International
Spanien

Katalanen lassen Premierminister fallen: Spanien steht vor Neuwahl

Katalanen lassen Premierminister fallen: Spanien steht vor Neuwahl

13.02.2019, 16:10
Mehr «International»

Spanien steht nur acht Monate nach der Amtsübernahme des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez wieder vor einer Neuwahl. Mögliche Termine seien der 14. oder der 28. April, spekulierten Medien.

Spain's Prime Minister Pedro Sanchez gestures during a session at Spanish parliament in Madrid, Wednesday, Feb. 13, 2019. Spain's lower house has rejected the ruling Socialist government&#03 ...
Der sozialistische Ministerpräsidenten Pedro Sánchez am Mittwoch während der Budgetdebatte im spanischen Parlament.Bild: AP/AP

Die katalanischen Unabhängigkeitsparteien, auf deren Unterstützung die Minderheitsregierung der PSOE in Parlament angewiesen ist, stimmten am Mittwoch mit den Konservativen und den Liberalen gegen den Haushaltsplan der Regierung. Damit wird Sánchez die eigentlich im Juni 2020 fällige Parlamentswahl Berichten zufolge vorziehen müssen - und vermutlich schon im Frühling zu den Urnen rufen.

Forderung nach Gegenleistung abgelehnt

Sánchez hatte es zuvor abgelehnt, Forderungen der separatistischen katalanischen Parteien nachzugeben. Diese wollten als Gegenleistung für ihre Stimmen unter anderem erreichen, dass der Regierungschef sich gegen das Gerichtsverfahren gegen die katalanischen Separatistenführer ausspricht.

Zwölf ehemalige Politiker und Aktivisten müssen sich seit Dienstag im Zusammenhang mit dem Unabhängigkeitsreferendum vom Oktober 2017 in Madrid vor dem Obersten Gericht unter anderem wegen Rebellion verantworten. Ihnen drohen langjährige Haftstrafen. Die Separatisten betrachten den Prozess als «Farce» und die Angeklagten, die grösstenteils seit mehr als einem Jahr in Haft sind, als «politische Gefangene».

Dank Separatistenparteien im Amt

Der 46-Jährige war im vergangenen Juni nach einem Misstrauensvotum gegen seinen konservativen Vorgänger Mariano Rajoy unter anderem mit den Stimmen der katalanischen Separatistenparteien ins Amt gekommen. Damals hatte er durchblicken lassen, in absehbarer Zeit eine Neuwahl anzusetzen, was er jedoch bisher vermieden hatte.

Erst am Sonntag waren Zehntausende dem Aufruf der konservativen Volkspartei PP, der liberalen Ciudadanos und der rechtspopulistischen Vox gefolgt und hatten in Madrid für eine Neuwahl und die Einheit Spaniens demonstriert.

epa07358318 People hold a banner reading 'Sanchez Resign' at Columbus Square to take part in a rally, called by Spanish opposition parties People's Party and Ciudadanos (Citizens) party ...
Demonstranten fordern am 10. Februar 2019 in Madrid den Rücktritt des Ministerpräsidenten.Bild: EPA/EFE

Ultrarechte könnten ins Parlament einziehen

Umfragen zufolge könnte Vox derzeit bei einer Abstimmung auf etwa 13 Prozent der Stimmen kommen. Sie könnte damit als erste ultrarechte Partei seit dem Ende der Franco-Diktatur vor mehr als 40 Jahren ins spanische Parlament einziehen.

Zuletzt gab es in Spanien Ende 2015 und im Sommer 2016 Parlamentswahlen - gleich zwei Mal innerhalb von sechs Monaten. Wegen einer starken Stimmenzersplitterung war das Land dennoch fast ein Jahr lang ohne reguläre Regierung. Anschliessend hielt die schwache konservative Regierung Rajoys nur gut eineinhalb Jahre, bis Sánchez seinen Widersacher aus dem Moncloa-Palast holte. (whr/sda/dpa)

Diese 20 Cartoons fassen das Brexit-Chaos perfekt zusammen

1 / 22
Diese 20 Cartoons fassen das Brexit-Chaos perfekt zusammen
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Spaniens verschwundene Kinder

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Drohnen-Meldungen sorgen für Ermittlungen im Grossraum New York – Trump: «Schiesst sie ab»

Eine Reihe mutmasslicher Drohnensichtungen rund um die US-Millionenmetropole New York sorgen für Unsicherheit und Ermittlungen in den USA. «Wir wissen, dass New Yorker diese Woche Drohnen in der Luft gesichtet haben und wir untersuchen dies. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Drohnen eine Bedrohung für die öffentliche oder nationale Sicherheit darstellen», sagte die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul.

Zur Story