuldigt hat? Ich hoffe nicht. Entschuldigt hat er sich sowieso nur weil er erwischt wurde - nicht aus ehrlicher Reue.
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Mareko
15.11.2021 22:56registriert Juli 2020
Es ist wirklich zum fremdschämen, dass sich sowohl in der Romandie als auch in der Deutschschweiz exponierte Politiker, wissenschaftliche Experten und andere von manifesten Impfgegnern belästigen lassen müssen. Es ist begrüssenswert, wenn sich die Angefeindeten und mit dem Leben Bedrohten (!) sich nun juristisch wehren. Wenn bereits bei einem relativ einfachen Sachverhalt wie diesem die Gemüter der Unbelehrbaren derart in Wallungen geraten, wie wird das wohl werden, wenn es wirklich um existenzielle Themen geht? Die Schweizer Demokratie wird damit wohl einen bedauerlichen Schaden erleiden.
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