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UN beklagen andauernde Gewalt nach Erdbeben in Syrien

UN beklagen andauernde Gewalt nach Erdbeben in Syrien

13.03.2023, 16:14
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Die Vereinten Nationen haben die andauernde Gewalt nach den verheerenden Erdbeben in Syrien kritisiert und eine Einstellung aller Kampfhandlungen gefordert.

«Dennoch untersuchen wir jetzt neue Angriffe, sogar in den von den Erdbeben verwüsteten Gebieten», sagte UN-Experte Paulo Pinheiro am Montag in Genf. Er kritisierte dabei auch israelische Luftangriffe auf Syrien. Geprüft würden zudem weiterhin willkürliche Inhaftierungen, Folter und Entführungen durch die Regierung sowie durch Milizen. Die Experten gingen zudem Berichten nach, denen zufolge die Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) Menschen von Erschiessungskommandos hinrichten lässt.

A militant of the al-Qaida-linked Hayat Tahrir al-Sham organisation stands in front of a destroyed house in Atareb, Syria, Sunday, Feb. 12, 2023. Six days after a massive earthquake killed thousands i ...
Ein Kämpfer der Al-Qaida-nahen Organisation Hayat Tahrir al-Sham steht vor einem zerstörten Haus in Atareb, Syrien, Sonntag, 12. Februar 2023.Bild: keystone

Dass der Flughafen von Aleppo nach einem israelischen Angriff vor einer Woche zeitweise ausser Betrieb genommen wurde, war laut UN für die humanitäre Hilfe «ziemlich kritisch». «Diese Art von Aktionen trägt auch nichts dazu bei, das Wohlergehen und die Interessen der Zivilbevölkerung nach diesem schrecklichen Ereignis zu schützen», sagte UN-Expertin Lynn Welchman. Israel bombardiert regelmässig Ziele im benachbarten Syrien, um zu verhindern, dass sein Erzfeind Iran dort seinen militärischen Einfluss mithilfe verbündeter Milizen ausbaut. Der Iran ist ein wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung.

British Lynn Welchman, Member of the Independent Commission of Inquiry on the Syrian Arab Republic, talks to the media during a press conference, before presenting the last report by the Commission of ...
UN-Expertin Lynn Welchman.Bild: keystone

Bombardements anderer Konfliktparteien seien ebenfalls nicht hilfreich, sagte Welchman. Auch die Türkei hatte in ihrem Kampf gegen kurdische Milizen etwa die vom Erdbeben betroffenen Regionen in Nordwestsyrien angegriffen.

Die Experten, die für die Vereinten Nationen Verstösse gegen das Völkerrecht in Syrien untersuchen, kritisierten zudem die schleppende Hilfe nach den Beben. Die Syrer hätten sich von denjenigen verlassen und vernachlässigt gefühlt, die sie in ihrer Not beschützen sollen. Versagt hätten die internationale Gemeinschaft, die syrische Regierung sowie andere Konfliktparteien.

Die Hilfe war nach der Katastrophe nur schleppend angelaufen. Die humanitäre Hilfe stösst weiterhin auf viele Hürden, da Syrien in mehrere Gebiete zersplittert ist, die von unterschiedlichen Kräften kontrolliert werden. (saw/sda/dpa)

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