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Tauchboot-Unfall: 19-Jähriger wollte in der Tiefe Weltrekord aufstellen

Tauchboot-Unfall: 19-Jähriger wollte in der Tiefe Weltrekord aufstellen

Der mit dem Tauchboot «Titan» tödlich verunglückte Teenager Suleman Dawood wollte nach Angaben seiner Mutter bei der Expedition zum Wrack der «Titanic» einen Weltrekord mit dem «Rubik's Cube» aufstellen.
26.06.2023, 04:4326.06.2023, 12:37
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Ihr Sohn sei ein begnadeter Zauberwürfel-Spieler gewesen und habe das auch als «Rubik's Cube» bekannte Drehpuzzle in knapp vier Kilometer Meerestiefe lösen wollen, sagte Christine Dawood dem britischen Sender BBC. Der 19-Jährige habe sich sogar vorab für einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde beworben.

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Shahzada Dawood und sein Sohn, Suleman Dawood.Bild: keystone

Um den Erfolgsmoment auf Video festzuhalten, habe sein - ebenfalls ums Leben gekommener – Vater Shahzada eigens eine Kamera mit in das kleine Tauchboot genommen.

Ursprünglich habe sie den Tauchgang zur «Titanic» zusammen mit ihrem Mann – einem britisch-pakistanischen Unternehmensberater – unternehmen wollen, sagte Christine Dawood in dem Interview, das die BBC in der Nacht zu Montag veröffentlichte. Aber die Corona-Pandemie habe das Vorhaben durchkreuzt – und ihr Sohn selbst Interesse daran gezeigt.

«Dann habe ich verzichtet und ihnen die Gelegenheit gegeben, Suleman darauf vorzubereiten, weil er es wirklich machen wollte.»

Bevor beide Männer schliesslich mit drei anderen Abenteurern die «Titan» bestiegen, hätten sie sich noch umarmt und Witze gemacht, schilderte sie. Dann glitt das Tauchboot zum legendären Wrack des Luxusliners in 3800 Meter Tiefe hinab, während Christine Dawood und ihre 17 Jahre alte Tochter Alina an Bord des Mutterschiffs «Polar Prince» ausharrten.

Irgendwann hätten sie dann gehört, dass der Kontakt zur «Titan» abgerissen sei. «Der Satz »wir haben die Verbindung verloren« ... diesen Satz will ich in meinem Leben nie mehr hören», erzählte die Witwe mit stockender Stimme.

«In dem Moment habe ich nicht verstanden, was das bedeutet. Ab da ging es dann bergab.»

Die Stimmung während der Rettungsmission sei nach einiger Zeit umgeschlagen, aus Optimismus sei Verzweiflung geworden. «Ich glaube, ich habe die Hoffnung verloren, als wir die Marke von 96 Stunden überschritten haben», erinnerte sich Dawood – für diese Zeitspanne hätten die Sauerstoffreserven an Bord der «Titan» in etwa reichen sollen.

Ihre Tochter habe sich etwas länger an den Gedanken geklammert, das Drama werde noch ein glimpfliches Ende nehmen. Doch dann sei der niederschmetternde Anruf der Küstenwache gekommen: «Da haben sie uns im Grunde informiert, dass sie Trümmer gefunden haben.» Die Bruchstücke der «Titan» lagen keine 500 Meter vom Bug des «Titanic»-Wracks entfernt, der Tod der fünf Insassen war damit faktisch bestätigt.

Christine und Alina Dawood haben sich nun ein persönliches Ziel gesetzt, um die Tragödie zu verarbeiten und das Andenken an Suleman zu bewahren: Seine Mutter und Schwester wollen selbst lernen, wie man das Zauberwürfel-Puzzle löst. (sda/dpa)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chnoblibrot
26.06.2023 07:12registriert Oktober 2020
Das ist der Medien-Dschungel: Gemäss seiner Schwester wollte Suleman gar nicht mit er ging er nur mit weil es so ein Vater/Sohn Ding war, (Stand in den Medien) und jetzt wollte er eine Rekord aufstellen? Soviel zu Glaubwürdigkeit der Medien.
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Antaios
26.06.2023 06:48registriert Mai 2022
Komisch... Während der Suchwoche wurde doch kolportiert er habe Angst gehabt und sei nur widerwillig ins Tauchboot gestiegen. Quid Veritas?
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Der Micha
26.06.2023 11:30registriert Februar 2021
Okay, das passt nicht zusammen. Vor einige Zeit habe ich gelesen, dass der Junge eigentlich gar nicht mit wollte, weil er Angst hatte. Er soll es nur gemacht haben um seinen Vater einen Gefallen zu tun.
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