Das Militär gehört nun genauso zu ihrer Geschichte wie der Tanz – Ballerina Olesia Vorotnyk schloss sich dem Militär an, um für die Ukraine zu kämpfen.
Als die Invasion russischer Truppen in der Ukraine begann, zögerte die 30-Jährige keine Minute, ihre Tanzschuhe gegen eine AK-47 zu tauschen.
Für Vorotnyk war längst klar, dass sie bei einer Invasion nicht ins Ausland flüchten würde – sondern für ihr Land kämpfen wird. Denn: Mit den Auseinandersetzungen in der Donbass-Region setzte sich die Ukrainerin schon seit den Aufständen der prorussischen Separatisten im Jahr 2014 auseinander.
Damals legte die Ballerina des Nationalballetts eine Tanzpause ein, um in das umstrittene Territorium im Osten der Ukraine zu reisen, um sich selbst einen Eindruck der Situation zu machen. Auf die Reise nahm sie Bücher zu Themen nationaler Bedeutung wie dem Holodomor – der Hungersnot, die Stalin der Ukraine in den 1930er Jahren zufügte – mit, um sie in Bibliotheken vor Ort zu hinterlegen. Mit dem Ziel: prorussische Ukrainer zum Umdenken zu bewegen.
Zu dieser Zeit schloss sich auch ihr Mann, mit dem sie einen Sohn hat, dem Militär an. Er verteidigte die Ukraine im Donbass, bis er 2019 bei dem Konflikt ums Leben kam, wie «The Economist» berichtet.
Dies wird Vorotnyk wohl auch dazu bewogen haben, sich der Territorialverteidigung anzuschliessen. Doch der Einstieg war nicht einfach. «Als weibliche Ballerina stand ich nicht ganz oben auf der Liste», erzählt sie der Wochenzeitung «The Economist». Dennoch soll ihr ihre Karriere als Ballerina im Militärdienst geholfen haben – denn beides verlangt Disziplin.
Mit 10 Jahren begann Vorotnyk zu tanzen, seit 2009 ist sie professionelle Tänzerin. Bei der Rekrutierung argumentierte sie damit, als Ballerina gut mit Schmerzen umgehen zu können. Schliesslich wurde sie angenommen. Ihr Leben an Kiews Kontrollpunkten begann, als russische Truppen die Stadt umzingelten. Vorotnyk lernte, mit Waffen umzugehen und unterstützte Zivilisten bei der Evakuierung.
Wie sie «The Economist» erzählt, kenne sie mehrere Frauen, die rhythmische Gymnastik studiert haben und nun der Armee dienen. Auch bei ihnen soll die harte Schule des Balletts geholfen haben, sich schnell im Militär zurechtzufinden.
Einen 19-Stunden-Einsatz wird sie wohl nie vergessen: Als sie Zivilisten in Sicherheit in die Westukraine bringen wollte, begannen russische Truppen damit, die Autobahn zu beschiessen. Während Sperrfeuer um sie herum tobte, war sie gezwungen, eine neue Route einzuschlagen – erst nach 19 Stunden soll sie ihr Ziel erreicht haben. «Es war ein Albtraum», erinnert sie sich zurück. «Die Angst vor Saboteuren war allgegenwärtig.»
Als sich die russischen Truppen im April von der ukrainischen Hauptstadt entfernten, bliebt die Kriegs-Ballerina dem Militär zwei weitere Monate erhalten. Im Juni kehrte sie zurück in ihren Tanzalltag – allerdings mit einem Unterschied: Vorotnyk übt immer noch fast täglich das Schiessen. Denn sie weiss, dass sie jederzeit wieder zum Dienst zurückgerufen werden kann.
Die Hilfe und Unterstützung für die Ukraine muss intensiviert werden. Zum Glück hilft die USA so gewaltig, ohne USA wäre Europa machtlos.